Auf privat setzen: Misstrauen: was war mit dem WLAN los?

Vielleicht ein ganz gutes Beispiel für computerinduzierte Paranoia: hat da schon wieder jemand an meinem WLAN gefrickelt?

Dieses WLAN ist, was WLANs angeht, an sich ganz ordentlich konfiguriert, denke ich in aller Bescheidenheit. Also nicht mit der ollen WEP-Verschlüsselung – und über die Wirksamkeit von MAC-basierter Zugangskontrolle mache ich mir ebenso wenig Illusionen wie darüber, wie gut man die SSID vor Interessierten verstecken kann. Aber an sich ist das alles ganz knorke: Das Passwort völlig zufällig und einigermaßen lang und der WLAN-Router ein bewährtes Gerät unter Open-Source-Betriebssoftware.

Und nun folgendes: ich komme zurück, schmeiße meine Kisten an – und der Router antwortet nicht.

Aufgehängt, könnte man meinen? Vielleicht. Also: Alle Stromquellen abgeklemmt, neu verschaltet; alle WLAN-fähigen Rechner können sich auch anständig beim WLAN-Access Point einbuchen – nur zum Router bekommen sie keine Verbindung.

Tsch, sage ich mir – ist da tatsächlich ein „Man in the middle“ aktiv, der gerade Vesperpause macht? Schließlich weiß er nicht, dass mein Laptop (siehe Weißweinattacke) inzwischen wieder tadellos läuft – und sich natürlich auch per Kabel an den Router hängen lässt. Gelingt dies (und bleibt das WLAN gleichzeitig außer Funktion), ist dies zumindest bemerkenswert.

Leider mache ich einen kleinen Fehler: das Kabel ist nicht richtig eingestöpselt; außerdem habe ich das Laptop-WLAN nicht ausgeschaltet gehabt. Als der Router also plötzlich wieder antwortet, habe ich keinerlei Möglichkeit, nachzuvollziehen, ob da nicht doch ein Man-in-the-middle-Fuchs lauscht. Hilfe!

Soweit die neueste Meldung der Paranoia-Polizei. Aber wie sagt man doch so schön: „Dass du paranoid bist, heißt noch lange nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.“

Tastaturwäsche (III): Wege zur Erkenntnis

Am Ende der mehrtägigen Trocknungszeit:

Der Rechner hat die Weindosis offenbar gut überlebt, kommertiert die Katastrophe allerdings über seine Display-Leuchte – die Hintergrundbeleuchtung flackert. Dieses Flackern hat sich allerdings deutlich gebessert, nachdem ich die Kontakte im Stecker mit 96-prozentigem Alkohol gereinigt habe.

Die Tastatur funktioniert ebenfalls wieder – bis auf die Taste Drei, was ich natürlich erst gemerkt habe, als ich die Überschrift dieses Blog-Eintrags tippen wollte. Ich nehme aber an, dass es sich um ein mechanisches Problem dieser einen Taste handelt und nicht mehr um eine Spätfolge der Kurzschlüsse – alles andere funktioniert. Puh.

Unter dem Strich
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gewinnen wir folgende Erkenntnis:

  1. Wo möglich, sollte man auf Wein und Scheibenklar im Rechner verzichten.
  2. Sie stellen aber keine unumkehrbare Katastrophe dar.
  3. Der Rechner riecht immer noch nach Riesling. Lecker.
  4. Der alte Hackertipp – Tastatur in die Spülmaschine – funktioniert durchaus.
  5. Ist aber unter Umständen gar nicht nötig, weil…
  6. wir die Trocknungszeiten gnadenlos unterschätzt haben: einige Tage muss eine Tastatur selbst dann abtrocknen, wenn man sie mit einer schnell verdunstenden Flüssigkeit (wie Scheibenklar) misshandelt hat.
  7. Hochreiner Alkohol scheint eine gute Wahl zu sein für die Reinigung – er löst keine Lacke an und ist aufgrund seiner hydrophilen Eigenschaften gut geeignet, um Wasserschäden zu lindern.
  8. Die der Theorie nach konsequenteste Methode – den ganzen Rechner in reinen Alkohol zu tauchen bzw. in der Spülmaschine durchzuwaschen – empfiehlt sich aufgrund möglicher Schäden an empfindlichen Plattenoberflächen nur eher Mutigen.

Tastaturwäsche (II): Unterbrechung des Experiments

Unversehends hat das Experiment eine weitere interessante Dimension bekommen: beim Arbeiten am Versuchs-Rechner ist es mir gelungen – in einem komplizierten Versuchsaufbau mit mehreren externen USB-Geräten und einigen äußerst anspruchsvollen Körperbewegungen – im tastaturlosen Laptop auch noch ein Glas Weißwein zu versenken.

Die Tastatur verweigerte übrigens bis kurz vor dem neuerlichen Unglück den Dienst – entweder ist der Schaden von Dauer, oder sie muss noch trocknen.

Der Rechner geht also nicht wie geplant mit auf Reisen. In einem Anfall von Technikhass decke ich mich mit einem Oktavbüchlein ein und gelobe, es zur Abwechslung mal mit Papier und Stift zu versuchen. Schade, dass man so noch nicht direkt ins Blog schreiben kann. (Okay, mit e-paper oder einem guten Handschriften-Scanner ist auch das möglich, aber die stehen mir gerade leider nicht zu Gebote.)

Tastaturwäsche: Dem Mythos auf der Spur

Ein altes Gerücht, dass sich graubärtige Hacker zuraunen: Wenn man damals eine Tastatur mit einer Flüssigkeit gekillt hatte, mit Bier, Rotwein, Cola oder (meinetwegen) Scheibenklar, dann konnte man sie mit einem Spülgang in der Spülmaschine wieder retten.

Aus gegebenem Anlass (siehe letzter Eintrag) gehe ich der Sache empirisch nach.

  1. Vorstudien:

    Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass durchaus einige Tippgeber auf das Verfahren bestehen (etwa hier oder sogar quasi-amtlich bei den Kollegen vom WDR). Das klingt ermutigend – steht aber meinen eigenen Erfahrungen entgegen.

    Vor einigen Monaten war in der Redaktion eine Tastatur Opfer einer Fruchtsaftattacke geworden. Da ohnehin nichts zu verlieren war, steckten wir sie in die redaktionseigene Spülmaschine – die Tastatur blieb aber unbrauchbar. Heißt das, es geht nicht?

  2. Etwas Theorie:

    Warum sind Tastaturen eigentlich so anfällig gegen Getränke? Die Frage ist nicht so banal, wie sie klingt – okay, die Getränke sorgen für elektrolytische Kriechströme und schließen so Kontakte kurz, aber irgendwann trocknen sie wieder ab. Es muss also etwas zurückbleiben, das die Kontakte weiter behindert.
    Kandidaten sind: das im normalen Trinkwasser enthaltene Salz bzw. die Mineralien, unter Umständen auch Reste elektrolytischer Prozesse, wenn die Tastatur zum Zeitpunkt des Unfalls unter Strom stand. Bei Wein kristalline Reste der Weinsäure, bei Scheibenklar diverse Tenside.
    Die Überlegung: in der Spülmaschine werden diese Reste gelöst und abgewaschen; da das Waschwasser Klarspüler enthält, tropft es ab und trocknet nicht auf den Kontakten. Es bleiben also keine zerstörerischen Reste zurück.

    Eine weitere theoretische Überlegung: in einigen Quellen ist von zwei Tagen Trocknungszeit die Rede; es ist also möglich, dass das Wasser unter der Kontaktfolie deutlich länger zum Trocknen braucht, als wir bei unserem ersten Experiment dachten.

    Diese Überlegungen lassen zwei Schlüsse zu, wenn sie denn stimmen: (1) der Klarspüler ist entscheidend, (2) reiner Alkohol oder destilliertes Wasser wären womöglich ein besseres Reinigungsmittel.

  3. Die Praxis:

    Vor die Freuden des Experimentierens haben die rachsüchtigen Götter das Gehäuse gesetzt.

    Mein Acer Aspire 1690 setzt, wie in der Consumer-Klasse heute üblich, seiner Zerlegung erhebliche Widerstände entgegen. Überraschender Weise entpuppt sich eine Blende auf der Oberseite als entscheidend – sie kann problemlos abgenommen werden, wenn drei Schrauben an den Display-Halterungen entfernt werden und das Display ganz aufgeklappt wird. Unter ihr befinden sich nicht nur Schrauben, die entfernt werden müssen, um das Gerät zu zerlegen (was wir uns merken), sondern auch die beiden Halteschrauben für die Tastatur. Aha.

    Nach einigen Versuchen gebe ich es auf, die Tasten einzeln zu entfernen – es ist zwar möglich, aber mühsam, und es ist nicht gesagt, dass sich die Tastatur danach wieder mühelos zusammensetzen lässt. Andererseits wäre es nötig, alle Tasten zu entfernen, um die Kontaktfolie abnehmen zu können. Wenn die Wäsche klappt, wäre also viel gewonnen… zur Erinnerung: in die Tastatur war Scheibenklar gelaufen.

    Die Tastatur abgenommen (Elektronik ist keine daran) und im Blitzgang der Maschine durchgewaschen: 30 Minuten bei 60 Grad. Dann in die Sonne gestellt zum Trocknen. Was sie jetzt bis mindestens morgen tun wird. Ich schreibe dies solange über eine per USB angehängte externe Tastatur… sieht bescheuert aus, aber funktioniert.

    Als guter Empiriker habe ich die Tastatur natürlich nach drei Stunden schon einmal angeschlossen; will nicht. Muss wohl noch trocknen.

    Mehr dann morgen.

Putzattacke tötet Tastatur

Na prima gemacht, Untergeek. Ganz große Klasse.

Der Laptop ist zerlegt und bis auf weiteres nur per externer Tastatur ansprechbar. War das nötig? Natürlich nicht. Zugegeben, das Gerät war nach der Woche Urlaub ziemlich dreckig. Aber so viel Scheibenklar hätte es dann doch nicht sein müssen – und wenn ich ausnahmsweise mal vorher drüber nachgedacht hätte, hätte ich es auch nur aufs Display gesprüht.

Außerdem machen die meisten Leute ihre Rechner aus, bevor sie sie putzen.

However: das Kind ist im Brunnen; die Laptop-Tastatur streikt. Immerhin bietet das die Möglichkeit, wieder etwas zu lernen: Stimmt der Mythos, dass man flüssigkeitsgeschädigte Tastaturen in der Spülmaschine retten kann?

Stay tuned.