So viel zu tun am Wochenende. Putzen, einkaufen, bügeln, das Übliche also; außerdem endlich den Brief an den Vermieter wegen des lecken Dachs, ein paar Finanzangelegenheiten, Sperrmüll anmelden, 1500 Seiten neue Weihnachtsbücher weglesen. Und im Job ist ja auch noch jede Menge. Und was mache ich?
So, Premiere gelungen: das “Twitterview” (wer hat sich eigentlich dieses bescheuerte Wort ausgedacht?) zwischen dem Blogleithammel Robert Basic und dem Internetwahlkampfleitpolitiker (oder? *g*) Thorsten Schäfer-Gümbel ist glücklich ausgestanden.
Wobei ein guter, alter IRC vermutlich deutlich komfortabler gewesen wäre.
Auch wenn ich noch auf das Tool “Twialogue” gestoßen (worden) bin und natürlich dauernd eine Twitter-Suche nach dem zwischen beiden verabredeten Etikett #tsg am Laufen hatte – man musste dann dauernd noch Fenster mit den individuellen Tweets der beiden aufhaben. Wobei man dann natürlich nicht mitkriegte, was der Rest der Twittersphäre so reinrief.
Auf meinem iPhony hat mich die Hin- und Herklickerei jeweils schier in den Wahnsinn getrieben. (NB: erst später im chat hat jemand das sehr nützliche Tool tweetchat ins Gespräch gebracht. Aber auch da hätte man nicht alles mitgekriegt, weil die der Trottel sich nicht ans Taggen gehalten haben hat.)
Irgendwie wie ein Gespräch von zwei entgegengesetzten Enden einer ziemlich wilden Party, oder?Auf jeden Fall ist ein Interview bei Twitter zuallererst mal eine Irrfahrt auf dem Gipfel der Gartner’schen Hype-Cycle-Kurve.
Auf den Punkt gebracht: vor einem Jahr hätten wir Nämliches bei “Second Life” durchstehen müssen. Uaaah.
(Nachtrag: Das Corpus Delicti u.a. hier – in einer Form, die suggeriert, das ganze wäre irgendwie lesbar gewesen.)
Das hier ist mein iTouchy im Herzen des iPod-Lautsprechers, den ich der Schönen geschenkt habe – meine hochempfindlichen Radioohren haben ihn unter etwa 15 verschiedenen Typen ausgemacht. Wobei ich eigentlich fest entschlossen war, das Ding überdesignt und deshalb schrottig zu finden – aber dann: beim großen Bruder mit “Koyaanisqatsi” überraschend zu Gänsehaut gerührt worden – transparent! wuchtig! – und festgestellt, dass der hübsche Kleine dem zumindest nacheifert, so gut es bei einem derart kompakten Lautsprechersystem halt geht. Ob JBL da etwas Know-How aus den preisleistungsmäßig immer noch ungeschlagenen Control-One-Abhörboxen hat einfließen lassen? Jedenfalls: Hat meine Liebste mal wieder das richtige Näschen gehabt; die fand den kleinen Radial-Lautsprecher nämlich am schönsten.
Nun steht das Ding in der Küche – wie man sieht, auf dem antiken Früh-70er-S/W-Fernseher, der bislang unser Küchenradio ist. Dann über den AppStore das kostenlose Webradio “FStream” gezogen – alles Wissenswerte darüber hier – und endlich Internetradio in der Küche. Yeah! Hatte nach Hendriks Kaufbericht über das Tchibo-Webradio eigentlich nur abwarten wollen, ob mir nicht doch jemand so ein Ding schenkt, was nicht der Fall war, und dann zuschlagen – aber pardon, Hendrik: ich hab’s ausprobiert, und der Radial klingt deutlich besser.
Last.FM funktioniert nach dem N-ten Update endlich auch. Horrido! Jetzt muss ich nur noch eine Software finden, die den Medienserver anzapfen kann… (Nachtrag: inzwischen gefunden… siehe unten letzter Absatz)
Einziger Nachteil des neuen Webradios: der iPod ist meiner, der Lautsprecher gehört meiner Liebsten. Und die wollte das Ding eigentlich ganz woanders hinstellen. Kann sein, dass der Küchenradiofernseher weiter der Radio-Platzhirsch bleibt…
Nachtrag: Der 4 Euro teure “Plugplayer” zapft den Medienserver an – und das nicht nur für Musik, sondern er gibt auch anstandslos Video wieder – anders als die PS3, die ja im Zusammenspiel mit dem mühsam installierten “Mediatomb”-Server gelegentlich etwas zickt und stockt. — Zugegeben: das hochkantige Bild des iTouch garantiert für Nackenstarre…
Noch steht er unter dem Schreib- und Basteltisch des untergeeks: der gute alte PC. Das zahnbelaggelbe Stahlblechgehäuse stammt noch aus den 90ern, das Diskettenlaufwerk und das 100MB-ZIP-Drive auch (O! welch gewaltige Datenmenge auf so eine Zip zu passen schien!), die Innereien sind zum Glück etwas aktuelleren Datums. Aber es wird endlich Zeit, voneinander zu scheiden. Leb wohl,verdammte Wintel-Kiste
Der Ersatz: sowohl die WinXP-Partition als auch die Linux-Installation sind jeweils in eine virtuelle Maschine für Parallels auf dem Mac gewandert. Und nachdem mein Minimac von 1GB auf 2GB aufgerüstet ist, läuft das derart flüssig, dass man noch nicht mal einen Geschwindigkeitsunterschied zu einer realen Maschine merkt: sowohl unter XP als auch unter Linux kann ich jeweils mit der Lieblings-Software exzellent arbeiten: Gimp, Inkscape, K3B, k9copy, DVDStyler… alles da.
Allerdings ist die Linux-Installation auf dem Wege von (K)Ubuntu nach Opensuse migriert, weil das in der Parallels-Virtualisierung keine Zicken mit der Bildschirmauflösung macht. Auch hat es sich als praktisch erwiesen, Linux jeweils im Vollbild-Modus zu betreiben – man schaltet also wirklich zwischen laufenden Maschinen hin- und her. Leider sind die Parallels-Tools – Treiber für das Gastbetriebssystem, die Maus- und Bildschirmintegration verbessern – nicht mehr aktuell: bei mir läuft Parallels 3, das OpenSuse 11.1 natürlich noch nicht kennen konnte, und die Installation der Tools verweigert. Unter Windows XP läuft das alles deutlich geschmeidiger – bis hin zu der Betriebsart, die Windows-Programme nahtlos in OSX integriert. Yeah.
Okay: spielen sollte man nicht damit. Aber das war ja durchaus gewollt: auf der PS3 im Wohnzimmer sind Spielexzesse zwar möglich, aber unwahrscheinlicher – da drängt die Liebste dann doch darauf, auch mal wieder an den Fernseher zu dürfen.
Einen Computer abgebaut. Das Beste aus drei Welten zum Umschalten. Und nicht mehr so viel spielen.
(In der Hoffnung, dass mein Leben so viel besser wird…)
Nachtrag, April 2010: Die hier beschriebene Software ist meines Erachtens inzwischen überholt; der Java PS3 Media Server von shargr4th ist nicht nur deutlich komfortabler als alle hier beschriebenen Lösungen, er ist einfach zu installieren, für alle größeren Plattformen erhältich und sogar eingedeutscht. Also: why bother.
He, es gibt nichts zu lesen hier! Geh weg! Schsch!
Eine neue Mitbewohnerin ist im Haus. Und sieht traumschön aus:
Da die neue PS3 aber nicht nur schön aussehen soll, sondern beispielsweise auch Filme abspielen, die anderswo liegen, wandert der Minimac-Wohnzimmer-PC auf meinen Schreibtisch und darf ab jetzt Arbeitspferd spielen. Außerdem will ich ihn zu einem Mediaserver umrüsten, der mit der PS3 anstandslos zusammenarbeitet – und mit den anderen Geräten im Haus natürlich auch.
Um es vorweg zu nehmen: Die Operation ist gelungen, alles funktioniert großartig. Allerdings hat sich der Weg dorthin als mittelschweres Abenteuer entpuppt – inklusive größerer Konfigurierkämpfe und ausgewachsener Quellcodeübersetzungsschlachten.
Drei Medienserver-Systeme für dem Mac habe ich in Betracht gezogen:
Es ist dann am Ende doch das Open-Source-Produkt geworden – und nicht aus Kostengründen. Aber wie eingangs erwähnt: der Weg dahin war ein Abenteuer. Lies und lerne. Continue reading →
Fernseher-Techniken im Vergleich (Q: Friedrich Gierlinger, IRT)
…zum Glück gilt das ausnahmsweise weder für meine Gadgets noch Basteleien, sondern ist die Punchline unter dem Kommentar des freundlichen Fernsehhändlers im Kiez:
“Plasmafernseher sind so gut wie tot. Na, sind wir ehrlich: die haben die Medien totgeschrieben.”
Die Bösen.
In der Diagnose, dass Plasma-TVs ihren immer noch schlechten Ruf eigentlich nicht verdienen, hat er hochmögende Messingenieure auf seiner Seite, wie ich mal auf einer IFA-Vorabschau erfahren habe [mehr].
Konsequenz: Bei den Plasmaflachglotzen sind Schnäppchen zu machen. Das Monstergerät, das meinem Auge wohlgefällt, ist garantiert fünf- bis sechshundert Euro besser als ein vergleichbarer LCD-Fernseher. (Selbst in Full-HD-Auflösung, die ich ansonsten als teuer-überflüssigen Marketingschnickschnack abtue – durchaus in Übereinstimmung mit den befragten Fernsehhändlern.)
(Nur: was soll ich in meinem Wohnzimmer mit über einem Meter Bildschirmdiagonale? Dass meine Liebste zurecht anmerkt, irgendwann zieht man auch mal wieder um, ist da ein schwacher Trost…)
Dass Twitter IMHO nur unter bestimmten Bedingungen als Breaking-News-Medium reüssiert, habe ich dargelegt, Über den famosen Newsletter “Online Journalism Review” werde ich aufmerksam darauf, wie man es ins Positive wenden kann: die Journalistikprofessorin Mindy McAdams hat “10 Fakten über Journalismus heute” zusammengestellt (in, wie ich ergänzen möchte, Breaking-News- Situationen) [meine Übersetzung.]:
Das neueste, die “breaking news”, sind eher online als im Fernsehen.
Breaking news – besonders Katastrophen und Terrorattacken in Städten – werden als erstes von journalistischen Laien berichtet.
Diese Laien liefern weiter aktuelle Informationen, auch nachdem die Profi-Journalisten am Ort des Geschehens erschienen sind.
Mobiltelefone werden zunächst das Hauptmedium für Reportagen sein, und das wird möglicherweise stundenlang so bleiben.
Wenn diese Mobiltelefone eine mobile Internetverbindung aufbauen können, sind sie ein deutlich flexibleres Werkzeug.
Fotos, die Bürger vom Geschehen gemacht haben, sind ausdrucksstärker als die meisten Videos.
Das eine richtige Video wird so oft abgerufen, dass die Server zusammenbrechen [Mindy McAdams ergänzt, das sei wohl in Bombay nicht passiert, was eine meiner Thesen stützt: diesmal keine starken Livebilder].
Gestreamtes Live-TV ist in der Krise ein regelrechter Magnet für Nutzer (1,4 Mio. Abrufe von CNN live).
Zeitungsreporter sollten in einer solchen Situation übers Telefon ihre Texte diktieren können. Wenn sie in den Newsroom durchkommen, könnte das nötig sein.
Das Web-Team muss auf diese Art Krise vorbereitet sein.
Twitter ist das neue CNN. Dieser Grundton zieht sich nach den Terroranschlägen von Bombay durch eineganzeReihevon Artikeln: jetzt haben’s die sozialen Netze den “alten Medien” aber mal so richtig gezeigt. Abgesehen davon, dass ich die Diagnose nicht ganz teile – die Live-Bilder der indischen CNN-Tocher IBN waren eine Primärquelle und wurden von vielen Twitterern immer wieder zitiert: vermutlich ging es mir, wie es vielen gegangen ist – was unter #mumbai zu lesen war, von Menschen aus Bombay – das ging unter die Haut. Trotzdem denke ich, dass dieses Ereignis eine Reihe von Besonderheiten hatte, die Twitter zupass kamen:
Großereignis mit globaler Reichweite. Eine Gruppe von Terroristen überfällt eine ganze Stadt – dieses Ereignis war ein asiatischer 11. September, ein singuläres Ereignis, das die Aufmerksamkeit eines Großteils der Weltöffentlichkeit absorbiert. Es wäre ungleich schwerer, die Twitter-Feeds zu einem Skandal um eine örtliche Umgehungsstraße zusammenzusuchen.
Breaking News. Eine aktuelle Entwicklung mit Hunger nach ständigen Updates.
Erleben, nicht Fakten. Es gab kaum gesichertes Wissen – alles, was es zu transportieren galt, waren Eindrücke von Betroffenen. Emotionen. Gerüchte. Erlebnisse.
Geringe Manipulationgsgefahr. Twitter konnte hier zur Nachrichtenquelle werden, weil das, was transportiert wurde, nicht disputiert wurde. Viele Stimmen, die sich gegenseitig ergänzten – und kein Interesse daran hatten, der Sache einen “Spin” zu geben.Möglich wurde das durch den nächsten Punkt:
Viele direkt Betroffene behielten funktionierende Mobiltelefone. Auch das nicht selbstverständlich: dass die Geiseln im Taj Mahal Hotel noch twittern konnten. Und wollten. Und durften. (Bei vielen berichtenswerten Ereignissen ist ja gerade das Problem, dass nur ein kleiner Kreis sagen kann, was eigentlich passiert ist.)
Vergleichsweise schwache Live-Bilder. Jeder erinnert sich daran, wie wir am 11. September auf den Fernseher gestarrt haben – weil es da immer wieder diese Bilder gab, die alles aussagten. Ein Ort, zwei Türme – und immer wieder diese schrecklich sonnigen Bilder mit Rauch vor strahlend blauem Himmel. Die Bilder aus Bombay waren weniger eindeutig, weniger einprägsam: sie sagten nichts aus.
Die Situation war also geradezu maßgeschneidert für ein Medium wie Twitter.
Twitter, würde ich behaupten, hat seine Stärken bei einer eng begrenzten Klasse von Ereignissen – Terroranschläge (und vielleicht noch einige Naturkatastrophen). Mag man dem Ökonomen Bruno Frey darin folgen, dass Terrorismus vor allem darauf zielt, ein Medienereignis zu generieren – dann käme man nicht umhin, zu sagen: Twitter ist ein neuer, nicht zu kontrollierender Helfershelfer der Überzeugungskiller dieser Welt. Was natürlich Quatsch ist.
Unter dem Strich: Mit “Bürgerjournalismus” hatte das nichts zu tun. Das, was Journalismus ausmacht – die Auswahl, das Wichtige zusammenführen – das musste trotzdem noch geleistet werden, auch wenn dank Twitter, Flicker und Co. unglaublich viele Stimmen von Beteiligten direkt und in Echtzeit verfügbar waren. Die besser aufgestellten unter den Medien haben das erkannt und die Tweets genutzt, wie sie auch Interviews und Voxpops genutzt hätten – als Quelle, auf die man verweist und die man da nutzt, wo man ihr trauen kann.
Etwas wächst
Faszinierend finde ich, dass Twitter dafür ja nie gedacht war. Das, was das Online-Gezwitscher zur Quelle werden ließ, ist die Möglichkeit, seine Botschaften einer Gruppe zuzuordnen – über ein so genanntes “#Hashtag”, ein Schlagwort, dem man ein “#”-Zeichen voranstellt. Dies ist keine eingebaute Eigenschaft von Twitter – es ist eine reine Konvention. Was nützlich ist, bewährt sich – die Stärke der sozialen Netze ist, dass sie mediale Evolutionsbeschleuniger sind.
Berlin (ots) – Für BILD.de optimierte Vado-Pocketcam von Creative ab 4. Dezember 2008 bei LidlNach dem großen Erfolg der 1414-Leserreporter im Fotobereich erweitert BILD die Leserbeteiligung jetzt um bewegte Bilder. Die technischen Voraussetzungen dafür bietet eine preisgünstige und leicht zu bedienende Videokamera, die der Hersteller Creative in Kooperation mit BILD.de ab 4. Dezember 2008 in 3000 Lidl-Filialen anbietet. Das Besondere an der “BILD.de Leserreporter-Kamera” für 69,99 Euro ist die Upload-Möglichkeit von Videos auf das Online-Portal von BILD.
Halten wir fest: hinter dem Lidl/Bild-Angebot versteckt sich eine Creative Vado [Hersteller]. Die kostet sonst auf dem deutschen Markt rund 100 Euro, in den USA 100 Dollar – das Lidl-Angebot ist also ein Schnäppchen, auch wenn man dafür das Prekariatsbranding ertragen muss. Über die Bildqualität sind die Meinungen geteilt – während Gizmodo ein Urteil klar zugunsten der Flip fällte, sehen dieseRezensenten die Vado leicht vorn.
Und hier ein Video von einem, der mal beide Kameras nebeneinander gehalten hat – und die Vado ebenfalls nicht besonders bildstark findet.
Halten wir fest: ähnliche Geräteklasse, ähnliche Probleme. Auch die Vado hat ein Billigmikro und eine Einfachstoptik – und bei 70 Euro ist das finanzielle Risiko absehbar. Wird gekauft und geschleift – sie barmt ja geradezu danach, aus ihrem “Bild”-Gehäuse-Gefängnis befreit zu werden.
1984 zum kleinen Preis? Über die gesellschaftliche und mediale Seite der ganzen “Leserreporter”-Aktion kann man sich ja mit Recht Gedanken machen – der Bastler in mir ist pro.
Nachtrag: Wahre Worte von Mercedes Bunz (über medienlese.com):
Tatsächlich sind die eindringlichsten Bilder der letzten Ereignisse allesamt von Laien aufgenommen worden. Egal ob 09/11 oder der Tsunami 2004, egal ob Abu Ghraib oder die Hinrichtung Sadam [sic] Husseins, es waren private Aufnahmen, die Geschichte geschrieben haben. Und ja, diese Entwicklung muss man ernst nehmen. Das bedeutet nicht, dass man den Leser Bild-alike mit schlechtem Billigmaterial ausstatten muss.
Die allseits beliebte Einknopfkamera Flip getestet und die ersten Codecstürme überstanden – Zeit für eine kurze Blogschau zum Thema “Aufbohren”: Überlegungen, wie man die Grenzen der Flip überschreitet.
Als da wären:
Die Flip ist viel zu leicht. Freihändig aufgenommene Szenen, zumal ruhige, wackeln wie der sprichwörtliche Kuhschwanz (vorausgesetzt, die Kuh ist auf Turkey und über das übliche Schlachtalter um Jahre hinaus). Was besonders schade ist, da sich die Einfach-Kamera besonders für ruhige, sonnendurchflutete Bilder anbietet.
Abhilfe: Eine “Steadicam” – oder zumindest was in der Art. Richtige Steadicams® gleichen die Bewegungen des Körpers über eine Pendelmechanik und ein Gegengewicht aus – und halten die Kamera so wunderbar ruhig. (Eine der ersten Steadicam-Kinoszenen – und bis heute eine der eindrucksvollsten – ist in Kubricks “The Shining” zu sehen: der Flug der Kamera hinter dem Dreirad des kleinen Danny. Schauder. – Gedreht hat sie Garrett Brown, der Erfinder der Steadicam [mehr], sein Bericht über die Dreharbeiten hier. Zitat: “I realized by the afternoon of the first day’s work that here was a whole new ball game, and that the word “reasonable” was not in Kubrick’s lexicon.” Aber ich schweife ab.)
Nun kostet ein SC-System über 3000 Dollar und sähe mit der Flip auch ziemlich doof aus. Aber es geht auch billiger: Der Amerikaner Johnny Chung Lee hat das als erster in seiner “Poor Man’s Steadicam” bewiesen. Und für den ganz kleinen Hausgebrauch tut’s ein hundsordinäres Mikrostativ mit Stahlgussfuß [Artikel bei Conrad] und dann noch ein filmisches Buch von einigem Gewicht: als besonders gut geeignet hat sich das Film-Standardwerk von James Monaco erwiesen. [Amazon]
Poorer Man's Steadicam: Standstativ mit Zusatzgewicht
Damit sind zwar lang noch keine Flüge möglich wie bei Kubrick – da fehlt wohl die zweite Hand – aber immerhin so was:
Und ansonsten mag’s die Flip gern solide – sie ist wie dafür gemacht, mit ein paar Gummi- oder Klebebändern an Fahrzeugen befestigt zu werden, siehe Test 1.– Problem gelöst, auf zum nächsten Punkt:
Fixfokus: nur eine Brennweite. Und damit einhergehend der Verlust von Weitwinkeleinstellungen (z.B.: großes Tier schnuffelt in die Kamera) und Fernschüssen.
Eine Bolex mit Wechselobjektivteller
Abhilfe: Eine Lösung aus den 50ern feiert Auferstehung – das Wechselobjektiv. Mein Vater hatte so was – wenn ich mich richtig erinnere, eine Bolex, jedenfalls mechanisch für Normal 8, mit mechanischem Aufzug und eben einem Wechselteller mit drei Objektiven. Die einfache Variante hat dieser Mountainbiker erkundet: Vorsatzobjektive.
Drittes Problem:
Mauer Sound. Als Kollege Kania mit der Flip auf der Clubnight war, kam am Ende nur Geknarze auf der Tonspur an – die Bässe waren für das arme Flip-Minimic zu viel. Bei anderen Gelegenheiten hätte man dem- oder derjenigen, die man vernimmt, gerne direkt ein Mikro unter die Nuschelnase gehalten, um überhaupt was zu verstehen.
Theoretisch kein Problem: wie man interne Mikros durch einen externen Eingang umgeht, kann man sich schön bei diesem Projekt anschauen, das einen Zoom-H2-Audiorekorder umbaut. Geht sicher auch bei der Flip.
Nun wird’s spannend: dafür muss man sie nämlich auseinander nehmen. Das Vorgängermodell F130W hat das schon hinter sich. Allerdings hatte diese Kamera noch Schrauben – beim Gehäuse der Flip geht’s nicht ohne Gewalt ab, und deshalb muss ich darauf verzichten, weil “meine” Flip nur geliehen war. Aber gehen muss es! Next time.
Nachsatz: Leider habe ich trotz längerer Suche niemanden finden können, der eine Flip schon mal ganz auseinander gerissen hat. CNET, hilf!
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