Meine Klassenfahrt zur re:publica

Nur mal so: das hier erzähl ich heute abend auf dem Webmontag. (Der andere Typ, der hier ab und zu rumquatscht, hatte drüben seine rp12-Erfahrungen schon für seine Kollegen in ein Storify gepackt.)

Neue Twitterspammer-Masche

Wahrscheinlich bin ich mal wieder der letzte, der’s mitbekommen hat, aber die Spammer haben eine neue Masche: sie beobachten die „Trending Topics“ bei Twitter, wählen sich das memigste #hashtag und texten dann drauf los. Meist mit Profilbildchen beliebiger Katalogschönheiten (scheint bei Geeks den internen Bullshit-Sensor zu überbrücken).

Twitter-Spam zu #notagoodlook

Der #notagoodlook-Thread jedenfalls wurde durch die Spammer ziemlich unlesbar und reichte bei weitem nicht an den Unterhaltungswert von #topluegen oder #geekpickuplines heran.  Wann sind eigentlich das letzte Mal ein paar Spammer aus pädagogischen Gründen nackt durch die nächtlichen Straßen von Aberdeen gepeitscht worden?

Ach ja: gefährlich ist der Schrott auch noch. Deswegen die Links verwischt (sind eh alle identisch).

Emma Peel in Farbe? Echt?

Danke, arte! Europas schwulster Sender erfreut zurzeit mit einer täglichen Ausstrahlung der besten Folgen der Spy-Fi-Kultserie „The Avengers“, zu deutsch: „Mit Schirm, Charme und Melone“ – aus der klassischen Zeit in den 60ern, mit Diana Rigg natürlich, nicht den ganzen kindischen Kram aus der Zeit danach. Und dank brav rekorderndem Mini-Mac bin ich fast täglich dabei. So auch bei der gestrigen Folge, in die ich nur kurz hineinsehen konnte und hin- und hergerissen war:

EINERSEITS erinnere ich mich deutlich – die Sache mit dem Teleskop und den fiesen Strahlen, die den Forschern Leben und Haarfarbe komplett raubt, hat mich als Kind so fasziniert, dass ich wochenlang auf der Jagd nach Rohren und Linsen war, weil ich meinte, damit auch so einen fiesen Weltbeherrschungs-Laser bauen zu können.

ANDERERSEITS kann ich mich nun gar nicht daran erinnern, dass das Ganze Farbe enthielt – und das, was Arte da ausgestrahlt hat, ist unbestreitbar sehr farbig:

John Steed als Pretty in Pink? Ich meine – das sind doch frühkindliche Traumata; daran würde ich mich doch erinnern? Nein, kann nicht sein. Das muss alles ein schrecklicher Irrtum sein.

Andererseits macht schon das erste Bild unbestreitbar klar: „The Avengers in Color“. Wobei dieser Satz Hoffnung birgt: Aha! Color! Amerikanische Schreibweise, nicht „Colour“, wie die Briten geschrieben hätten, hätte man sie gelassen. Haben die bösen Amis nachkoloriert?

Tja, und dann geht mir auf, dass die Lösung viel einfacher ist: als ich die ersten Folgen „Avengers“ gucken durfte, hatten wir schlicht noch keinen Farbfernseher. Auweia.

Delicious noch köstlicher machen

Der Social-Bookmarking-Dienst „delicious“ ist für mich ein unentbehrlicher Lesezeichenspeicher geworden. Darüber, was diese Bookmarks den Schäubles und Direktmarketern dieser Welt verrät, denke ich lieber nicht nach – dafür ist der Nutzwert zu hoch.

Allerdings wäre er noch viel größer, wenn:

  • man sich in den gebookmarkten Text hinein Anmerkungen machen könnte. Okay, die Zusammenfassung, die man schreibt, erhöht den Nutzwert schon ungemein – was weiß ich nach einem Jahr noch, weshalb ich das mal spannend fand? – aber ich lese gerade eine ungemein spannende Artikelreihe zur Zukunft des Journalismus (englisch), zu dem ich mir an so vielen Stellen etwas an den Rand schreiben möchte – wie ich’s in Lehrbüchern auch tue.
  • man Bookmarks bewerten könnte. (Note to self: geht das nicht bei Mister Wong? Scribble on note: Nein. Wobei man sich natürlich ein „Lesenswert“- oder „Sternchen“-Tag definieren könnte…)
  • das „Soziale“ an sozialen Bookmarks wirklich funktionieren würde. Abgesehen davon, dass ich neulich über das Account von Thomas Mrazek gestolpert bin und das recht launig fand: hat schon mal wirklich von euch Egozentrikern da draußen wirklich gezielt Links an jemanden gespendet? Hä?

Da das ja alles keine sonderlich originellen Gedanken sind, wird’s wahrscheinlich Zeit, sich nach einem anderen Bookmarking-Dienst umzuschauen. Einem, der das alles schon kann oder zumindest denkt. Einem, der meine delicious-Bookmarks importieren kann – und zwar möglichst, ohne wie Mr. Wong auf dem Weg meine Umlaute zu verschlucken. (Das ist tatsächlich die Schuld von Mr. Wong: in der Bookmark-Datei von delicious sind die Umlaute drin… und das von einem deutschen Angebot… Fail…)

Für gute Ideen dankbar: untergeek.

Jahresendräumen (2): Weshalb man nie etwas verschenken sollte, was man nicht selber haben will

Webradio mit iPod Touch und JBL-Speakern

Deshalb.

Das hier ist mein iTouchy im Herzen des iPod-Lautsprechers, den ich der Schönen geschenkt habe – meine hochempfindlichen Radioohren haben ihn unter etwa 15 verschiedenen Typen ausgemacht. Wobei ich eigentlich fest entschlossen war, das Ding überdesignt und deshalb schrottig zu finden – aber dann: beim großen Bruder mit „Koyaanisqatsi“ überraschend zu Gänsehaut gerührt worden – transparent! wuchtig! – und festgestellt, dass der hübsche Kleine dem zumindest nacheifert, so gut es bei einem derart kompakten Lautsprechersystem halt geht. Ob JBL da etwas Know-How aus den preisleistungsmäßig immer noch ungeschlagenen Control-One-Abhörboxen hat einfließen lassen? Jedenfalls: Hat meine Liebste mal wieder das richtige Näschen gehabt; die fand den kleinen Radial-Lautsprecher nämlich am schönsten.

Nun steht das Ding in der Küche – wie man sieht, auf dem antiken Früh-70er-S/W-Fernseher, der bislang unser Küchenradio ist. Dann über den AppStore das kostenlose Webradio „FStream“ gezogen – alles Wissenswerte darüber hier – und endlich Internetradio in der Küche. Yeah! Hatte nach Hendriks Kaufbericht über das Tchibo-Webradio eigentlich nur abwarten wollen, ob mir nicht doch jemand so ein Ding schenkt, was nicht der Fall war, und dann zuschlagen – aber pardon, Hendrik: ich hab’s ausprobiert, und der Radial klingt deutlich besser.

Last.FM funktioniert nach dem N-ten Update endlich auch. Horrido!  Jetzt muss ich nur noch eine Software finden, die den Medienserver anzapfen kann… (Nachtrag: inzwischen gefunden… siehe unten letzter Absatz)

Einziger Nachteil des neuen Webradios: der iPod ist meiner, der Lautsprecher gehört meiner Liebsten. Und die wollte das Ding eigentlich ganz woanders hinstellen. Kann sein, dass der Küchenradiofernseher weiter der Radio-Platzhirsch bleibt…

Nachtrag: Der 4 Euro teure „Plugplayer“ zapft den Medienserver an – und das nicht nur für Musik, sondern er gibt auch anstandslos Video wieder – anders als die PS3, die ja im Zusammenspiel mit dem mühsam installierten „Mediatomb“-Server gelegentlich etwas zickt und stockt. — Zugegeben: das hochkantige Bild des iTouch garantiert für Nackenstarre…

Gute Technik stirbt jung…

Fernseher-Techniken im Vergleich (Q: Friedrich Gierlinger, IRT)

Fernseher-Techniken im Vergleich (Q: Friedrich Gierlinger, IRT)

…zum Glück gilt das ausnahmsweise weder für meine Gadgets noch Basteleien, sondern ist die Punchline unter dem Kommentar des freundlichen Fernsehhändlers im Kiez:

„Plasmafernseher sind so gut wie tot. Na, sind wir ehrlich: die haben die Medien totgeschrieben.“

Die Bösen.

In der Diagnose, dass Plasma-TVs ihren immer noch schlechten Ruf eigentlich nicht verdienen, hat er hochmögende Messingenieure auf seiner Seite, wie ich mal auf einer IFA-Vorabschau erfahren habe [mehr].

Konsequenz: Bei den Plasmaflachglotzen sind Schnäppchen zu machen. Das Monstergerät, das meinem Auge wohlgefällt, ist garantiert fünf- bis sechshundert Euro besser als ein vergleichbarer LCD-Fernseher. (Selbst in Full-HD-Auflösung, die ich ansonsten als teuer-überflüssigen Marketingschnickschnack abtue – durchaus in Übereinstimmung mit den befragten Fernsehhändlern.)

(Nur: was soll ich in meinem Wohnzimmer mit über einem Meter Bildschirmdiagonale? Dass meine Liebste zurecht anmerkt, irgendwann zieht man auch mal wieder um, ist da ein schwacher Trost…)

Nachtrag: Twitterworld

Dass Twitter IMHO nur unter bestimmten Bedingungen als Breaking-News-Medium reüssiert, habe ich dargelegt, Über den famosen Newsletter „Online Journalism Review“ werde ich aufmerksam darauf, wie man es ins Positive wenden kann: die Journalistikprofessorin Mindy McAdams hat „10 Fakten über Journalismus heute“ zusammengestellt (in, wie ich ergänzen möchte, Breaking-News- Situationen) [meine Übersetzung.]:

  1. Das neueste, die „breaking news“, sind eher online als im Fernsehen.
  2. Breaking news – besonders Katastrophen und Terrorattacken in Städten – werden als erstes von journalistischen Laien berichtet.
  3. Diese Laien liefern weiter aktuelle Informationen, auch nachdem die Profi-Journalisten am Ort des Geschehens erschienen sind.
  4. Mobiltelefone werden zunächst das Hauptmedium für Reportagen sein, und das wird möglicherweise stundenlang so bleiben.
  5. Wenn diese Mobiltelefone eine mobile Internetverbindung aufbauen können, sind sie ein deutlich flexibleres Werkzeug.
  6. Fotos, die Bürger vom Geschehen gemacht haben, sind ausdrucksstärker als die meisten Videos.
  7. Das eine richtige Video wird so oft abgerufen, dass die Server zusammenbrechen [Mindy McAdams ergänzt, das sei wohl in Bombay nicht passiert, was eine meiner Thesen stützt: diesmal keine starken Livebilder].
  8. Gestreamtes Live-TV ist in der Krise ein regelrechter Magnet für Nutzer (1,4 Mio. Abrufe von CNN live).
  9. Zeitungsreporter sollten in einer solchen Situation übers Telefon ihre Texte diktieren können. Wenn sie in den Newsroom durchkommen, könnte das nötig sein.
  10. Das Web-Team muss auf diese Art Krise vorbereitet sein.

Twitter – 1, CNN – 0?

Twitter das neue CNN? (HG-Bild: vinu@flickr.com)

Twitter das neue CNN? (HG-Bild: vinu@flickr.com)

Twitter ist das neue CNN. Dieser Grundton zieht sich nach den Terroranschlägen von Bombay durch eine ganze Reihe von Artikeln: jetzt haben’s die sozialen Netze den „alten Medien“ aber mal so richtig gezeigt. Abgesehen davon, dass ich die Diagnose nicht ganz teile – die Live-Bilder der indischen CNN-Tocher IBN waren eine Primärquelle und wurden von vielen Twitterern immer wieder zitiert: vermutlich ging es mir, wie es vielen gegangen ist – was unter #mumbai zu lesen war, von Menschen aus Bombay – das ging unter die Haut. Trotzdem denke ich, dass dieses Ereignis eine Reihe von Besonderheiten hatte, die Twitter zupass kamen:

  • Großereignis mit globaler Reichweite. Eine Gruppe von Terroristen überfällt eine ganze Stadt – dieses Ereignis war ein asiatischer 11. September, ein singuläres Ereignis, das die Aufmerksamkeit eines Großteils der Weltöffentlichkeit absorbiert. Es wäre ungleich schwerer, die Twitter-Feeds zu einem Skandal um eine örtliche Umgehungsstraße zusammenzusuchen.
  • Breaking News. Eine aktuelle Entwicklung mit Hunger nach ständigen Updates.
  • Erleben, nicht Fakten. Es gab kaum gesichertes Wissen – alles, was es zu transportieren galt, waren Eindrücke von Betroffenen. Emotionen. Gerüchte. Erlebnisse.
  • Geringe Manipulationgsgefahr. Twitter konnte hier zur Nachrichtenquelle werden, weil das, was transportiert wurde, nicht disputiert wurde. Viele Stimmen, die sich gegenseitig ergänzten – und kein Interesse daran hatten, der Sache einen „Spin“ zu geben.Möglich wurde das durch den nächsten Punkt:
  • Viele direkt Betroffene behielten funktionierende Mobiltelefone. Auch das nicht selbstverständlich: dass die Geiseln im Taj Mahal Hotel noch twittern konnten. Und wollten. Und durften. (Bei vielen berichtenswerten Ereignissen ist ja gerade das Problem, dass nur ein kleiner Kreis sagen kann, was eigentlich passiert ist.)
  • Vergleichsweise schwache Live-Bilder. Jeder erinnert sich daran, wie wir am 11. September auf den Fernseher gestarrt haben – weil es da immer wieder diese Bilder gab, die alles aussagten. Ein Ort, zwei Türme – und immer wieder diese schrecklich sonnigen Bilder mit Rauch vor strahlend blauem Himmel. Die Bilder aus Bombay waren weniger eindeutig, weniger einprägsam: sie sagten nichts aus.

Die Situation war also geradezu maßgeschneidert für ein Medium wie Twitter.

Twitter, würde ich behaupten, hat seine Stärken bei einer eng begrenzten Klasse von Ereignissen – Terroranschläge (und vielleicht noch einige Naturkatastrophen). Mag man dem Ökonomen Bruno Frey darin folgen, dass Terrorismus vor allem darauf zielt, ein Medienereignis zu generieren – dann käme man nicht umhin, zu sagen: Twitter ist ein neuer, nicht zu kontrollierender Helfershelfer der Überzeugungskiller dieser Welt. Was natürlich Quatsch ist.

Unter dem Strich: Mit „Bürgerjournalismus“ hatte das nichts zu tun. Das, was Journalismus ausmacht – die Auswahl, das Wichtige zusammenführen – das musste trotzdem noch geleistet werden, auch wenn dank Twitter, Flicker und Co. unglaublich viele Stimmen von Beteiligten direkt und in Echtzeit verfügbar waren. Die besser aufgestellten unter den Medien haben das erkannt und die Tweets genutzt, wie sie auch Interviews und Voxpops genutzt hätten – als Quelle, auf die man verweist und die man da nutzt, wo man ihr trauen kann.

Etwas wächst

Faszinierend finde ich, dass Twitter dafür ja nie gedacht war. Das, was das Online-Gezwitscher zur Quelle werden ließ, ist die Möglichkeit, seine Botschaften einer Gruppe zuzuordnen – über ein so genanntes „#Hashtag“, ein Schlagwort, dem man ein „#“-Zeichen voranstellt. Dies ist keine eingebaute Eigenschaft von Twitter – es ist eine reine Konvention. Was nützlich ist, bewährt sich – die Stärke der sozialen Netze ist, dass sie mediale Evolutionsbeschleuniger sind.

Leserversteher: Bild pusht Flip-Konkurrenten

Berlin (ots) – Für BILD.de optimierte Vado-Pocketcam von Creative ab 4. Dezember 2008 bei Lidl
Nach dem großen Erfolg der 1414-Leserreporter im Fotobereich erweitert BILD die Leserbeteiligung jetzt um bewegte Bilder. Die technischen Voraussetzungen dafür bietet eine preisgünstige und leicht zu bedienende Videokamera, die der Hersteller Creative in Kooperation mit BILD.de ab 4. Dezember 2008 in 3000 Lidl-Filialen anbietet. Das Besondere an der „BILD.de Leserreporter-Kamera“ für 69,99 Euro ist die Upload-Möglichkeit von Videos auf das Online-Portal von BILD.

Muss man das Gerätchen als Massenverdummungswaffe sehen – oder spricht da nicht eher jemand eine Einladung zum kreativen Basteln aus?

Halten wir fest: hinter dem Lidl/Bild-Angebot versteckt sich eine Creative Vado [Hersteller]. Die kostet sonst auf dem deutschen Markt rund 100 Euro, in den USA 100 Dollar – das Lidl-Angebot ist also ein Schnäppchen, auch wenn man dafür das Prekariatsbranding ertragen muss. Über die Bildqualität sind die Meinungen geteilt – während Gizmodo ein Urteil klar zugunsten der Flip fällte, sehen diese Rezensenten die Vado leicht vorn.

Und hier ein Video von einem, der mal beide Kameras nebeneinander gehalten hat – und die Vado ebenfalls nicht besonders bildstark findet.

Halten wir fest: ähnliche Geräteklasse, ähnliche Probleme. Auch die Vado hat ein Billigmikro und eine Einfachstoptik – und bei 70 Euro ist das finanzielle Risiko absehbar. Wird gekauft und geschleift – sie barmt ja geradezu danach, aus ihrem „Bild“-Gehäuse-Gefängnis befreit zu werden.

1984 zum kleinen Preis? Über die gesellschaftliche und mediale Seite der ganzen „Leserreporter“-Aktion kann man sich ja mit Recht Gedanken machen – der Bastler in mir ist pro.

Nachtrag: Wahre Worte von Mercedes Bunz (über medienlese.com):

Tatsächlich sind die eindringlichsten Bilder der letzten Ereignisse allesamt von Laien aufgenommen worden. Egal ob 09/11 oder der Tsunami 2004, egal ob Abu Ghraib oder die Hinrichtung Sadam [sic] Husseins, es waren private Aufnahmen, die Geschichte geschrieben haben. Und ja, diese Entwicklung muss man ernst nehmen. Das bedeutet nicht, dass man den Leser Bild-alike mit schlechtem Billigmaterial ausstatten muss.

Hacking the Flip for fun and profit

Die allseits beliebte Einknopfkamera Flip getestet und die ersten Codecstürme überstanden – Zeit für eine kurze Blogschau zum Thema „Aufbohren“: Überlegungen, wie man die Grenzen der Flip überschreitet.

Als da wären:

  • Die Flip ist viel zu leicht. Freihändig aufgenommene Szenen, zumal ruhige, wackeln wie der sprichwörtliche Kuhschwanz (vorausgesetzt, die Kuh ist auf Turkey und über das übliche Schlachtalter um Jahre hinaus). Was besonders schade ist, da sich die Einfach-Kamera besonders für ruhige, sonnendurchflutete Bilder anbietet.

Abhilfe: Eine „Steadicam“ – oder zumindest was in der Art. Richtige Steadicams® gleichen die Bewegungen des Körpers über eine Pendelmechanik und ein Gegengewicht aus – und halten die Kamera so wunderbar ruhig. (Eine der ersten Steadicam-Kinoszenen – und bis heute eine der eindrucksvollsten – ist in Kubricks „The Shining“ zu sehen: der Flug der Kamera hinter dem Dreirad des kleinen Danny. Schauder. – Gedreht hat sie Garrett Brown, der Erfinder der Steadicam [mehr], sein Bericht über die Dreharbeiten hier. Zitat: „I realized by the afternoon of the first day’s work that here was a whole new ball game, and that the word „reasonable“ was not in Kubrick’s lexicon.“ Aber ich schweife ab.)

Nun kostet ein SC-System über 3000 Dollar und sähe mit der Flip auch ziemlich doof aus. Aber es geht auch billiger:  Der Amerikaner Johnny Chung Lee hat das als erster in seiner „Poor Man’s Steadicam“ bewiesen. Und für den ganz kleinen Hausgebrauch tut’s ein hundsordinäres Mikrostativ mit Stahlgussfuß [Artikel bei Conrad] und dann noch ein filmisches Buch von einigem Gewicht: als besonders gut geeignet hat sich das Film-Standardwerk von James Monaco erwiesen. [Amazon]

Poorer Man's Steadicam: Standstativ mit Zusatzgewicht

Poorer Man's Steadicam: Standstativ mit Zusatzgewicht

Damit sind zwar lang noch keine Flüge möglich wie bei Kubrick – da fehlt wohl die zweite Hand – aber immerhin so was:

Und ansonsten mag’s die Flip gern solide – sie ist wie dafür gemacht, mit ein paar Gummi- oder Klebebändern an Fahrzeugen befestigt zu werden, siehe Test 1.– Problem gelöst, auf zum nächsten Punkt:

Eine Bolex mit Wechselobjektivteller

Eine Bolex mit Wechselobjektivteller

Abhilfe: Eine Lösung aus den 50ern feiert Auferstehung – das Wechselobjektiv. Mein Vater hatte so was – wenn ich mich richtig erinnere, eine Bolex, jedenfalls mechanisch für Normal 8, mit mechanischem Aufzug und eben einem Wechselteller mit drei Objektiven. Die einfache Variante hat  dieser Mountainbiker erkundet: Vorsatzobjektive.

Drittes Problem:

  • Mauer Sound. Als Kollege Kania mit der Flip auf der Clubnight war, kam am Ende nur Geknarze auf der Tonspur an – die Bässe waren für das arme Flip-Minimic zu viel. Bei anderen Gelegenheiten hätte man dem- oder derjenigen, die man vernimmt, gerne direkt ein Mikro unter die Nuschelnase gehalten, um überhaupt was zu verstehen.

Theoretisch kein Problem: wie man interne Mikros durch einen externen Eingang umgeht, kann man sich schön bei diesem Projekt anschauen, das einen Zoom-H2-Audiorekorder umbaut. Geht sicher auch bei der Flip.

Nun wird’s spannend: dafür muss man sie nämlich auseinander nehmen. Das Vorgängermodell F130W hat das schon hinter sich. Allerdings hatte diese Kamera noch Schrauben – beim Gehäuse der Flip geht’s nicht ohne Gewalt ab, und deshalb muss ich darauf verzichten, weil „meine“ Flip nur geliehen war. Aber gehen muss es! Next time.

Nachsatz: Leider habe ich trotz längerer Suche niemanden finden können, der eine Flip schon mal ganz auseinander gerissen hat. CNET, hilf!