Muss man das Gerätchen als Massenverdummungswaffe sehen – oder spricht da nicht eher jemand eine Einladung zum kreativen Basteln aus?
Halten wir fest: hinter dem Lidl/Bild-Angebot versteckt sich eine Creative Vado [Hersteller]. Die kostet sonst auf dem deutschen Markt rund 100 Euro, in den USA 100 Dollar – das Lidl-Angebot ist also ein Schnäppchen, auch wenn man dafür das Prekariatsbranding ertragen muss. Über die Bildqualität sind die Meinungen geteilt – während Gizmodo ein Urteil klar zugunsten der Flip fällte, sehen diese Rezensenten die Vado leicht vorn.
Und hier ein Video von einem, der mal beide Kameras nebeneinander gehalten hat – und die Vado ebenfalls nicht besonders bildstark findet.
Halten wir fest: ähnliche Geräteklasse, ähnliche Probleme. Auch die Vado hat ein Billigmikro und eine Einfachstoptik – und bei 70 Euro ist das finanzielle Risiko absehbar. Wird gekauft und geschleift – sie barmt ja geradezu danach, aus ihrem „Bild“-Gehäuse-Gefängnis befreit zu werden.
1984 zum kleinen Preis? Über die gesellschaftliche und mediale Seite der ganzen „Leserreporter“-Aktion kann man sich ja mit Recht Gedanken machen – der Bastler in mir ist pro.
Nachtrag: Wahre Worte von Mercedes Bunz (über medienlese.com):
Tatsächlich sind die eindringlichsten Bilder der letzten Ereignisse allesamt von Laien aufgenommen worden. Egal ob 09/11 oder der Tsunami 2004, egal ob Abu Ghraib oder die Hinrichtung Sadam [sic] Husseins, es waren private Aufnahmen, die Geschichte geschrieben haben. Und ja, diese Entwicklung muss man ernst nehmen. Das bedeutet nicht, dass man den Leser Bild-alike mit schlechtem Billigmaterial ausstatten muss.