Peking in Cupertino: Apple, das iPhone und die „chinesische Lösung“

Großer Vorsitzender Jobs (Originale: schamlos geklaut und hart montiert)Es läuft nicht gut derzeit für das Regime. Die Massen, die man rief, sind nicht mehr ohne weiteres zu beherrschen, und immer lauter ruft eine unbedeutende, aber lästige Minderheit nach unbedingten und freien Netzzugang für alle. Nur widerwillig hat das Regime ein wenig nachgegeben – um nun festzustellen, dass das den lauten Unmut eher verstärkt hat als besänftigt. Zu allem Überfluss sagt man, der alte Diktator sei erkrankt und die ersten Generäle dächten an Putsch. Und dann mäkeln andere noch an den Verhältnissen – was ebenso streng verboten ist. Darum ist jetzt Schluss mit lustig:  die Experimente mit (eingeschränkter) Freiheit werden jetzt kassiert; nun muss alles wieder am Zensor vorbei.

Ich bin ein großer Fan von last.fm, und ganz besonders vom „Nachbarradio“, das mir Musik spielt, von der ich oft noch nie etwas gehört habe, die aber fast immer spannend ist: so kommt man auf neue Gedanken. Nun, nach dem Update auf die iPod/iPhone-Software 2.0 habe ich natürlich auch das offiziell über den Apple Store erhältliche last.fm-App installiert – und muss leider feststellen, dass es nicht zu gebrauchen ist. Maximal eineinhalb Minuten ohne Absturz – und ein kurzer Blick in die Nutzerkommentare zeigt, dass es praktisch allen deutschen Nutzern so geht. Weiterlesen

Alles umgebaut…

So schnell geht\'s halt nicht - untergeekiger Salatschneck.

…lang hat’s gedauert, aber jetzt war genug – endlich habe ich ein schönes neues WordPress aufgesetzt anstatt das von Strato vorkonfigurierte zu nutzen, das zwar schön sicher in einer verschlüsselten Datenbank läuft, dadurch aber leider nicht mehr auf dem aktuellen Stand ist. Es ist nämlich so, dass mein Provider von Haus aus nur ein Uralt-Wordpress bereitstellt, und ich hatte den Kommentar-Spam und das langweilige Design einfach satt.

Der Umstieg war fast mühelos, allerdings musste ich die Export-Datei aus dem alten WP mehrfach importieren – nach einer bestimmten Anzahl Dateien stellte die Import-Funktion einfach den Dienst ein. Zum Glück erkennt sie aber, was sie sich schon geholt hat, und so konnte ich dieselbe Datei einfach mehrfach importieren und so nach und nach alles in das neue Blog holen.

Jetzt müssen in den alten Artikeln nur die Links korrigiert werden, die derzeit zum Teil noch ins Nirwana zeigen. We apologize for the inconvenience.

Warum ich kein Blogger bin

…was hängst du hier noch rum, Kadaver-Opa, raunten die Datenameisen, schleppten emsig Informationsbröckchen von A nach B bzw. B nach A und wackelten dabei frech mit den Antennen. You are so oldschool. Wer braucht Medien?

Wir. Bei aller Begeisterung für die Blogosphäre: ich glaube, dass sie Öffentlichkeit auch zerstören wird, nicht nur herstellen.

Lassen Sie mich ausholen, lieber Hörer: Als ich <OPA-ERZÄHLT-MODUS ON>mich Anfang der 90er auf die Suche nach einer brauchbaren E-Mail-Adresse außerhalb der Uni begab und dabei das MAUS-Netz entdeckte, quatschte ich mich schnell in den Diskussionsgruppen fest. Für die Jüngeren: damals (gähn!) gab es keine Foren oder gar Blogs und Trackbacks, sondern nur Bulletin-Board-Systeme, elektronische Schwarze Bretter. Ich erinnere mich daran, dass einer meiner liebsten Diskussionspartner jemand war, der so ganz anders tickte als ich: der Mann war Bayer, konservativ, glühender Strauß-Verehrer. Aber er hatte Witz und Selbstironie und angenehmste elektronische Umgangsformen.

Da der Alltag der BBS-Diskussionen aber so ganz anders war – lies: unfruchtbar, ließ ich’s irgendwann gelangweilt wieder sein. Ego-Shooter machten einfach mehr Spaß. Und noch etwas später entdeckte ich dann das passende Bild dazu:
Arguing on the Internet...
und war’s zufrieden.

Hinzu kommt, dass mich die Abwesenheit wirklich neuer Perspektiven in den Blogs stört. Ein großer Teil der Blogosphäre tut das, was er den alten Medien vorwirft: er kreist mit hoher Geschwindigkeit um sich selbst. „Authentisch“ und „direkt“ heißt meist: extrem nabelbeschauend und höchst uninformiert. Wer darüber ein Bild der Welt gewinnen will, bewegt sich bald in sehr kleinen Kreisen. Hintergrundwissen ist Glückssache – womit sich ein Blogger auskennt, das darf bitteschön nicht allzu weit von seiner üblichen Tätigkeit ab liegen.

Denn, das wissen wir professionellen Schreiber, Recherche kostet Zeit, Zeit ist Geld – und im Longtail kann man nicht überleben. Damit Blogs funktionieren – und damit man als Autor seine Miete zahlen kann – muss man einen Mainstream anzapfen. Die vielen Blogger, die irgendwo im Longtail herumkrebsen und der Lebenslüge anhängen: „Irgendwo gibt es jemanden, der genau das sucht, was du schreibst!“, sollen das gerne tun – gründliche, mehrtägige bis -wöchentliche Recherchen sollte man ihnen nicht abverlangen. Kurz: Wenn du das letzte Wort gebloggt, das letzte Trackback gesetzt hast, wirst du feststellen, dass man Adwords nicht essen kann.

Nun ja, nachdem wir uns jetzt nach Kräften bemühen, ein Redaktionsblog zum Leben zu erwecken, und das durchaus aus Interesse am eigenen Überleben, habe ich bei ziemlich vielen Bloggern die Vorstellung gelesen, dass man Profi-Journalisten eigentlich nicht braucht, weil sie ohnehin alle lügen. (Interessanterweise stammen die erfolgreichen A-Blogs ja meist von gelernten Journalisten, aber das nur am Rande.) – Tatsache ist: Blogger und Journalisten haben sich einiges vorzuwerfen. Die Journalisten, weil sie denken, dass Leute, die Leserbriefe schreiben, grundsätzlich einen Knall haben, und dass der Rest von Laien getretener Quark ist – und die Blogger, weil sie irgendwie nicht einsehen, was an Journalisten denn eigentlich so doll sein soll.

Beide haben natürlich Recht. Die Blogger, weil sie es laut aussprechen: Was Journalisten tun, kann im Grunde jeder. Aber auch die Journalisten haben auch Recht: Es reicht nicht, keine Ahnung zu haben, aber eine Meinung.

* Wenn es gut läuft, sind Blogs so etwas wie eine große, große Redaktionskonferenz. Unlängst bei Stefan Niggemeier zum Beispiel: da hatte dessen Urlaubsvertreter Lukas Heinser einen gut informierten, meinungsstarken und wohlformulierten Artikel geschrieben – und die Kommentatoren lieferten höflich und belesen Informationshäppchen und Ideen, die ein großes, starkes Bild zeichneten vom Thema. Da war das Ganze ein wenig mehr als die Summe der Teile.

Daran will ich mir ein Beispiel nehmen.

Aber ein Blogger werd ich nie, nie, nie. Versprochen.

Und übrigens: Don Alphonso kann nicht schreiben. So. Das musste gesagt werden.

Hochzeits-Webseite – aber wie?

Einladungskarten basteln – schön, aber zeitraubend. Das Design steht – Inkscape sei Dank: mit der Umwandlung von Fotos in Vektorgrafiken lassen sich erstaunliche Grafiken erstellen. In die Karte soll außerdem eine kleine DVD, und für diejenigen, die einen Internet-Anschluss haben, aber keinen DVD-Player, will ich das Gröbste auch noch einmal online stellen.

Es muss also wieder einmal eine Website her.

Nun ist mein letzter Versuch, eine Website zu basteln, gut sieben Jahre her – da war von Web2.0, von Ajax und dergleichen noch überhaupt nicht die Rede. Mit viel Aufwand bastelte ich mir u.a. den HTML-Code für eine Bewerbungsseite zusammen, die sich schön auch auf CD-ROM pressen ließ und entscheidend dafür mitverantwortlich sein soll, dass ich einen Job in Frankfurt bekam.

Das ist nun auch schon wieder fünfeinhalb Jahre her – und die Welt hat sich inzwischen immer schneller gedreht. HTML von Hand coden ist erstens ziemlich oldschool, zweitens besteht die Gefahr, dass man etwas baut, was einfach nicht gut aussieht. In den Zeiten der Ein-Klick-Webbaukästen für jedermann keine Option.

Was also tun? OpenOffice baut sehr merkwürdigen Code, der nicht überall funktioniert – das weiß ich. iWeb wäre eine Möglichkeit, aber der Apple ist mein Wohnzimmer-Rechner, und vor dem Fernseher will ich nicht arbeiten. Nach oberflächlicher Recherche habe ich mich also entschieden, es mit Nvu zu versuchen – der Web-Editor genoss zumindest vor Jahren einen guten Ruf. Komischerweise ist er in keiner Distribution voreingebaut. In diesem Eintrag bin ich dann immerhin über einen Tipp gestolpert, dass man eine Systembibliothek installieren und es einfach mal mit den fertigen Paketen probieren sollte.

Dann werde ich übermütig: Auf der deutschen Support-Seite für nvu gibt’s eine Installation für Fedora mit KDE. Da ich Kubuntu Feisty nutze, hab ich’s mal probiert – und siehe da: gezogen, nach /opt entpackt, verlinkt, läuft. (Sicherheitshalber vorher das libstc-Paket gezogen und installiert; es könnte natürlich sein, dass noch weitere Paket-Abhängigkeiten nicht aufgelöst sind; darüber werde ich wohl noch stolpern.) Immerhin kann’s jetzt erst einmal losgehen.

Und natürlich wieder an der Paketverwaltung vorbei. Deswegen hasse ich tarballs. (Wenn mir jemand mal in drei Minuten erklären kann, wie man selbst Pakete baut, wäre ich sehr dankbar.)

Über den zweifelhaften Genuss, mit dem Open-Source-Avid Cinelerra einen Film zu basteln, soll an anderer Stelle noch die Rede sein.

Unaufmerksamkeitsökonomie

Beobachtung auf dem Web2.0-Kongress: ich habe, wie so viele andere auch, den Laptop hochgefahren – und suche parallel im Internet nach Hintergrundinfos, die ich meine, unbedingt zu brauchen. Dummerweise bekomme ich dadurch nie so ganz mit, was die Referenten eigentlich sagen.

Aufmerksamkeitsökonomie heißt eben auch: nicht richtig zuhören.

Spiegelfechtereien

Noch Cebit-müde am Sonntag den jüngsten Spiegel aus dem Kasten gezogen, und was sehe ich da? Eine Titelgeschichte über das wieder hauptstädtische Berlin. Und der erste Gedanke (wie sagt der kluge Schwabe? Nicht: ich denke, sondern – es denkt mir) – also sofort dachte es mir: Aha, neue Immobilie in Berlin erworben und jetzt ein wenig den Wert des neuen Besitzes hochschreiben.

Ist natürlich Quatsch. Oder?

Schade nur, dass ich das dem Spiegel (hey: DEM SPIEGEL!) ohne weiteres zutraue. Der Es-muss-doch-mal-Journalismus feiert seine gruselige Wiederauferstehung. Ich glaube, was letzten Endes das Fass zum Platzen gebracht hat, war das peinliche Rechtfertigungs-Editorial nach der letzten Bundestagswahl. Und das Essay von Dirk Kurbjuweit, der nach einigen unbestreitbar hellsichtigen Beobachtungen zur Mediendemokratie nichts besseres zu tun hat, als das Mehrheitsrecht wieder einzuführen. Hallo? Jemand zuhause?

Schöne Sätze mit reanimierender Wirkung

Gestern – in einer Veranstaltung über Online-Journalismus, in der ich als Vortragender dilettieren durfte – zwei sehr schöne motivierte Sätze gehört:

Satz Nr. 1 stammt vom Schriftsteller und Computerintellektuellen Peter Glaser, der mit wunderbarem Wiener Akzent viele kluge Dinge sagte, unter anderem dies: „Menschen interessieren sich nicht für Maschinen. Menschen interessieren sich für Menschen.“

Satz Nr. 2 hat der Chefredakteur der WAZ gesagt. (Interessant, dass auch Chefredakteursarroganz inzwischen ein crossmediales Phänomen ist…) Zu den Bemühungen der WAZ-Gruppe um einen einheitlichen Webauftritt, der nicht recht in Gang kommt, sagte er: „Wenn Sie auf unsere Seite schauen, bekommen Sie eine Baustelle gezeigt. Aber eine Baustelle ist immer noch mehr als in den vier Jahren davor.“

Na, wenn das so ist…

Zeit also für einen neuen Anlauf mit dem Experiment Blog. Diesmal mit entsprechender Vernetzung.

Tastaturwäsche (II): Unterbrechung des Experiments

Unversehends hat das Experiment eine weitere interessante Dimension bekommen: beim Arbeiten am Versuchs-Rechner ist es mir gelungen – in einem komplizierten Versuchsaufbau mit mehreren externen USB-Geräten und einigen äußerst anspruchsvollen Körperbewegungen – im tastaturlosen Laptop auch noch ein Glas Weißwein zu versenken.

Die Tastatur verweigerte übrigens bis kurz vor dem neuerlichen Unglück den Dienst – entweder ist der Schaden von Dauer, oder sie muss noch trocknen.

Der Rechner geht also nicht wie geplant mit auf Reisen. In einem Anfall von Technikhass decke ich mich mit einem Oktavbüchlein ein und gelobe, es zur Abwechslung mal mit Papier und Stift zu versuchen. Schade, dass man so noch nicht direkt ins Blog schreiben kann. (Okay, mit e-paper oder einem guten Handschriften-Scanner ist auch das möglich, aber die stehen mir gerade leider nicht zu Gebote.)