Asus EEE PC: Xandros oder Xubuntu?

Fuchsschwanzmofa

Hat man ein Mofa nicht nur, damit man den Auspuff aufbohren kann – und einen Fuchsschwanz an den Lenker binden? Für junge Männer trifft das sicher zu. Von daher ist ein Alternativ-Betriebssystem für den Kleinst-Laptop EEE sicher eine feine Sache, die einem das Gerät noch näher bringen kann. Ubuntu bietet sich an – das ist verbreitet, komfortabel und in der gut angepassten Variante eeeXubuntu zu bekommen. Aber hat das Ganze über den Fuchsschwanz-Wert hinaus noch praktischen Nutzen?

Xubuntu-Einstellmöglichkeiten

Ein paar grundsätzliche Überlegungen

Bestandsaufnahme: im direkten Vergleich mit der EEE-Standardinstallation ist (X)Ubuntu-Linux unbestritten

Und da ist das dickste Argument noch gar nicht erwähnt: die riesige Ubuntu-Community, die noch das obskurste Problem längst gelöst hat. Allerdings sind riesige Gewinner-Communities eher abstossend – der „Bayern-München-Effekt“. Die wirklich coolen Säue sitzen in der EEE-Gemeinde, oder? Und sie haben nicht nur (einige wenige) Freunde bei Asus in Taiwan, sie haben auch gute Argumente, lieber am vorinstallierten EEE-Xandros-Linux weiterzuschrauben – trotz aller berechtigten Kritik an der lieblosen Linuxerei auf dem Standard-EEE.

Denn das Xandros hat drei schwergewichtige Argumente für sich:

  • Speed
  • Speed
  • Speed.

Mein schon heftig verbasteltes Xandros kreidlert ab wie ein Epo-Radler. Nach 12 Sekunden ist der Cursor da, nach spätestens weiteren 21 Sekunden ist der Desktop einsatzbereit, nach weiteren 11 Sekunden steht die WLAN-Verbindung. Um komplett abzuschalten, benötigt das System sage und schreibe 10 Sekunden – in dieser Zeit hat eeeXubuntu kaum den Tastendruck ausgewertet.

Die eeeXubuntu-Vergleichswerte für einen normalen Bootvorgang: 42 Sekunden bis zum Login-Bildschirm, der Standard-Desktop steht nach weiteren 11 Sekunden, bis der völlig überflüssige 3D-Schickibuntifuchsschwanz-Fenstermanager compiz übernommen hat, sind noch einmal 42 Sekunden vergangen (ist Warten der wahre Sinn des Lebens?) Heruntergefahren ist Xubuntu in 22 Sekunden.

Etwas besser sieht der Vergleich aus, wenn man eeeXubuntu nicht kaltstartet, sondern in den Tiefschlaf schickt (a.k.a. suspend-to-disk oder hibernate) und wieder aufweckt. 32 Sekunden, bis der Rechner alles gesichert hat und den Winterschlaf erreicht, 30-35 Sekunden, bis er arbeitsfähig wieder vor mir steht. Das ist doch schon besser.

Eine Tiefschlafstudie

Die Tiefschlaffunktion ist sicher der grösste Leckerbissen auf der Palette der eeeXubuntu-Spezialitäten; im Xandros -Kernel ist sie gar nicht hineinkompiliert, was nicht nur Robert Basic Nerven raubte. Mich wiederum kostete es einige Nerven, bis eeeXubuntu wirklich winterschlafen wollte. Letztes Problem war, dass nach dem „Hibernate“die swap-Partition regelmässig verschwunden war – und das ist bei allen so, die die Standardinstallation nutzen. Das Problem liegt interessanterweise im Bootmanager: die entsprechende Grub-Zeile wurde um „resume=/dev/sda5“ ergänzt, und das Problem war behoben. Ein bekannter Bug der Standard-Installation mit ubiquity. (Mehr Details hier. )

Die Installation war auch kein Zuckerschlecken: für eine fuchsschwanzige Xubuntu-Experience rät es sich, die Schrauber-Liste im eeeUser-Wiki Punkt für Punkt abzuarbeiten. – Nun denn: Nachdem Xubuntu nun also rund läuft, ist eins im direkten Vergleich nicht mehr zu übersehen: hübsch, aber fett. Ein rundes halbes Gigabyte mehr als meine vergleichbare Xandros-Installation, und da sind die 560MB für die nötige Swap-Partition noch gar nicht gerechnet. (Zum Sinn und Unsinn von Swap auf Flash-Karten hier bald mehr.) Schöne Spielereien wie Compiz verbrennen wertvollen Akku-Strom, ebenso wie all die hübschen Helferlein, die man sich zwangsläufig ins Haus holt – selbst auf dem schlanken XFCE-Desktop.

Halten wir fest: es macht sich bezahlt, dass Asus sein Taschenlinux liebevoll klein und schnell optimiert hat; man spart sich endlose Headerdateien und ganze Regale voller Bibliotheksdateien, die für den EEE ohnehin irrelevant sind. Die Vorteile der Optimierung durch Asus scheinen die grössere Ubuntu-Community auszugleichen – das Xandros bleibt die Nummer eins. Wenn man nicht doch einen Fuchsschwanz will.

Nachsatz

Der grosse Vorteil am Tiefschlaf ist unbestritten: man arbeitet genau da weiter, wo man aufgehört hat. Das Xandros ist zwar wie gesagt schneller, wenn man es komplett herunter- und wieder hochfährt, verbraucht in der Zwischenzeit dann auch keinen Strom, nervt aber, weil man alles, was Office offen hatte, erst mal wieder herstellen muss. Eine Projektidee: alle aktiven Userspace-Programme wie Firefox, Ooo und Mail über so was hier in eine Datei sichern und über ein Startskript wieder aufrufen? (Noch nicht getestet; die Software scheint nicht weiterentwickelt zu werden.)

Noch ein allerletztes PPS: gerade will ich diesen Artikel speichern, da schaltet der EEE ohne Vorwarnung ab. Der Akku war leer, und xubuntu hat’s nicht gemerkt. Da ist wohl noch Bastelei fällig.

Selbstneid…

Der Beweis: iPod Touch als VNC-Client!

…ist spiegelbildlich zu Fremdschämen: das Gefühl, etwas so Wunderbares zu haben, dass man es sich selbst eigentlich nicht gönnt. So geht mir das mit meiner wunderbaren Liebsten, seit kurzem auch meine Frau, und in etwas geringerem Maße mit ihrem letzten Geburtstagsgeschenk an mich: ein iPod Touch. Dank der Hinweise kluger Menschen inzwischen in einen vollwertigen Microcomputer verwandelt, mit dem ich beispielsweise meinen Wohnzimmer-Mini-Mac per VNC fernsteuern kann, ohne irgendeinen anderen Rechner hochzufahren. Und Musik hören kann man auch damit. Irre!

Manisches Motorola-Modding

Gestern auf einer Veranstaltung Andreas Mertens begegnet, einem sehr interessanten und netten Unternehmensberater, der versucht, Geld mit und in Second Life zu verdienen. Da ich eine tiefe SL-Skeptik hege (Spielplatz, alberner! Langsam! Instabil! Und hässlich!), dazu nicht mehr – aber der Mann hat ein bemerkenswertes Telefon: Auf den ersten Blick ein ganz normales Motorola V3 (a.k.a. RAZR), auf den zweiten Blick äußerst stilvoll gehackt. Auf dem Außendisplay ist statt des üblichen „Motorola“-Logos ein Foto des Kybernetik-Gottes Heinz von Foerster zu sehen.

Das will ich auch. Also nicht Heinz von Foerster, aber das stilvoll individuell zurechtgehackte Razor.

Andreas hat mir nun freundlicherweise eine kleine Starthilfe beim Recherchieren gegeben: The Moto Guide . Eine Zusammenfassung der Informationen aus dem Forum modmymoto.com – mal sehen, was dabei rumkommt.

Der Nerd gegen Herrn 1A

Ein simples Foto- und Videoplayer-Skript erweist sich als so simpel gar nicht und führt zu einer erbitterten Schlacht zwischen zwei Teilen von mir. Am Ende führt ein schmutziger kleiner Hack dazu, dass doch alles so funktioniert wie geplant.

Die Krankheit, die ich am liebsten hätte, wäre eine multiple Persönlichkeitsspaltung. Da könnte man es mal so richtig ausleben – bei unsereins gibt’s keine Entschuldigung, wenn verborgene Teilpersönlichkeiten Amok laufen. Als ich meine Hochzeit vorbereite, sind es bei mir vor allem zwei. Da ist auf der einen Seite der Nerd: der übersprudelnde Bastler, dem zu jeder Frage mindestens drei interessante Techniken einfallen, mit denen man dann auch noch die Möglichkeit hat, die wiederum dieses Teilproblem aufwirft… und so was wollte er immer schon mal programmieren. Am Ende steht er in der Regel ohne praktikable Lösung da, aber mit vielen neuen Spielzeugen. Ihm gegenüber steht der analfixierte Kontrollfreak, für den „perfekt“ nicht gut genug ist. Er ist organisiert, tyrannisch, fordernd, ungeduldig und gerät leicht in Panik. Herr 1A eben.

Nun wollen die beiden aber mit mir Hochzeit feiern. In der Romanfabrik, wo wir abends feiern wollen, gibt es einen Beamer mit Leinwand, und der soll Teil der Deko werden. Überhaupt kein Problem, sagt der Nerd: der Laptop spielt den Videoplayer. Dann können wir die selbst gebastelten Filme von unserer Einladungs-DVD einspielen. Und noch ein paar Bollywood-Schnipsel und ähnliches Videozeug. Schön bunt. Will ich nicht, widerspricht Herr 1A, das heißt: will ich auch, aber vor allem will ich, dass die ersten Fotos der Gäste zu sehen sind. Eine Diashow. Ach, das, sagt der Nerd. Dann machen wir das am besten so, dass jedes Medium, das eingesteckt wird, automatisch nach JPEGs durchsucht und kopiert wird und das dann alles in die Diashow wandert. Herr 1A: Aber es darf sich keiner drum kümmern müssen. Es muss alles vollautomatisch gehen. Kein Problem, behauptet der Nerd.

Das Problem ist definiert – aber…

Womit wir bei folgender Aufgabenstellung wären: Ein handelsüblicher Acer-Laptop soll so eingerichtet werden, dass er Fotos und Filme aus einem Ordner auf der Festplatte automatisch wiedergibt. Bildschirmfüllend und wenn möglich mit sanften Überblendungen. (Sie erkennen, wer für diesen Teil verantwortlich war, oder?) Automatisch sollen außerdem alle angeschlossenen USB-Sticks, Kameras, CD-ROMs und Speicherkarten nach neuen Medien durchsucht werden.

Der Nerd will diese Aufgabe natürlich unter Linux lösen – Ehrensache. Schade, dass er keine Ahnung von Shell-Programmierung hat. Er frisst sich also zwei Abende lang durch die entsprechenden Kapitel in „Linux In A Nutshell“ – nur, um von 1A den ganzen Linux-Kram am Ende verboten zu kriegen. Linux kann nämlich nicht richtig mit dem TV-Ausgang des Laptops umgehen; das macht nur Schwierigkeiten. 1A hat unterdessen mal nach Software gesucht, die seinen hohen Anforderungen genügt – und ist bei IrfanView zunächst fündig geworden, hat das Programm dann als unhandlich verworfen und XnView in Betracht gezogen („Super!“ ruft der Nerd dazwischen. „Das gibt’s auch als Linux!“) , das wiederum ist so gut wie nicht dokumentiert und lässt sich nicht überreden, per Kommandozeile eine Diashow abzuspielen. Also zurück zu IrfanView; das kann ganze Ordner abspielen – oder Dateien zeilenweise interpretieren und abarbeiten. Perrr-fekt. Nun, nicht ganz: IrfanView kann nämlich ebenfalls nicht mit dem TV-Ausgang und schneidet ein wenig vom Desktop ab; da dies aber praktisch nicht zu bemerken ist, akzeptiert Herr 1A zähneknirschend diesen faulen Kompromiss.

Nun ist die Reihe wieder am Nerd. Von Shellskript-Programmierung hat er natürlich noch weniger Ahnung, aber nach kurzer Querrecherche im Netz (unter anderem hier und hier, absolut nötige Dokumentation als Download (bei Microsoft) hier und (dank dieseyer.de) hier; ein netter Editor hier) fühlt er sich fit genug, einige Skripte zusammenzuklauben – und tatsächlich: es dauert nur zwei Tage, und es sind halbwegs lauffähige Shellskripte entstanden.

Allerdings mit einigen Schönheitsfehlern.

„So kann das nicht bleiben“, tobt Herr 1A, „die kann man ja gar nicht mehr abbrechen, die Show, wenn sie einmal läuft!“ Auch dass der Laptop gelegentlich ganz aus der Skript-Verarbeitung aussteigt, beruhigt ihn eher nicht. Wenn man neu starten muss – läuft dann das „Hol-alle-Bilder“-Skript noch im Hintergrund? Bitte das auch nicht per Autostart starten, sondern vom anderen Skript aus lostreten. Und bitte, bitte ein „Not-Aus“, das alles sofort abbricht – die Lösung des Nerds, dem Skript über eine Datei „Stoptoken.txt“ im Ordner zu signalisieren, dass es genug getan hat, hält er für irrsinnig.
So sah der Desktop tatsächlich aus...
Also pfuscht der Nerd aus Beispielprogrammen noch ein Skript Nummer 3 zusammen, das „Stoppe alle Skripte“-Skript. Es ist das Skript, von dem er am wenigsten kapiert, was es tut – und es funktioniert erstaunlicherweise schon beim ersten Programmdurchlauf. Die anderen Skripte machen dagegen immer noch Sorgen: kann es sein, dass irgendwie nicht alle Bilder dargestellt werden, die neu im Ordner landen? „Egal“, dekretiert Herr 1A, der ohnehin schon am Rand des Nervenzusammenbruchs ist und einen oberfaulen Kompromiss dem kompletten Scheitern des Projekts vorzieht. „Jetzt wird nicht mehr programmiert: Hauptsache, irgendwas läuft.“ Er setzt sich gegen den aufmüpfigen Nerd durch – der hat Sendepause.

Irgendwann, am Abend meiner Hochzeit, stehe ich dann in der Romanfabrik, unterhalte mich mit einem Freund und höre auf einmal, wie mir der Nerd laut und deutlich einflüstert, weshalb das blöde Skript nicht so lief, wie es sollte: wenn es am Ende des Bilder-Ordners anlangt, ohne dort auf ein Nicht-Bild zu stoßen, wird die bisher erstellte Diashow ungenutzt gelöscht. „Macht aber nix“, sagt der Nerd. „Nenn einfach irgendeine Datei ZZZZZZZZZZ, schieb sie in den Ordner und die Schleife stößt zuletzt immer auf eine Datei, die kein Bild ist.“

Was soll ich sagen: es hat funktioniert.

Die kommentierten Skripte finden sich bald auf einer Extra-Seite.

Struppiger Klimawandelprozessor

Er stammt aus Dresden. Er ist überraschend massiv. Er wird das Klima ein Stückchen weiter in den Wandel treiben und beinahe mich ein Stücken weiter in den Wahnsinn. Außerdem ist er Teil eines ziemlich schlechten Deals. Aber ich habe ihn besiegt. Es geht um ein Stück Silizium: im Inneren meines Gamer-Rechners schlägt jetzt ein Doppelherz, ein Athlon64 X2-6000+.

Ziemlich ausgepumpt war ich vom Reportereinsatz auf der Games Convention zurückgekommen, und immerhin ein Rezensionsexemplar von „Bioshock“ im Gepäck. Nur, dass das Spiel meinen Rechner mal wieder knapp überfordert: die zwei-vierer-Taktfrequenz, mit der der Athlon64 im Innern meines PC tickt, wird als Mindestausstattung angegeben. Wär’s nicht ohnehin mal wieder Zeit für etwas mehr Power? Wo doch die AMD-Prozessoren unter dem Druck der überlegenen Intel-Dual- und Quadcores gerade erfreulich günstig sind. Also 139 Ocken für eine Tray-Variante losgemacht, irgendwo ist doch sicher auch noch etwas Wärmeleitpaste; Kühler geputzt, gesalbt, neu eingebaut – läuft.

Beim ersten Mal.

Als der Rechner, inzwischen mit allen möglichen BIOS- und Windows-Treiberupdates versehen, wieder bootet, schaltet er beim ersten Bootbildschirm komplett ab. Reproduzierbar.

Der erste Verdacht richtet sich natürlich auf die Kühlung: einen Kühlkörper aufsetzen – das kann schon mal schief gehen, im Wortsinne: die Alu-Fläche hat dann nicht genügend Kontakt mit dem Prozessorgehäuse und leitet die Wärme nicht richtig ab. Nur: das BIOS kann die Prozessortemperatur anzeigen, und es zeigt sie mit heimeligen 55 Grad an. Auch die Boardtemperatur ist im grünen Bereich.

Was ist los? Windows allein und seine Treiber trägt nicht die Schuld; Linux schaltet genau an derselben Stelle im Bootprozess ab. Habe ich etwas zu optimistisch an den BIOS-Einstellungen herumgedoktert? Eigentlich weiß man ja, dass man BIOS-Optimierungen immer nur Schritt für Schritt macht: einstellen, aufschreiben, booten, ausprobieren, und dann erst zur nächsten – nicht alle auf einmal. Nur stelle ich doch immer alles auf einmal um, weil ich keine Geduld habe. Aber auch mit konservativsten Einstellungen schaltet der neue Prozessor sich und den Rechner komplett ab.

Der Physiknobelpreisträger und Über-Geek Richard Feynman beschreibt in seinen Memoiren, wie er ein Radio gewissermaßen durch Denken repariert. Zeit, sich am großen Feynman ein Beispiel zu nehmen: warum schaltet der Rechner ab? Beobachtung: beim Anspringen der Grafikkarte. Und der gesamte Rechner schaltet ab, nicht nur das Board. – Hypothese: Ist am Ende das Netzteil zu schwach?

Es stellte sich heraus, dass der neue Prozessor bis zu 125 Watt Leistung verbrät, schon der Durchschnittswert von rund 90 Watt liegt 30 Watt über dem, was der alte Athlon64-3800 geschluckt hat. Und das treibt das alte 300-Watt-Netzteil über die Kante. Nicht immer, aber immer wieder.

Neues Netzteil besorgt, eingebaut, läuft. „Guter Deal“, hämt meine Liebste. Ein Spiel für 40 Euro umsonst – aber 170 Euro für neue Hardware. Arbeitszeit nicht gerechnet. Und der neue Doppelkern heizt Raum und Atmosphäre auf. Auch die Gamer tun etwas für den Klimawandel.

(Wie zum Hohn schaltet sich der Rechner wieder ab – nach dem Durchlauf der .debris-Demo. Aber das liegt sicher bloß an den abenteuerlichen Demo-Hacks. Oder ist ein thermisches Problem. Sicher.)

Warum ich kein Blogger bin

…was hängst du hier noch rum, Kadaver-Opa, raunten die Datenameisen, schleppten emsig Informationsbröckchen von A nach B bzw. B nach A und wackelten dabei frech mit den Antennen. You are so oldschool. Wer braucht Medien?

Wir. Bei aller Begeisterung für die Blogosphäre: ich glaube, dass sie Öffentlichkeit auch zerstören wird, nicht nur herstellen.

Lassen Sie mich ausholen, lieber Hörer: Als ich <OPA-ERZÄHLT-MODUS ON>mich Anfang der 90er auf die Suche nach einer brauchbaren E-Mail-Adresse außerhalb der Uni begab und dabei das MAUS-Netz entdeckte, quatschte ich mich schnell in den Diskussionsgruppen fest. Für die Jüngeren: damals (gähn!) gab es keine Foren oder gar Blogs und Trackbacks, sondern nur Bulletin-Board-Systeme, elektronische Schwarze Bretter. Ich erinnere mich daran, dass einer meiner liebsten Diskussionspartner jemand war, der so ganz anders tickte als ich: der Mann war Bayer, konservativ, glühender Strauß-Verehrer. Aber er hatte Witz und Selbstironie und angenehmste elektronische Umgangsformen.

Da der Alltag der BBS-Diskussionen aber so ganz anders war – lies: unfruchtbar, ließ ich’s irgendwann gelangweilt wieder sein. Ego-Shooter machten einfach mehr Spaß. Und noch etwas später entdeckte ich dann das passende Bild dazu:
Arguing on the Internet...
und war’s zufrieden.

Hinzu kommt, dass mich die Abwesenheit wirklich neuer Perspektiven in den Blogs stört. Ein großer Teil der Blogosphäre tut das, was er den alten Medien vorwirft: er kreist mit hoher Geschwindigkeit um sich selbst. „Authentisch“ und „direkt“ heißt meist: extrem nabelbeschauend und höchst uninformiert. Wer darüber ein Bild der Welt gewinnen will, bewegt sich bald in sehr kleinen Kreisen. Hintergrundwissen ist Glückssache – womit sich ein Blogger auskennt, das darf bitteschön nicht allzu weit von seiner üblichen Tätigkeit ab liegen.

Denn, das wissen wir professionellen Schreiber, Recherche kostet Zeit, Zeit ist Geld – und im Longtail kann man nicht überleben. Damit Blogs funktionieren – und damit man als Autor seine Miete zahlen kann – muss man einen Mainstream anzapfen. Die vielen Blogger, die irgendwo im Longtail herumkrebsen und der Lebenslüge anhängen: „Irgendwo gibt es jemanden, der genau das sucht, was du schreibst!“, sollen das gerne tun – gründliche, mehrtägige bis -wöchentliche Recherchen sollte man ihnen nicht abverlangen. Kurz: Wenn du das letzte Wort gebloggt, das letzte Trackback gesetzt hast, wirst du feststellen, dass man Adwords nicht essen kann.

Nun ja, nachdem wir uns jetzt nach Kräften bemühen, ein Redaktionsblog zum Leben zu erwecken, und das durchaus aus Interesse am eigenen Überleben, habe ich bei ziemlich vielen Bloggern die Vorstellung gelesen, dass man Profi-Journalisten eigentlich nicht braucht, weil sie ohnehin alle lügen. (Interessanterweise stammen die erfolgreichen A-Blogs ja meist von gelernten Journalisten, aber das nur am Rande.) – Tatsache ist: Blogger und Journalisten haben sich einiges vorzuwerfen. Die Journalisten, weil sie denken, dass Leute, die Leserbriefe schreiben, grundsätzlich einen Knall haben, und dass der Rest von Laien getretener Quark ist – und die Blogger, weil sie irgendwie nicht einsehen, was an Journalisten denn eigentlich so doll sein soll.

Beide haben natürlich Recht. Die Blogger, weil sie es laut aussprechen: Was Journalisten tun, kann im Grunde jeder. Aber auch die Journalisten haben auch Recht: Es reicht nicht, keine Ahnung zu haben, aber eine Meinung.

* Wenn es gut läuft, sind Blogs so etwas wie eine große, große Redaktionskonferenz. Unlängst bei Stefan Niggemeier zum Beispiel: da hatte dessen Urlaubsvertreter Lukas Heinser einen gut informierten, meinungsstarken und wohlformulierten Artikel geschrieben – und die Kommentatoren lieferten höflich und belesen Informationshäppchen und Ideen, die ein großes, starkes Bild zeichneten vom Thema. Da war das Ganze ein wenig mehr als die Summe der Teile.

Daran will ich mir ein Beispiel nehmen.

Aber ein Blogger werd ich nie, nie, nie. Versprochen.

Und übrigens: Don Alphonso kann nicht schreiben. So. Das musste gesagt werden.

Böses Java!

Wieso, verdammt, will auf einmal der Video-Demuxer ProjectX nicht mehr?

ProjectX ist unerlässlich, wenn ich MPEG-Videos in DVDs verwandeln will, also auch Fernseh-Mitschnitte, die bei mir als DVB-Stream auf der Mac-Festplatte landen. Und seit mein Rechner unter der neuesten Ubuntu-Version „Feisty Fawn“ läuft – Funkstille.

Auf dieser Seite („Entwickler-Blog“! Boah!) habe ich nicht nur einen dreckigen Hack gefunden, der das Problem beseitigt, sondern auch einen Kommentar mit einer sauberen Lösung. Scheint, als gäbe es einen Befehl namens „update-alternatives“, der zwischen verschiedenen Paketen gleichen Namens umschaltet.

Holla.

Linux nutzen ist wie durch einen Zauberwald wandeln. Auf dem normalen Weg bleiben ist leidlich komfortabel, wenn auch nicht ungefährlich – aber wenn man den Pfad verlässt, tun sich hinter jeder Eiche neue Wunder auf. Dumm nur, wenn man den Kobolden begegnet und statt des koboldscheuchenden Eisenhammers nur eine Gummiente im Arsenal hat…

Anfahrtsbeschreibung 2.0: Filme mit Google Earth

Nachdem sich herausgestellt hat, dass eine mit NVU gebaute Webseite bei mir doch eher oldschool wird (ja und? Ich liebe Oldschool! Hard-coded HTML, das ist es, schiebt euch euer Flashgesumsel sonstwohin.) – wende ich mich der eigentlichen Einladung zu – die eine DVD enthalten soll unter anderem mit Anfahrtsbeschreibungen.

Die Fotos in Google Earth sind sehr detailliert; man kann uns da fast ins Wohnzimmer gucken – warum also nicht einen Google-Earth-Flug abfilmen? Schließlich kann die Tagesschau das auch. Allerdings zahlt die wohl tüchtig Geld dafür: Video-Export kann nur die Profi-Version Google Earth Pro, wenn man der Blogosphäre glauben darf.

Zum Glück gibt es einen Hack für den User von begrenztem Verstand: die Netzwelt hat sich um uns Untergeeks verdient gemacht und beschreibt einen einfachen Weg, der ohne Profi-Version bzw. Grafiktreiberzauber auskommt. Die Idee: ein einfaches, kostenloses Screen-Capture-Programm; der Artikel empfiehlt den AutoScreenRecorder Free von WisdomSoft.

Ganz ohne Reibung funktioniert aber auch dieser Weg nicht. Problem 1: selbst auf einem Mittelklasse-PC (Athlon XP 3800, 1GB Ram, schnelle SATA-Platte) ruckelt der vom Bildschirm abgegriffene Film gewaltig. Die Netzwelt empfiehlt, die Google-Earth-Ausgabe zu verkleinern; ich gehe einen anderen Weg: ich verlangsame den Flug und werde den Film nachher zeitraffen, um die Ruckler so zu reduzieren.

Die Zeitraffer-Funktion ist eine der grundlegenden im Cyberlink PowerDirector, eine einfache Schnittsoftware für Windows, die mal bei einem DVD-Brenner dabei war. Damit kann man den Film einfach um ein ganzzahliges Vielfaches beschleunigen (sprich: nur jeden zweiten, dritten… Frame benutzen); das reduziert das Ruckeln auf die Hälfte, ein Drittel… etc. Spätestens, wenn man Google Earth einen Pfad abfahren lässt, was für Wegbeschreibungen ganz gut funktioniert, ist das Ruckeln endgültig kein Problem mehr: zum Teil habe ich hier mit verzehnfachter Wiedergabe gearbeitet.

Bleibt noch die Frage zu klären: warum nutze ich das gimmelige Cyberlink-Programm statt der mächtigen Cinelerra-Suite unter Linux? Nun – zum einen – ähem: Cinelerra ist ziemlich umständlich. Während PowerDirector einer konsequenten Drag-and-drop-Philosophie folgt, ist Cinelerra da unentschlossener; es hat da von seinem Vorgänger Broadcast2000 einige Bedien-Probleme ererbt; vermutlich, weil BC2000 sich an der „Insert-Schnitt„-Arbeitsweise professioneller Fernsehcutter orientierte und nicht als Clipschubse angelegt war. Das zweite Problem ist bitterer: Das einfache Video-Capture-Programm von WisdomSoft erzeugt .AVI-Dateien mit MS-Codierung – und die bekomme ich auf meinem Ubuntu-Rechner ums Verrecken nicht importiert. Der PowerDirector immerhin wandelt sie brav in MPEGs um – also bleibe ich gleich hier.

Nachdem ich mich in alles eingefunden habe, geht die Produktion von Anfahrtsbeschreibungen a la Web 2.0 flott von der Hand – das borstigste Problem taucht gegen Ende des Tages auf; ziemlich überraschen: mein Kubuntu Feisty ist unfähig, Flash anzuzeigen – obwohl das Paket angeblich installiert ist. Auch ein Re-Install bringt keine Rettung. Damit habe ich unter OpenSuse nie Probleme gehabt.

Webfehler 2.0

Uff. Das war mal wieder viel zu viel Arbeit.

Mein Mini-Feature über das Web 2.0ist fertig und gesendet; wackeliger Abschluss von zweieinhalb Tagen harter Arbeit. Ich hatte mir das Ziel gesetzt, allgemeinverständlich zu erklären, was sich hinter dem Sammelbegriff „Web 2.0“ verbirgt – und was dran ist. Regelmäßigen Blog-Lesern mag es albern erscheinen, aber es gibt eben auch Leute, für die die Nutzung einer Suchmaschine bis heute noch eine Errungenschaft darstellt, und daran ist nichts Verwerfliches. Auch sie haben ein Recht darauf, erklärt zu bekommen, was Sache ist – aber das knapp zu tun, kostet Zeit.

Es ist eben ganz schön mühsam, einen Pudding an die Wand zu nageln – vor allem, wenn (Achtung: Gejammer!) die Wand im Verhältnis zum Pudding klein ist: 13 Minuten. Vielleicht hätte ich 25 nehmen sollen – oder nur anderthalb.

Ohnehin finde ich: der beste Teil war das zweiminütige Erklärstück ziemlich zu Beginn. Es nennt die fünf Gründe, weshalb der Begriff „Web 2.0“ tatsächlich einen neuen Abschnitt markiert, der über den Hype der New Economy hinausgeht. Desweiteren einen kurzen Dank an den „PR-Blogger“ Klaus Eck, dessen Begeisterung im Interview spür- und hörbar war.

Anlass des Ganzen war die Wiederauflage des Web-2.0-Kongresses unter Führung des umtriebingen Herrn Weigend – ein Mann übrigens, der so von seiner eigenen Wichtigkeit durchdrungen ist, dass er beim Interview die Augen schließt, wenn er spricht. Das kommt davon, wenn man zu viele Interviews gibt! Anhaltender Kontakt mit meiner Zunft verdirbt den Charakter – ich kann’s bezeugen. Das ist für die Persönlichkeitsentwicklung fast so schlimm wie ein Jura- oder BWL-Studium.

Ach ja – ich bleibe dabei: Web 2.0 heißt vor allem harte Tür.

Unaufmerksamkeitsökonomie

Beobachtung auf dem Web2.0-Kongress: ich habe, wie so viele andere auch, den Laptop hochgefahren – und suche parallel im Internet nach Hintergrundinfos, die ich meine, unbedingt zu brauchen. Dummerweise bekomme ich dadurch nie so ganz mit, was die Referenten eigentlich sagen.

Aufmerksamkeitsökonomie heißt eben auch: nicht richtig zuhören.