Reise in die digitale Frühneuzeit

Ach, die ollen 8-Bit-Maschinen! Mir wärmen sie das Herz, weil sie mich an meine Kindheit erinnern – mit welchen retronostalgischen Gefühlen wohl die heute Jungen den primitiven Netzwelten von StudiVZ und Facebook nachtrauern werden? – und außerdem: Mit 8 Bit, ein paar MHz Taktfrequenz und wenigen KByte (Ja! Kilobyte, nicht Mega-!) kann man eine Menge anstellen, wie jeder Arduino-Bastler bezeugen kann.

Zum Beispiel: Musik machen. Nicht, dass ich je ein begnadeter Keyboarder (oder Sänger oder gar, Gott bewahre, Gitarrist) gewesen wäre – aber dennoch lacht mein Herzelein darüber, dass die neue Wohnung Platz genug bietet, das Keyboard wieder aufzubauen. Das piece de resistance ist dabei das 155cm lange 88-Tasten-Masterkeyboard mit gewichteter Klaviatur – ein Produkt der Musikschrauberfirma Doepfer, von der ich das Gerät einst als Bausatz erworben habe. Das ist fast zwanzig Jahre her, und dennoch – dafür kann man Doepfer gar nicht hoch genug loben – dauerte es keine zwei Stunden, bis ich eine Antwort auf meine Supportfragen zu dem Gerät hatte. Vivat, Doepfer! (Von daher kann ich nur jedem, der ein Masterkeyboard sucht, einen Blick auf den Nachfolger meines LMK3 zu werfen – das Gerät ist verdammt wertstabil, technisch, musikalisch und emotional.)

Krachmacherecke: Keyboard und Rack

Krachmacherecke: Masterkeyboard Doepfer LMK3 ohne eigene Klangerzeugung, die passiert in dem kleinen Rack: ein analog-fetter Oberheim Matrix 1000 (ca. 1990) und ein E-Mu ESI4000 Sampler mit hysterisch-historischer SCSI-Wechselfestplatte Iomega JAZ. Ein analoger Rackmischer und ein moderner USB-Soundadapter von M-Audio vervollständigen die Spielecke.

In letzter Zeit waren meine Liebste und ich anderweitig kreativ; jetzt ist die Kleine zuhause und ich bin es auch – mit Urlaub und immer wieder kleinen Ruhepausen, in denen die Mädels schlafen und ich basteln kann. Was in diesem Fall heißt: erst einmal wieder die alte Technik zusammenstöpseln – ein modernes USB-Audio-Interface von M-Audio sorgt für den Anschluss ans 21. Jahrhundert, analog wie digital.

Allerdings tauchen auch die bösen Geister der Vergangenheit wieder auf: Midi! Was für ein grausamer Murks von Schnittstelle! Für die historisch Unbewanderten: ein serieller Bus mit einer Datenrate von 38,25 kbit/s, was Anfang der Achtziger mal echt viel war. Schlimmer ist die merkwürdige Topographie: so eine Art Ring mit Darmschlingen und Polypen. Entweder man stöpselt ein Gerät in den Datenfluss, so dass es jedes einzelne Datenbyte erst selbst einmal anschauen und weiterreichen muss. Was bei der niedrigen Datenrate schnell zu hörbaren Verzögerungen führt und eine Menge Ärger bereit hält. Oder man nutzt alternativ den elektrisch durchgeschleiften Eingang, über den jetzt wiederum das angeschlossene Gerät nicht kommunizieren kann, also auch keine Einstelldaten rückmelden – das heißt praktisch: entweder man verdrahtet die Maschinen so, dass man sie vom Computer aus steuern kann, oder so, dass man sie live spielen kann. Puh.

Auch an anderen Stellen rückt mir die technische Frühneuzeit nahe. Der Sampler, immerhin ein Gerät, das nahe zu diesem Jahrtausend entstanden ist, holt sich die Daten für seinen 128MB-Hauptspeicher von einer SCSI-Wechselfestplatte. SCSI? Ja, da war mal was. In der frühesten Variante – und das ist die, die hier zum Einsatz kommt – ein 8 Bit breiter Parallelbus für maximal 7 Slaves an einem Master. Das antiquarische JAZ-Wechselfestplattenlaufwerk von Iomega klingt wie ein kleiner Düsenjäger und fasst gerade mal 2GB pro Medium, was jetzt nicht so dramatisch ist: mehr als maximal 9GB pro Speichermedium bewältigt die Firmware der Musikmaschine sowieso nicht.

Netter Gedanke: warum den alten Kram nicht durch moderneren Flash-Speicher ersetzen? Schöne Idee, allerdings teuer und umständlich. Erst mal braucht man einen SCSI-auf-IDE-Adapter, an den man dann wiederum einen CF-Karten-Adapter anschließen kann (eine IDE-auf-USB- oder gar SCSI-auf-USB-Lösung zum Anschluss von Speichersticks scheint es nicht zu geben). Damit ist man zwar die wackelige und lärmige alte Hardware los, aber auch über hundert Euro – und dafür gibt es dann schon fast einen konkurrenzfähigen Sampler in Software. Auch das wäre also eher der Nostalgie geschuldet als der Praxis – und diesen Trieb kann ich durch eine ungleich simplere Bastelei kanalisieren: den Sampler um sein internes Floppy-(!)-Laufwerk erleichtern und das JAZ-Drive ins Gerät einbauen. So wie Andrew Martens es mustergültig vorgemacht hat.

Eine Sache aus dem 21. Jahrhundert will ich der Spielecke aber doch gönnen: einen Musikrechner mit echtzeitfähiger Steuerung via Touchscreen, als Musiker-DJ-Allroundmaschine. Mit preiswerten Formbauteilen. Aber dazu später mehr.

Cebit censeo

Ist es schon wieder so weit? Ja, es ist, auch wenn ich es beim Blick in die leere Halle 26 kaum glauben kann. Halle 26 – das war früher mal der lauteste Ort Hannovers, hier schallten die Mobiltelefon-Hersteller gegeneinander an. Aber die sind lang schon nicht mehr da, nur ein paar Hersteller aus Fernost wie HTC oder LG stellen ihre neuen Schätzchen aus, und auch die E-Plusse, Otwos und Vodafones dieser Welt sind deutlich zurückhaltender geworden. Nicht zu reden von der T-Elekom: Die hat früher mit ihrer Pressekonferenz die Cebit quasi eröffnet; der erste Termin vor allen anderen, aber mit dieser Platzhirscherei hat es auch ein Ende; statt dessen veranstaltet sie am Tag vor der Eröffnung einen absurden Terminbattle mit dem anderen Halle-4-Schwergewicht Microsoft. Telekom-Business-PK und Microsoft-PK parallel – und beides, wenn ich den Kollegen Glauben schenken darf, eher absurde Termine.

Nun kann man natürlich den großen Zeiten der Cebit nachtrauern und ein “Ach ja, früher…” in die Gegend raunen – so wie jener Unbekannte, mit dem ich an der Bar eines völlig überfüllten Not-ICE Bier getrunken habe, während des Sturms am Sonntag, als alles durcheinander war. Über den irrlichternden Messechef hat er gespottet, was ich gut nachvollziehen kann, und dann von den Zeiten gerüchtet, als ein großer deutscher Elektrokonzern nahe Halle 2 eine Reihe von Container-Büros mit “Servicekräften” unterhielt, die sich um die untere Körperhälfte besonders potenter Kunden zu kümmern hatten. In den 90ern soll das gewesen sein, und ich kann’s nicht nachprüfen, würde es diesem Konzern zu dieser Zeit aber ohne weiteres zutrauen.

Olle Kamellens. Sehen wir das Positive: Die geschrumpfte Cebit ist deutlich kompakter, und endlich ist es wieder möglich, sich innerhalb eines Tages einen groben Überblick zu verschaffen. Das mit den Dimensionen ist ja sowieso schwer zu vermitteln: Auf der einen Seite findet sich selbst ein Riesenhypethema wie die 3D-Technik fürs räumliche Fernsehen nur an einem zimmerkneipengroßen Stand in Halle 16, an dem man ohne Probleme achtlos vorbeigehen kann, und auf den Ständen einiger fernöstlicher Massenhersteller. Auf der anderen Seite ist das Messegelände groß, sehr groß. Weshalb eins unverändert bleibt:

…der Cebit-Profi fährt Rad.

Da das alles natürlich vollkommen uninteressant ist – “was gibt’s zu sehen, Mann?” – mehr bis morgen.

Wenn Medion die Uhr nicht kann: Aldi-Surfstick überlisten

Und du, Aldi…

…schaffst es auch noch, mir an einem eigentlich ganz netten Angebot zum Surfen per UMTS-Stick den Spaß zu versauen. Der Surfstick, den du da unter deiner Hausmarke Medion heraushaust, ist völlig in Ordnung (ein zeitgemäßer Huawei-Stick für 60 Euro), und der große Vorteil an der Huawei-Hartware ist ja, dass sie von allen Betriebssystemen unterstützt wird: Windows, Linux, Mac.

Eigentlich.

Denn das, was du da als “Software” für Mac-Nutzer verteilst, das hat es einfach nicht verdient, so nackt und unreif in die Welt geschickt zu werden. Und leider bin ich derzeit auf den UMTS-Surfstick angewiesen (das ist eine andere Geschichte, nur so viel dazu: nachdem ich jetzt ein paar Vormittage mit Warten auf die Techniker zugebracht habe, weiß ich jetzt, warum Vodafone mit dem Slogan “Es ist deine Zeit” wirbt. Well.) – angewiesen jedenfalls, und deshalb finde ich so was überhaupt nicht witzig.

Tagesflat, Monatsflat

Von all den vielen kleinen Abstürzen und Disconnects der Medion-Software will ich nicht reden. Das könnte schließlich auch am Netzbetreiber e-plus liegen. Ich will auch nicht darüber meckern, dass die Software öfter mal behauptet, es sei keine SIM-Karte eingesteckt, und dann mit langwierigen Neustarts überlistet werden will. Oder dass der Mac-Ruhezustand sie aus dem Takt bringt. Geschenkt.

Richtig auf die Palme gebracht hat mich aber heute, dass die Medion-Software mich heute dauernd wieder vom Netz geschmissen hat – am Linux-Netbook hatte noch alles prima funktioniert, die Einwahl per Mac wollte mir nicht gelingen. Dafür bekam ich dauernd SMS vom Provider:

Aha: per SMS beschwert sich der Provider darüber, dass ich einen Flatrate-Tag buchen will, obwohl ich doch noch in der Monatsflatrate bin. Wie lieb von ihm – schließlich muss ich die zwei Euro für den Surf-Tag nur dann zahlen, wenn ich ihn wirklich brauche. Ich interpretiere die SMS als höfliche Bitte, die Einwahl-Software auf “Monatstarif” umzustellen – schließlich habe ich schon bezahlt.

Catch-22 in der Tagesflachrate

Und jetzt wird es wirklich lustig. Wenn ich ins Untermenü “Tarifoptionen” gehe und dort “Monatsflatrate” buche, sagt mir das Programm: habe ich doch schon. Will ich das Menü verlassen, verweigert mir das Programm das mit der Begründung, ich müsse ja erst noch die Monatsflat buchen. Hrrgttnchml…

Mach einfach nochmal Sonntag draus

Kurz nachgedacht: kann es sein, dass das arme Programm komplett durcheinander kommt, weil die Monatsflat ausgerechnet heute ausläuft? Kann es, stellt sich heraus. Einmal kurz die Systemuhr meines Mac einen Tag zurückgestellt – und alles wird gut: Monatsflat aktiv, Fenster zu und weitersurfen…

…aber musste das sein, Aldi, frag ich dich?

Probleme mit etwas Problemlosem: Der Surfstick unter Linux

War doch alles so schön einfach mit meinem EEE-PC, der ein aktuelles Ubuntu Linux für Netbooks beherbergt: Stick eingestellt, angeklickt, Provider ausgewählt, alles gut. Dachte ich, bis der Stick dann unterwegs plötzlich die Einwahl verweigerte.

Stellt sich heraus (Google macht, wie immer, klüger): Normalerweise – auch mit der Monatsflat – wählt sich der Stick über den Einwahlpunkt internet.eplus.de ein; wenn die Monatsflat abgelaufen ist, wird das Surfen schön mit 0,24 Euro pro MB abgerechnet und munter abgebucht. Bis die Karte leer ist. Wenn man die Tagesflat für 2 Euro nutzen will, muss man den Einwahlpunkt ändern – auf tagesflat.eplus.de. Muss einem ja nur gesagt werden.

Hülfe!

Dass sich hier so ewig nichts getan hat, hängt mit zwei Dingen zusammen:

(1) einem für mich etwas schief gegangenen Upgrade auf die PHP-Variante 5 bei Strato,
(2) einem Umzug, der eine Menge Zeit gestohlen hat – unter anderem die, um das Dingens wieder in Ordnung zu bringen.

Bitte deswegen nicht allzu sehr über kaputte Links etc. wundern – ich kümmere mich drum. Irgendwann. Mecker? Kurze Mail an untergeek ät untergeek de reicht…

10 Dinge, die ich an dir… Meine Hassliebe zu Apple

Darum beneidet uns der Ami:

  • Um so formschöne und praktische Komposita wie “Hassliebe” (und nicht “love-hate relationship” sagen müssen, relationship, wie das schon klingt, sag mal…)

Darum beneiden wir den Ami:

  • so großartige Personen hervorgebracht zu haben wie den Gründer der einzig funktionierenden Diktatur auf diesem Planeten, Steve Jobs, CEO von Apple, Inc.

Naja. Als Multiplattform-Rechnerzoo-Halter habe ich gegen jedes System meine Manschetten, aber Apple ruft dann doch ganz besonders starke Gefühle hervor. Hassliebe eben. (Und: An einem Apple-Computer über den “Cult of Mac” lästern – das ist doch so sophisticated…) Hier also eine qualifizierte Kritik der reinen Unvernunft.

10 Dinge, die ich an Apple-Computern hasse

  1. Die Leute, die Apple einfach gut finden
  2. Programme extra zumachen zu müssen, nachdem ich schon alle Fenster geschlossen habe.
  3. iPhoto – warum drücken die mir jedesmal iPhoto aufs Auge, wenn ich mein iPhone anschließe? (Jaja, ich weiß.)
  4. Dass man das ‘@’ nur über das L bekommt, was ich vollkommen unverständlich finde, zumal ich immer erst mal auf AltGr-Q drücke und mir damit alle Arbeit abschieße, weil sich das Fenster schließt und alle Browsereingaben weg sind
  5. Sowieso: die Unterscheidung zwischen Ctrl-Taste und Dingens-Taste. (Was soll das überhaupt für ein Symbol sein neben dem Apfel auf der Dingens-Taste?)
  6. Tethering mit dem iPhone. (Was, bitte? Genau. Und daran ist Apple mit schuld, denke ich.)
  7. Wollt ihr wirklich noch ein weiteres Beispiel in Sachen nicht eingehaltene Standards? Bitte: SMB-Server. Und: Bildschirmfotos als TIFF (!)
  8. Mini-Macs verbrauchen “ausgeschaltet” anscheinend ebenso viel Strom wie im Standby-Modus, entnehme ich einer Mac-Zeitschrift. Hey – die paktieren mit der Kraftwerkslobby!
  9. Studiogespräche über das jeweils neueste sinnfreie Apple-Gadget mit den hr3-Kollegen. Erinnert sich jemand an den Macbook Air?
  10. Eben das: dass Apple eine Diktatur ist, ein totalitäres, in sich geschlossenes System ohne viel Verhandlungsbereitschaft. Eine wohlwollende Diktatur, zugegeben.  Aber eben eine Diktatur.

10 Dinge, die ich an Apple-Computern liebe

  1. Dass ich jetzt endlich so arriviert bin, dass ich sie mir leisten kann. (Fresst das, ihr EEE-Dilettanten!)
  2. Dass sich die Leute, die einen haben, auf Konferenzen öfter zum Obst machen, weil garantiert einer von ihnen wieder den DVI- (oder was auch immer)-to-VGA-Adapter für den Beamer vergessen hat und doof aus der Wäsche schaut. Hähä.
  3. Wenn ich das Betriebssystem auf einer anderen Platte haben will, dann kopiere ich’s einfach. Und alles funktioniert, selbst wenn die Platte nur extern per USB dranhängt.
  4. Dass sie so schön wertbeständig sind und auch 10 Jahre nach dem Kauf noch als Computer durchgehen und nicht nur als Türstopper.
  5. Hoher WAF.
  6. Entspiegeltes Display jetzt beim Macbook auch ohne Aufpreis. Beim Macbook Pro. Dem Fünfzehnzöller. But hey.
  7. Die Modelmädels im Gravis-Laden sind viel hübscher als die Pubertätspickeldrüsen beim PC-Palettenschubser.
  8. Multitouch. Clickwheels. Losgelöste Eleganz. All diese irren “User Experience”-Dinge, die sie der Welt gebracht haben.
  9. Dass sie mir ein Interview mit Woz beschert haben.
  10. Ein Apple-II-Computer war meine erste große Liebe. Und die vergisst man ja bekanntlich nie…

Was ein cooler Tipp!

Ein virtuelles Windows auf dem Mac – wieder mal: Nach dem Update auf die neue Mac-OS-Variante “Snow Leopard” verweigerte mein XP-Stammvirtualisierer “Parallels” auf einmal den Dienst.

Was natürlich um so ärgerlicher ist, weil man ja Daten hat, an die man ranmöchte. Und das mit der Migration einer Parallels-Maschine in ein anderes Systems ist kein Ponyschlecken.

Dass plötzlich eine nicht mehr ganz aktuelle, aber doch bewährte Software ihren Dienst verweigert, kann doch nicht sein, dachte ich und suchte nach Hinweisen. Tatsächlich: Parallels 3 will unter “Snow Leopard” nicht mehr starten. Und beim Hersteller findet sich dazu nur der Hinweis: Übrigens, Parallels läuft mit SL nicht mehr (ach) – und die implizite Aufforderung, doch bitte auch ihm Geld für ein Update in den Rachen zu schmeißen und nicht nur Apple.

Da mir fast 50 Euro dann aber doch etwas unangemessen erschienen, um den Status quo wiederherzustellen – das hat ja was von digitaler Erpressung! – habe ich weiter gesucht und bin über den Apfeltalk auf den exzellenten Tipp von Toni gestoßen: das Parallels-Paket aufschnüren und das Executable einfach direkt starten, als Terminal-Programm. (Fotos hat auch Toni gemacht, hier – und da ich ihn schon nicht aus Dankbarkeit heiraten kann, weil meine Liebste dagegen wäre, werde ich ihm wenigstens flugs followen.)

Schnell und nicht mehr ganz so dreckig

An sich haben es Menschen, die ihren XP-Rechner mit allem möglichen Unsinn zumüllen, nur weil er kostenlos ist, nicht besser verdient. Hey, super neues Programm, mit dem ich meine Fotos zu Aldi um drei Prozent schneller hochladen kann! Fernbedienungstreiber für die riesen Bildbearbeitungssoftware! Wicked! Komisch nur: wieso ist mein 1,7GHz-Celeron mit 512MB auf einmal echt langsam?

K. ist eine gute Freundin, deshalb kümmere ich mich doch um den etwa vierjährigen Benq-Laptop, den sie mir mitbringt. Ehe ich ans Deinstallieren all des Unsinns gehen kann, muss ich erst einmal 15(!) Tasks abschießen, um überhaupt wieder vernünftig arbeiten zu können. So weit, so schlecht, aber der Laptop weist noch ein deutlich beunruhigerendes Phänomen auf: er steigt immer wieder komplett aus. Friert ein, verweigert die Arbeit. Und einmal, sagt K. – da hat die Maschine auf einmal derart nach verbranntem Kunststoff gestunken… sie hat sie gleich ausgemacht, danach ging’s wieder, aber seitdem misstraut sie dem Maschinchen – zu Recht, weil er seitdem die Neigung zeigt, stehenzubleiben.

Also Schraubenzieher gezückt und auseinandergerissen – das ist bei einem Benq Joybook 5100 auch nicht schwieriger als bei anderen Rechnern. Meine Vermutung: die Prozessorkühlung, also alles abgenommen, gründlich geputzt – eine regelrechte Staubmausmatte aus dem Abluftschacht hat da sicher tüchtig wärmegedämmt – und alles wieder zusammengesetzt. Zum Glück war’s das.

Woraus sich schließen lässt, dass Laptops problematisch sind, die ihren Lufteinlass auf der Unterseite haben; Laptops (zumal solche, die in ganz normalen Haushalten eingesetzt werden; Zitat K.: “Das Ding steht schon mal auf einem weichen Untergrund. Auf einem Kissen oder so.” Und vermutlich öfter auch auf einem, der fusselt. Nächste Reinigung in 2 Jahren schon mal vormerken.)

Immerhin: die hard- und softwaremäßig frisch gereinigte maschine läuft jetzt wieder lange, schnell – und nicht ganz so dreckig.

Lufteinlass auf der Unterseite, Luftauslass auf der Rückseite - hier wurde es dreckig

Lufteinlass auf der Unterseite, Luftauslass auf der Rückseite - hier wurde es dreckig

Kaffeekampf: A Tale of Two Viennas

“It was the best of machines, it was the worst of machines.”

Wie jeder Geek erhalte auch ich meine Arbeitsfähigkeit und damit meinen Wert für die Gesellschaft mit Drogen: in meinem Fall sind das unter anderem möglichst kindische Computerspiele und frisch gebrühter Kaffee. Und wie jeder Geek weiß ich, dass Kaffeemaschinen einen miesen Humor haben.

In meinem Fall erwies sich das am Büro-Kaffeevollautomaten, einer älteren, kackbraun-hässlichen Maschine vom Typ Saeco Vienna, die aber über alles Notwendige verfügt. Kaffeemühle, E61-artige Brühgruppe mit Vorbrüh-Funktion, Sensoren, Prozessorsteuerung. Die Maschine war die Spende eines Kollegen und tat ihren Dienst, bis es eines tages hör- und riechbar knallte und sie dahin war. Nun, selbst ist der Geek: ich also wochenends in meine Arbeitsstätte, das Ding demontiert, weggedampfte Leiterbahnen nachgelötet, die verklemmte Kaffeemühle demontiert und gereinigt, alles wieder zusammengeschraubt – und dann aufgegeben, als die Maschine immer noch nicht wollte. Noch mehr Aufwand wollte ich nicht investieren, zum einen weil es sich nicht lohnte, zum anderen, weil mir meine Liebste sehr deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie einer weiteren zerlegten Maschine auf meinem Schreibtisch eher skeptisch gegenüberstünde.

Macht nichts: Ersatz beschaffen ist doch viel einfacher als bis zum bitteren Ende reparieren. Also bei eBay eine neue alte Vienna geschossen – generalüberholt und trotzdem äußerst bezahlbar. Das Ding kommt an, brüht genau eine Tasse – und gibt dann nur noch Tröpfchen von sich. Wie gesagt: Kaffeemaschinen haben einen miesen Humor.

Kaffee läuft: So soll's sein!

Um’s kurz zu machen: Maschine läuft, Kaffee läuft. Aus diesem Anlass möchte ich hier gerne eine kleine Einsteiger-Anleitung zur Demontage und Reparatur einer Saeco Vienna anbieten – mit einigen im Lauf der Zeit zusammenrecherchierten Tipps und Unterlagen. Continue reading

Wochensplitter

…und wer bis zum Schluss durchhält, bekommt einen Cartoon. Versprochen.

  1. Nawahnsinn. Das Auto-Update von WordPress 2.8.4 auf 2.8.5 hat ohne Mucken funktioniert; das Sicherheitsloch ist gestopft. Dieses Kribbeln immer; dieser Kick, wenn man wider besseres Wissen auf den “Auto-Update”-Knopf klickt – das rockt… Leider keine neuen Katastrophen diesmal (siehe mein letzter Post).
  2. Cooler Artikel beim PR-2.0-Guru Brian Solis: Der hat eine Studie zusammengefasst, die Retweets bei Twitter untersucht. Was verbreitet sich viral, was nicht? Zugegeben: Auf Weisheiten wie “120 characters is the new 140” hätte man selber kommen müssen – oder auf: Banales wird nicht weitergetwittert. Aber wer hätte gedacht, dass Retweets (statistisch) nachweisbar intellektuell anspruchsvoller sind als das Alltagsgezwitscher?
  3. Danke, Facebook. Da habe ich dir gerade die Woche in einem Fünfzehnminutenfeature für hr2 so was von die Eier geschaukelt; “Betriebssystem fürs Internet”, “Microsoft des 21. Jahrhunderts” und so. Nicht dass ich Dankbarkeit erwarte, aber dass ausgerechnet das Alle-kommunizieren-mit-allem-Unternehmen Facebook keinerlei Möglichkeit bietet, mit ihm in Kontakt zu treten, wenn die Anmeldung nicht funktioniert, das ist dann doch ein starkes Stück. Auf Anregung des geschätzten Kollegen Holger Klein eine Mail an “press@facebook.com” geschickt; mal gespannt, ob FB (a) antwortet und (b) überhaupt einen deutschen Sprecher bzw. Vertreter hat.Die Facebook-Sache erinnert mich an eine Geschichte, über die ich mal vor Jahren in Berlin gestolpert bin: eine kleine Werbe-Agentur, die das Pech hatte, eine bestimmte Telefonnummer zugewiesen zu bekommen. Die Telefonnummer aus den allerersten Tagen von eBay nämlich – aus der Zeit, als die virtuellen Hammerhöker noch nicht die superiore was-geht-uns-das-an-Attitüde zum Geschäftsprinzip im Umgang mit ihrer wuchernden Kundschaft erkoren hatten. Irgendwann aber beschloss eBay in Berlin, telefonisch nicht mehr erreichbar sein zu wollen – hat man nur Ärger mit, mit diesen lästigen Kunden. Und die ehemalige Kunden-Nummer landete – nach einem Jahr im Telekom-Abklingbecken – bei besagter kleiner Agentur. Die sich nun Tag für Tag mit genervten eBay-Kunden herumschlagen durfte – und dabei von Telekom und Auktionsplattform zunächst keinerlei Hilfe bekam.
  4. Fast so wenig Kommunikation also wie bei meinem ersten Besuch im Donnerstagstreff, dem hiesigen Ableger des CCC – bzw. eben nicht Ableger, weil ja überhaupt nicht verfasst, sondern nur formlos als Treff organisiert. Die “Was willst du, Fremder?“-Blicke bin ich ja gewohnt aus den linken Altersackkneipen in meiner Nachbarschaft, das ist okay. Allerdings wurde ich dann erst einmal unwilliger Zuschauer einer Grundsatzdiskussion zwischen denen, die einen ordentlichen Nerd-Verein gründen wollen (mit, hoffentlich, irgendwann eigenem Hackerspace) und denen, die sich dadurch in ihrer alt hergebrachten siffigen Anarcho-Heimeligkeit gestört fühlen. Und wie immer spielten sich die interessanten Dinge nicht auf der Sachebene ab, sondern im Subtext – wie junge Hunde, die ihr Territorium markieren, indem sie sich gegenseitig vor die Hütte pissen. Meine Güte, Leute – im Alltagsleben seid ihr doch alle hocheffiziente Problemlöser, Projektmanager, Wegefinder – und dann führt ihr euch so auf? Habt ihr nicht studiert? Ich habe das jedenfalls alles schon vor zwanzig Jahren im Asta hinter mich gebracht, fühlte mich zu alt dafür, beschloss, nicht noch mehr meiner kostbaren Lebenszeit zu verschwenden und ging heim. Vielleicht wieder, wenn ihr was Vorzeigbares in Sachen Hackerspace geschafft habt.
  5. And now for something completely different. Das hier hat mir diese Woche einen Tag gerettet:
    nerd strip
    (via wolfmorgenthaler.com)