Delicious noch köstlicher machen

Der Social-Bookmarking-Dienst „delicious“ ist für mich ein unentbehrlicher Lesezeichenspeicher geworden. Darüber, was diese Bookmarks den Schäubles und Direktmarketern dieser Welt verrät, denke ich lieber nicht nach – dafür ist der Nutzwert zu hoch.

Allerdings wäre er noch viel größer, wenn:

  • man sich in den gebookmarkten Text hinein Anmerkungen machen könnte. Okay, die Zusammenfassung, die man schreibt, erhöht den Nutzwert schon ungemein – was weiß ich nach einem Jahr noch, weshalb ich das mal spannend fand? – aber ich lese gerade eine ungemein spannende Artikelreihe zur Zukunft des Journalismus (englisch), zu dem ich mir an so vielen Stellen etwas an den Rand schreiben möchte – wie ich’s in Lehrbüchern auch tue.
  • man Bookmarks bewerten könnte. (Note to self: geht das nicht bei Mister Wong? Scribble on note: Nein. Wobei man sich natürlich ein „Lesenswert“- oder „Sternchen“-Tag definieren könnte…)
  • das „Soziale“ an sozialen Bookmarks wirklich funktionieren würde. Abgesehen davon, dass ich neulich über das Account von Thomas Mrazek gestolpert bin und das recht launig fand: hat schon mal wirklich von euch Egozentrikern da draußen wirklich gezielt Links an jemanden gespendet? Hä?

Da das ja alles keine sonderlich originellen Gedanken sind, wird’s wahrscheinlich Zeit, sich nach einem anderen Bookmarking-Dienst umzuschauen. Einem, der das alles schon kann oder zumindest denkt. Einem, der meine delicious-Bookmarks importieren kann – und zwar möglichst, ohne wie Mr. Wong auf dem Weg meine Umlaute zu verschlucken. (Das ist tatsächlich die Schuld von Mr. Wong: in der Bookmark-Datei von delicious sind die Umlaute drin… und das von einem deutschen Angebot… Fail…)

Für gute Ideen dankbar: untergeek.

Nachtrag: Twitterworld

Dass Twitter IMHO nur unter bestimmten Bedingungen als Breaking-News-Medium reüssiert, habe ich dargelegt, Über den famosen Newsletter „Online Journalism Review“ werde ich aufmerksam darauf, wie man es ins Positive wenden kann: die Journalistikprofessorin Mindy McAdams hat „10 Fakten über Journalismus heute“ zusammengestellt (in, wie ich ergänzen möchte, Breaking-News- Situationen) [meine Übersetzung.]:

  1. Das neueste, die „breaking news“, sind eher online als im Fernsehen.
  2. Breaking news – besonders Katastrophen und Terrorattacken in Städten – werden als erstes von journalistischen Laien berichtet.
  3. Diese Laien liefern weiter aktuelle Informationen, auch nachdem die Profi-Journalisten am Ort des Geschehens erschienen sind.
  4. Mobiltelefone werden zunächst das Hauptmedium für Reportagen sein, und das wird möglicherweise stundenlang so bleiben.
  5. Wenn diese Mobiltelefone eine mobile Internetverbindung aufbauen können, sind sie ein deutlich flexibleres Werkzeug.
  6. Fotos, die Bürger vom Geschehen gemacht haben, sind ausdrucksstärker als die meisten Videos.
  7. Das eine richtige Video wird so oft abgerufen, dass die Server zusammenbrechen [Mindy McAdams ergänzt, das sei wohl in Bombay nicht passiert, was eine meiner Thesen stützt: diesmal keine starken Livebilder].
  8. Gestreamtes Live-TV ist in der Krise ein regelrechter Magnet für Nutzer (1,4 Mio. Abrufe von CNN live).
  9. Zeitungsreporter sollten in einer solchen Situation übers Telefon ihre Texte diktieren können. Wenn sie in den Newsroom durchkommen, könnte das nötig sein.
  10. Das Web-Team muss auf diese Art Krise vorbereitet sein.