Füg dich, Flip! Die Formaterialschlacht

Zu sagen, dass die Pure Digital Flip so ihre Eigenheiten hat, ist wie die Aussage, dass Dieter Bohlen so seine Feinde hat. Die Flip-Filmchen im Rechner weiterzuverarbeiten gestaltet sich unerwartet schwierig – zumindest unter Linux: auf dem Mac funktioniert alles ohne, unter Windows fast ohne Schwierigkeiten.

Will man einen Film aus der Flip direkt bei Youtube sehen, ist alles ganz einfach: einstöpseln, den AVI-File vom Flashspeicher direkt hochladen, fertig. Auch vorne und hinten abschneiden ist ohne weiteres möglich, mithilfe der Software, die der Hersteller direkt selbst auf der Kamera hinterlegt hat, und die unter Windows und Mac (meistens) läuft – bei mir tat sie’s unter XP mit eingeschränkten Benutzerrechten schon mal nicht.

Am Mac dagegen funktioniert’s: die Software bietet zunächst die Installation des nötigen 3ivX-Codecs an – ein grausamer Verwandter von DivX und XVid – und dann eine Einfachst-Oberfläche, mit man Videos auswählen, ansehen, vorn und hinten zuschneiden kann. Was damit leider nicht geht: das Video auch drehen. Nun rächt es sich, dass ich die Flip überkopf mit meinem Fahrrad vergummibandelt habe.

Flip über Kopf

Flip über Kopf

Normalerweise bearbeite ich unter Linux so etwas in Cinelerra – eine Software, die etwa so stabil läuft wie die Abwehr von Eintracht Frankfurt, aber immerhin Hausschwein-Qualitäten hat, weil sie fast alles frisst und in ordentliches Material verwandeln kann. Aber Cinelerra ist überfordert – es hält die AVI-Filmchen aus der Flip für irgendwas mit Quicktime und gibt nach einigen Klötzchen auf.

Wie gut, dass es Avidemux gibt – eine Universal-Umcodier- und Schneidesoftware, die ebenfalls Open Source ist und sich in Linux zuhause fühlt – unter Windows funktioniert sie übrigens ebenso gut. Mit Avidemux kann man Bilder umdrehen, Formate ändern, die Framerate konvertieren – theoretisch.

Die Praxis: Avidemux kann die Flip-Files lesen und anzeigen – nur beim Neu-Codieren tut sich die Einfach-Software sehr schwer. Die neu codierten H.264- und MP4-Files bekomme ich in Youtube und Sevenload nicht gelesen – ähnliche Schwierigkeiten hatte ich schon, als ich auf Windows-Systemen versucht hatte, sie in ein fernsehtaugliches Format zu bekommen. Da half am Ende das Universal-Codec-Frontend Super von Enrightsoft – mit Codierung ausgerechnet ins Alt-Camcorder-Format DV – aber was tue ich unter Linux?

Am Ende hilft nur Gewalt: Laden in AVIDEMUX, recodieren als MJPEG-Datei. Das Ergebnis sieht, nachdem Youtube es nochmals konvertiert hat, grausam aus – aber es ist wenigstens sichtbar. Auch eine Umcodierung in DV (Achtung! Riesige Dateien!) oder in MPEG2 (Video-Codec-Setting: DVD, Format-Setting: MPEG-PS) ist gangbar.

Einfach: Windows?

Der erste Versuch, die Flip in ihrem angestammten Revier anzubauen, scheitert: mit eingeschränkten Benutzerrechten läuft die Software von der Flip gar nicht erst los. Was auch logisch ist – der erste Schritt ist, dass sie den 3ivX-Codec ins System spielen will, sonst können die installierten Mediaplayer mit den Flip-Dateien ziemlich wenig anfangen (der unverwüstliche Allesfresser VLC mal außen vor). Also einmal mit Admin-Rechten gestartet – Danke, MachMichAdmin! – und die Sache läuft.

Zum Schnitt habe ich das Einfachst-Programm Cyberlink Power Director 3 benutzt – war mal bei einem DVD-Brenner dabei. Es spuckt am Ende MPEG-Dateien aus – natürlich auf europäisches PAL-Fernsehformat runterkonvertiert mit 25 Frames pro Sekunde, siehe oben. Also nicht unbedingt eine Qualitätsgarantie – aber ein gangbarer Weg.

  • Morgen Teil 3: Die Grenzen erweitern – Hacking the Flip

Edit, 7.1.09: hauen wir doch mal ganz schamlos einen Pingback zu Markus bei netzpolitik.org raus. Der hatte nämlich ähnliche Probleme, zudem noch unhörbaren Sound – ob’s mit der Stereo-Codierung zu tun hat? ;)

Drücken Sie jetzt auf diesen Knopf: Filmen mit Flip

Viel Gerausch um ein Elektronikspielzeug: Die Flip von Pure Digital ist eine Videokamera mit genau einem relevanten Knopf – Aufnahme an/aus. Alles andere tut sie selbst; sie hat keine beweglichen Teile und stellt alles automatisch ein. Außerdem kostet sie nicht viel. Selbst professionelle Kameraleute attestieren ihr Brauchbarkeit. Ein Hit: In den USA ist sie inzwischen die meist verkaufte Videokamera, hier hat sie bisher nur Begehrlichkeiten geweckt – unter anderem bei mir. Jetzt habe ich eine zum Testen.

Die mit dem Knopf: Ultraleichtcamcorder Flip Mino

Die mit dem Knopf: Ultraleichtcamcorder Flip Mino

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Zuende: sieben Wochen ohne

Ich schäme mich ja so. Ein Anruf bei der Arcor-Pressestelle – und dann ging alles ganz schnell. Binnen sieben Werktagen hatte ich wieder Internet und Telefon, nach sieben Wochen ohne. Diverse Anrufe äußerst hilfsbereiter Mitarbeiter. Eine Gutschrift. Eine vielfache Entschuldigung für die ausgebliebenen Rückrufe. Und eine Erklärung.

Demnach haben sie mich tatsächlich im Niemandsland zwischen zwei verfeindeten Telefonkonkurrenten vergessen: Ende August: Arcor stellt einen Antrag zur Übernahme meiner Rufnummer an Versatel. Versatel reagiert nicht. Arcor lässt’s dabei bewenden. Anfang Oktober:Ich protestiere, da inzwischen netzlos. Arcor stellt erneut einen Antrag. Versatel antwortet: Nummer nicht registriert. (Klar: ist inzwischen gekündigt.) Und das war’s dann erst einmal, für lange, lange Zeit.

Das Arcor-Eskalationsteam (Abbildung: ähnlich)

Das Arcor-Eskalationsteam (Abbildung: ähnlich)

Immerhin hat sich bewahrheitet, was graubärtige Forenbesucher sich hinter den schwarzen Nägeln ihrer vorgehaltenen Hand zuraunen: es existiert tatsächlich, das sagenumwobene Arcor-Eskalationsteam in Essen. Und es ist verdammt schnell. Ob die Jungs (und Mädels) wohl in ihrer Essener Zentrale in Bereitschaft gesessen haben, sich in ihren feuerroten Eskalationsteamoveralls langweilend, bis meine Beschwerde die Alarmsirenen schrillen ließen und sie die Stangen hinunter an ihre Operator-Plätze flogen, voller Adrenalin, voller Hunger, voller Helferwut? Vermutlich leider nein.Ich schätze, sie haben sich auch ohne mich nicht gelangweilt. Immerhin, es gibt sie, die Guten. Und die Verantwortlichen bei Versatel möge unterwegs stets die Handyakkudiarrhö treffen.

Fußnote über die Zaungäste: die Telekom war auch beteiligt – in Gestalt eines Technikers, der die Leitung schalten sollte. Da die aber längst funktionierte und in Betrieb war, als er auftauchte, tat er, was Telekom-Techniker so tun: wichtig mit Messfühlern wedeln, meine arme Liebste mit Technobabble verunsichern und einfach mal ungefragt eine neue Dose an die Wand schrauben. War ja schnell wieder entfernt: Ergebnisse zählen.

Porno mit Geschichte? Ein Autorenproblem

Die wunderschöne Steampunk-Tastatur von Jake von Slatt (Q: steampunkworkshop.com)

Die wunderschöne Steampunk-Tastatur von Jake von Slatt (Q: steampunkworkshop.com)

“Was unser Spiel auszeichnet, sind glaubwürdige Charaktere und eine packende Story…” – sagt (auf der GC) ausgerechnet Todd Hollenshead, Chef der Ballerpornofirma id software. Klingt ein wenig, als hätte Larry Flynt sich mit Marcel Reich-Ranicki verbrüdert.

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Auch im Porno-Geschäft hat man keine besonders gute Erfahrung gemacht mit gut geschriebenen Geschichten und Dialogen – das ist einfach nicht, was der Kunde bei einem Pornofilm sucht. Autoren sind teuer. Steckt man das Geld lieber in einen Star der Branche. Warum also sollte das bei games besser laufen – wo der Kick im Klick liegt? Zumal der Versuch, Original-Inhalte aus Spielen zu verfilmen, bislang eher in der Trashecke liegen blieb – ich sage nur: Uwe Boll – und ich sage voraus, dass auch Geek-Gott Peter Jackson mit seiner “Halo”-Verfilmung spektakulär und lautstark auf dem harten Boden der künstlerischen Realität aufschlagen wird.

Und doch gibt es Hoffnung. Zum einen ist da die Erfolgsgeschichte des Comics: vom schnellen Strip in der Zeitung über Allmachtsphantasien für funktionelle Analphabeten zur “graphic novel” und anerkannten künstlerischen Ehren – gerade habe ich den (20 Jahre alten!) “Dark Knight” von Frank Miller wieder zurückbekommen und staune zum x-ten Mal, wie gut das Ding ist – und die Stories von Alan Moore lassen sich vermutlich überhaupt nur im Comic umsetzen. Also, warum soll das mit Spielen nicht auch möglich sein?

Die Einsicht, dass es in Spielen ein paar grundlegende Probleme mit dem Erzählen guter Geschichten gibt, verdanke ich einem längeren Gespräch mit Jan Wagner von Cliffhanger Productions. Als da wären:

  • Linearität vs. Interaktivität. Entweder man hält den Spieler eng an der Story und beschneidet damit die Möglichkeiten – all die komischen Säulen, Falltüren und Mauern, die in Half-Life so hinter einem zu- und umfallen. Jan Wagner nennt das “Straßenbahnspiel”. Oder man zwingt in einer scheinbar freien Welt den Spieler immer wieder, durch Story-Punkte zu gehen, die dann noch willkürlicher daherkommen – Gothic 3. Oder man verzichtet gleich ganz auf eine Story – und macht das Setting zur Story, siehe GTA.
  • Alternative Story-Verläufe sind verdammt teuer. Bioshock hat zwei alternative Enden, “The Witcher” bietet acht verschiedene Enden und ein Netz aus verschiedenen Storypfaden. Nun ist es in Zeiten knapper Produktionsbudgets und kommerzieller Erfolgsraten unter 30 Prozent wirtschaftlicher Selbstmord, Geld für Spieleumwelten auszugeben, die ein Großteil der Spieler nie zu sehen bekommt.
  • Zu kleiner Markt, zu knappe Budgets. Guillermo del Toro ist ein höflicher Mensch – aber auch ein leidenschaftlicher Gamer, und auf der GC bekam die zweite Eigenschaft die Oberhand, als er das Spiel zum neuen “Hellboy”-Film kommentieren sollte. Ein Problem nicht des Produzenten und der Ideen, sondern des Aufwands – will man eine Geschichte ordentlich umsetzen, muss man A-Budgets aufwenden und nicht B-Budgets; del Toro vergleicht das mit der Frühzeit der Comics. Zu wenig Geld also für gute Geschichten – ganz besonders hier: Deutschland ist ein kleiner Markt mit kleinen Produzenten – deutsche Geschichten interessieren einfach zu wenig potentielle Käufer. Hätte man den Deutschen Herbst auch in ein Spiel umwandeln können, ohne flach, gewaltverherrlichend oder didaktisch zu werden? Interessante Frage. Sicher nicht als Ego-Shooter – was zum nächsten Punkt führt:
  • Die Dramaturgie muss auch als Spielprinzip funktionieren. Oft genug beklagt: es gibt nur eine Handvoll gut eingeführter Spielmechaniken – Adventure, Plattformspiel bzw. Jump&Run, Shooter, Beat-em-up etc. Die Geschichte muss dazu passen – eine noch so atmosphärisch erzählte, dichte Geschichte mit flachem Gameplay hat kaum Erfolgsaussichten. (Oh: hat da jemand “Bioshock” gesagt? Point taken…)
  • Schwache Identifikation mit dem Spielecharakter. Gegen das, was meine Spielfigur tun muss, um die Geschichte zu absolvieren, kann ich mich nicht wehren – darunter leidet die Identifikation. Deswegen sind viele Helden entweder Stereotypen a la Duke Nukem oder Brüder im Geiste von Gordon Freeman – der Mann ohne Eigenschaften des Digitalzeitalters. Das schwächt die emotionale Bindung an den Spielecharakter – wie stark die wirken kann, wenn sie wirkt, zeigen Online-Rollenspiele.

Trotzdem: Erfolg versprechende Anreize sind da. Und ich bin Markt, zumindest ein Teil davon: ein Blick ins Spieleregal zeigt Max Payne 2, Half Life 2, natürlich Portal (Portal! GladOs – was für ein Schurke!), Bioshock, Dreamfall – um nur ein paar zu nennen…

We’ve come a long way, baby!

Horrortaz: am 25.10.08 werden WASP-Alpträume wahr

Stelle beim Blick in die Frühstückstaz mit großer Belustigung fest, dass diese Zeitungs-Titelseite allein vor gerade 25 Jahren ausgereicht hatte, um meinen protofaschistoiden Englischlehrer in den Ehrentod zu treiben. Nicht eine Schlagzeile hier, die in WASPville nicht für helle Entrüstung sorgen würde. (Okay, eine vielleicht.)

Und das sagt sie mir jetzt…

“Mannomann”, regt sich meine Liebste über eine leicht stieselige Kundin aus ihrem Arbeitsalltag auf. “Hätte sich die Frau erstmal telefonisch bei uns gemeldet, dann hätte ich ihr alles erklärt, und die Sache wäre in zehn Minuten erledigt gewesen. Jetzt hat sie ‘ne Vorstandsbeschwerde geschrieben, da bleibt der Kram halt bei der entsprechenden Abteilung in Stuttgart liegen. Wartet sie halt.”

Da Warten in meinem Fall genau das ist, was ich vermeiden will, hat mich dieses Geschichtchen (aus einer völlig IT-abstinenten Branche!) elektrisiert; warte ich doch auch drei Tage nach meinem Fax an den Arcor-Vorstand immer noch auf eine Reaktion. Heute habe ich die Kollegen aus der Pressestelle um Hilfe gebeten, das ist dann aber wirklich das letzte Mittel.

Ein Online-Fortschrittchen: Am Montag war das Kästchen noch grau

Ein Online-Fortschrittchen: Am Montag war das Kästchen noch grau

Immerhin: eins hat sich in diesen drei Tagen bewegt. Nicht, dass endlich die versprochene Rückmeldung gekommen wäre, nein. Aber immerhin: der online abrufbare Bestellstatus scheint ein halbes Kästchen weiter gerückt zu sein… nicht, das das irgendwelche Informationen darüber enthält, wie lange ich noch Offliner bin.

Fast einen Monat offline dank…

…ja, wem denn? Keine vorschnellen Schuldzuweisungen. Schuld bin ich selber: wie kann man nur glauben, dass ein DSL-Providerwechsel mit Rufnummernportierung ausgerechnet bei mir glatt geht? Welch Hybris. Ein gewisser Eschborner Provider ist allerdings vermutlich auch nicht ganz unbeteiligt.

Eine völlig gewöhnliche Geschichte. Continue reading

Das gab’s!

Fundstück: eine Betriebsanleitung meines ersten autonomen Monitors – eines Taxan KX-1212. Ulkig, dass man mal mit zwölf Zoll (=30cm!) monochrom grün bzw. bernstein zufrieden war…

Und noch etwas habe ich in demselben alten Ordner gefunden: einen Artikel über die integrierte Dimmerschaltung SLB 0587 von Siemens. (Die zugehörigen ICs finden sich leider dann doch nicht mehr im Schrank.) Wäre ich früher über diese fünfzehn Jahre alten Unterlagen gestolpert, wäre mir die Begegnung mit Tina vermutlich erspart geblieben…

(Q: Siemens, <i>Components</i> 31 (1993) Heft 1)

(Q: Siemens, Components 31 (1993) Heft 1)

Abenteuer Baumarkt: Heimleuchten mit Tina

Erste Entwürfe einer Darlington-Schaltung für die Lampe

Lieber diesmal nicht selber machen: diese Schaltung hätte das Problem möglicherweise gelöst, aber vor Analogschaltungen hat der untergeek traditionell Angst. Weswegen er nach nebenstehender Skizze eines Berührungsschalters auch schnell in den Baumarkt geflüchtet ist, um dort die Lösung einzukaufen. Und statt dessen auf Tina traf.

Schön sieht’s aus, das neue Bett. Und der Hersteller hat auch gleich an uns Leseratten gedacht und den Einbau einer Nachttischbeleuchtung vorgesehen, hinter dem Kopfteil und mit einem wunderschönen Einschaltknopf aus gebürstetem Stahl in der Holzfläche. Allerdings verlangt er dafür unverschämte Preise, und der untergeek denkt sich: warum so viel ausgeben? Ähnliche Lampen wie die von H***** angebotenen sind längst im Haus, tschtammen von Tschibo und haben deshalb nur fünfzehn Euro pro Stück gekostet: 20W-Lämpchen, an Schwanenhälsen direkt an ein Steckernetzteil mit Schalter im gebürsteten Alu-Gehäuse verschraubt.

Das Problem: von der Lampe zum Knopf

Allerdings wär’s schöner, wenn man sie auch vom Bett aus ein- und ausschalten könnte – was zu folgendem Projekt führt: die Lampe soll so umgebaut werden, dass sie direkt hinter der Bettrückwand sitzt – und dass man sie mit einer einfachen Berührung des (blinden) Metallknopfs ein- und ausschalten kann. So ein richtig geiler 70er-Jahre-Oldschool-Sensorschalter halt – was waren die Dinger mal hip! (Hier sind sie immerhin noch praktisch – darüber, dass die Teile dauernd eine geringe Standby-Strom verschwenden, denken wir jetzt mal einen Moment lang nicht nach.) Continue reading