Ist noch gar nicht so lange her, da sah meine gemütliche kleine Krachmacherecke zuhause in etwa so aus:
Dann kam so nach und nach noch ein wenig was dazu: ein Hardware-Synthesizer, das IO Dock und ein IKEA-“Lack-Rack”-Style-Schränkchen für den HiFi-Receiver. Und ich sah, dass es gut war.
Doch auf einmal ist die ehemalige KRachmacherecke nahezu unheimlich – ähem – gemütlich:
Was ist passiert? Musste die Technikzone verschwinden, weil sie die WAF-Grenzwerte gerissen hat? Ja und nein – Antwort nach dem Klick.
Verdammte Apple-Puristenstreber!
Es begann mit einem Familienbesuch in der 4-Zimmer-Altbauwohnung von Bekannten. Was ich nicht wusste: er macht auch Musik. Herausfinden kann man das nur an einem kleinen, verräterischen Detail im Arbeitszimmer: Auf dem ansonsten völlig leeren weißen Lack-Schreibtisch findet sich neben Macbook Air und Apple-Großmonitor nur ein einsamer Lautstärkeregler für die beiden Studiomonitore unter dem Schreibtisch. Und kurz darauf bestätigt mir unser Gastgeber meine Vermutung: in dem Lackmöbel befindet sich ein Master-Keyboard, unsichtbar hinter einer Klappe versenkt.
Scharfes Lufteinsaugen bei meiner Liebsten. Das kein aufmerksamer und liebender Geek je unbemerkt verstreichen lassen würde.
Nun, der Weg, den unsere Bekannten gegangen sind – das weiße Schreibtisch-Lackmöbel mit der Masterkeyboard-Klappe ist eine Sonderanfertigung – verbietet sich aus Preisgründen, aber das sollte uns nicht hindern, uns der Idee zu nähern. Etwa so:
(Schreibtisch in nicht aufgeräumtem Zustand.)
Na, wo ist es denn hin, das Masterkeyboard?
Aha, hier. Mal dran ziehen:
Und so sieht’s aus der Nähe aus:
Der Hack ist, wie man sieht, von nahezu epischer Schlichtheit: Zwei 30-cm-Regalschienen, ein paar Befestigungswinkel und ein furniertes 160x35x2er-Regalbrett aus dem Baumarkt. Eine kleine Komplikation dadurch, dass die Schienen je nur eine Befestigungsbohrung für ein Regal (bzw. meine Winkel) vorsahen und ich deshalb kurzerhand weitere bohrte und M4-Gewinde schnitt. Zusammenschrauben, anschrauben, Keyboard verdrahten, Rack untern Schreibtisch, Kabel aus der Sicht, fertig. Und die Liebste ist happy über die neu gewonnene, enttechnisierte Lese-Ecke.
Coming up next: der Auszug mit dem Masterkeyboard bekommt einen Generalschalter – im Baumarktchinesisch hört so etwas auf den wunderbaren Namen “Truhentaster”. Damit alles automatisch ausgeht, wenn man die Tastatur wieder unterm Schreibtisch versenkt. Nur den Synthesizer auf dem Schreibtisch muss man halt weiterhin in den bzw. aus dem Weg räumen.
Hack mit Hammer hält Halterung
Was mich zum zweiten netten mechanischen Musik-Hack bringt: der schöne neue Mittelsäulen-Keyboardständer im Probenraum (so einer) ist wie geschaffen für eine iPad-Halterung. Netterweise ist oben drauf schon ein Gewinde für einen Mikrohalter angebracht, das sich wunderbar auch für die Befestigung des iPads nutzen lässt.
Die einschlägigen iPad-Halter sind allerdings nicht brauchbar für mich, weil ich ja mein IO Dock befestigen möchte – und in das einfach ein Gewinde einzubauen erschien mir dann doch zu brutal, nach allem, was das arme Ding schon durchmachen musste.
Erster Versuch: Ein Notenständer. Die paar Euro kann man mal riskieren, also schnell irgendeinen gekauft und leider festgestellt, dass die Angelegenheit schrecklich kopflastig wird. Da die Noten-Ablage an der Vorderkante angeschlagen ist, ist das iPad einfach zu weit von mir weg – und irgendwie ist die Angelegenheit auch schon ganz schön wackelig.
Ein Blick in den Keller bringt Abhilfe: Da liegt noch eine alte Wandhalterung für einen Fernseher, ebenfalls aus dem Baumarkt. Schnell den Teller abgebaut und ein Alu-Vierkantprofil als Halterung eingebaut. Und wie bekommt die Halterung jetzt ein Gewinde? Ganz einfach: mit Gewalt. Eine Gewindeschraube – ursprünglich ein Mikro-Adapter – wird einfach in das Profil gehämmert.
Hält? Hält. Und sieht, wie neulich schon mal demonstriert, wirklich nett aus.
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Und an dem Schreibtisch kann man tatsächlich noch richtig sitzen? Stört das Keyboard da nicht ganz gewaltig? Oder hat der Schreibtisch so viel Tiefe, dass das Keyboard in der hinteren Hälfte verschwindet?
Muss ich mir für hier auch mal überlegen. GottseiDank kann man Gitarren einfach an die Wand hängen, aber für nen Masterkeyboard wäre hier zB schon mal kein Platz…
(ich vergesse fast immer, dass Du ja eigentlich einen ganz wunderbaren Bastelkeller hast)
Doch, das geht! Für Dich bestünde vermutlich eher Gefahr für die Knie – bist ja noch ein paar Zentimeter größer als ich – aber ich sitze da sehr gern. Auch das Keyboard-Spielgefühl ist sehr angenehm. Nachteil: wenn das Keyboard draußen ist, sehe ich das iPad im Dock nicht mehr richtig.