Retrochic

Was einen als Kind fasziniert hat, lässt ganz offensichtlich den Erwachsenen nicht los: sonst wäre kaum zu erklären, weshalb man so gern mit vorgestrigem Kram herumbastelt.

Aus einer solchen Regung entstand 2004 ein erstes Retro-Projekt: das “Sensolite”. Ein Exemplar des alten Elektronikspiels aus den 70ern sollte in eine netzbetriebene Leuchte verwandelt werden – aber (a) mit moderner LED-Technik und (b) voll funktionsfähig bleiben.

Sensolite

So sieht das Ergebnis aus: technisch und bastlerisch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber ästhetisch sehr zufriedenstellend. Selbst meine Liebste, sonst allem Technikkram aus meinen Schubladen äußerst skeptisch begegnend, schaltet sie gern ein – ein Exemplar hängt in der Küche, der Prototyp in meinem Büro. Der Umbau-Aufwand liegt bei etwa einem Tag; die verbaute Elektronik ist sehr unaufwändig: ein Gatter, eine Handvoll Transistoren, leuchtstarke “LumiLED”-Leuchtdioden in vier Farben und ein Netzteil. Im Normalbetrieb funktioniert der Senso als dummer Leuchtkörper, schaltet man ihn ein, wird der alte Spielchip aktiviert und man kann wie gewohnt auf Tasten drücken…

Deswegen hat mich die Retro-Gehäusemod Atari-PC so fasziniert. Da ich selber eigentlich keinen weiteren Computer brauche (okay: was heißt schon brauchen, aber genug ist genug), habe ich als Vorwand beschlossen, einen Mediacenter-PC für meine Eltern zu bauen; mein Vater, der Ingenieur, war auch gleich Feuer und Flamme. Nur ob meine Mutter genauso begeistert mitspielt, ist mehr als fraglich.

Es wird ihr nichts anderes übrig bleiben.

Nachtrag, Sept. 2008: da ich eben über meine ersten Skizzen über das Innenleben des Senso gestolpert bin, trage ich sie hier nach – nebst einer rudimentären Bauanleitung. Continue reading

Es wird wohl doch ein VIA-Board

Das leistungsfähigste ist derzeit das VIA EPIA EN 15000; es kommt mit Prozessor und drückt so die Systemkosten ordentlich um 200 Euro nach unten. Informationen auf der VIA-Seite deuten darauf hin, dass man den eingesetzten C7-Prozessor bis 2GHz übertakten kann (dann verbrennt er 20 Watt); im Normalbetrieb fallen 12W Verlustleistung an; das gesamte Board liegt deutlich unter 40W, was bei einem Core Duo-Board allein der Prozessor wegbrät. Meine Bewunderung für die Apple-Ingenieure steigt.

Für einen Media-Center-PC eignet sich das VIA-Board auch deshalb, weil die Onboard-Graphik einen MPEG2-Beschleuniger mitbringt; was will man mehr. Moderne PC-Spiele werden auf diesem Gerät nicht laufen müssen, deshalb ist geringe Verlustleistung wichtiger als Drei-D-Leistung.

Die Atari-Mod hat übrigens nicht nur MAKE-Designer Joe Grand gebaut; ein Programmierer namens Kermit Woodall hat damit schon 2003 Furore gemacht…

Problemlösungen für den VCS2600PC

…von hinten weg:

  • Zur Abschirmung wird das Gehäuse von innen mit Abschirmlack lackiert (eine Dose Kontakt-Chemie EMV 35 dürfte langen)
  • Einfache LCD-Displays kosten nicht mehr als 20 Euro (z.B. bei Conrad-Elektronik; 3×12 Zeilen, I2C-Bus, Höhe 17mm)
  • Das Problem “Kühlung” wird physikalisch solide gelöst. Versprochen. Ich muss fairerweise sagen, dass sich der MAKE-Bastler sehr gut darum drücken konnte – ein VIA EDEN-Prozessor hat eine Verlustleistung von maximal 7.5 Watt; ein Core Duo bringt, wie gesagt, 34 Watt zustande. Vielleicht doch ein VIA-Board?

Atari VCS 2600: der PC meiner Träume

Endlich! Bei Ebay finde ich eine alte Atari-Konsole. Die Zweitausendsechshunderter im originalen Holzfurnier. Man zeige mir einen Gamer meiner Generation, bei dem dieses Gerät nicht Hände und Augen feucht werden lässt. Dabei hatte ich selbst nie eine – nur ein Bekannter, den ich nicht mochte, weil seine Eltern ihm so ziemlich alles in den Arsch schoben und dieser Arsch entsprechend fett war. Also stand ich samstags im Horten mit anderen Jungs in der Spielwarenabteilung, weil man da auf einer Spielkonsole stundenlang “Empire strikes back” spielen konnte. Als ich dann selbst meinen Apple ][ hatte, habe ich Wochen damit zugebracht, Spielsprites für Rebellen-Gleiter zu kopieren und Programmgerüste zu… pardon, ich schweife ab.
Atari 2600 CX klassisch
Was will ich heute mit dem Ding? Als Konsole ist es, da sind wir uns glaube ich einig, nicht mehr zumutbar. Und wer auf Pixelwüsten steht: Emulatoren wie MAME oder Stella machen viel mehr Spaß, weil sie auf modernen PCs laufen, mit allem Komfort. Aber: warum nicht moderne PC-Hardware in das ehrwürdige Gehäuse bauen? Das famose Alltags-Hacker-Magazin MAKE macht’s vor – nur mit der verbauten Hardware bin ich nicht einverstanden. Während dort ein niedrig getakteter VIA-Prozessor seine leisen Dienste versieht, erwarte ich Hardware, die leistungsfähig genug ist, um einen Mediacenter-PC zu betreiben, also z.B. in Echtzeit codieren und decodieren kann. Ein Core-Duo-Rechner wäre nicht schlecht – mein Mini-Mac beweist, dass es sogar in noch wesentlich kleineren Gehäusen funktioniert.

Folgende Spezifikationen möchte ich erfüllen:

  • Das Original-Gehäuse sollte äußerlich nicht modifiziert werden
  • Leistungsfähige Hardware, am liebsten mit Core-Duo-Prozessor
  • Geräuscharme Kühlung, um wohnzimmertauglich zu sein

Okay, die einfachste Lösung wäre: den Mini-Mac zerlegen und in das Atari-Gehäuse setzen. Das allerdings wäre eine grobe Unsportlichkeit. Eventuell werde ich bei Laptop-Hardware fündig – ein Laptop mit beschädigter Tastatur und/oder Display als Ausgangspunkt. Ob ich nochmal zum Scheibenklar greifen soll?

Alles steht und fällt mit wenigen Zentimetern: Das Atari-Gehäuse erlaubt maximal 21cm Tiefe, deshalb fallen die weit verbreiteten Micro-ATX-Boards aus. Wegen dreier Zentimeter. Schade. Nach etwas Sucherei weiß ich: das einzige gängige Platinen-Format (pardon: der kompatible Mainboard-Formfaktor) heißt Mini-ITX und misst 17x17cm. Eine Erfindung von Via, und tatsächlich hat der MAKE-Bastler ein solches VIA-Board verbaut.

Eine Alternative findet sich nach einigem Suchen bei AOpen – eine Firma, die schon auf einer Intel-Messe Anfang des Jahres stolz einen Mac-Mini-Klon gezeigt hatte, ein wohnzimmertaugliches Zigarrenkästchen. Leider, so mussten die Asiaten zugeben, tickte damals noch kein Core Duo im Innern wie bei Apple – inzwischen haben sie entsprechende Boards aber im Programm. Sie sind leider teuer: mit fast dreihundert Euro stehen sie bei einem Großversender im Programm; immerhin ab Werk lieferbar.

Wenn man alle Komponenten zusammenrechnet – Prozessor, Platte und Slimline-DVD-Brenner inklusive – ist man bei über siebenhundert Euro. Es lohnt sich also immer noch nicht, einen fabrikneuen Laptop zu schlachten. Aber warten lohnt sich: da ich das Projekt vermutlich sowieso erst in einigen Wochen angehen kann, ist es ja nicht unwahrscheinlich, dass neue Hardware auf die Preise drückt. Und die Speicherpreise sollen bis November auch wieder ihren Höhepunkt überschritten haben.

Drei Sonderpunkte sind mir bei der Reinigung und Vermessung des Atari-Gehäuses noch aufgefallen; beide harren der Lösung: zum einen wäre eine effiziente und leise Kühlung nett – je leiser, desto besser; immerhin der Schlüssel zu einem hohen WAF-Wert. 34 Watt Prozessorleistung wollen abgeführt werden; vom integrierten Grafikchip und der sonstigen Restwärme des winzigen Boards ganz zu schweigen. Der MAKE-Macher bescheißt sich um diesen Punkt ein wenig herum.

Zweitens – Achtung: Spießer! – entspricht so ein Rechner ohne Gehäuse-Abschirmung natürlich überhaupt nicht den CE-Vorschriften. Da muss eine Lösung her.

Zum dritten wäre da noch mein Wunsch, ein zweizeiliges Display zu integrieren; irgendwo liegt noch ein Fluoreszenzröhren-Prototyp aus den frühen 90ern, den wir für eine Produktentwicklung getestet haben… vielleicht tut’s der; die Aussparung für die Cartridge wäre doch nachgerade ideal.

Drahtlose Versuchung: Ein Router out of the box

Script-Kiddies sind Menschen, meist jüngere, die stolz darauf sind, durch angelehnte Türen schreiten zu können.Meine technischen Fähigkeiten reichen auch nicht weiter, aber ich halte mich für abgeklärter.

Einerseits.

Andererseits sind angelehnte Türen schon irgendwie eine Herausforderung; vor allem, wenn sie noch in Leuchtfarbe gestrichen sind. Ich merke das in der Wohnung meiner Eltern – die haben nur ISDN, also lasse ich meinen Laptop aus reiner Langeweile nach offenen WLAN-Netzen suchen. Und in der Tat: Unter der SSID NETGEAR finde ich ein offenes Netz.

Nun spricht ein solcher Netz-Name; er sagt laut und deutlich: der Besitzer hat das Gerät ausgepackt, angeschlossen, läuft. Sicherheitsbedenken hatte er nicht; wahrscheinlich ist ihm nicht einmal bewusst, was man so aus dem Nachbargebäude mit seiner Technik anstellen kann. Ich besorge mir die Bedienungsanleitung des Geräts und suche nach dem voreingestellten Passwort, und tatsächlich: im Handumdrehen bin ich auf der Einstellungs-Seite des Geräts. Also habe ich Zugang zu T-Online-Userdaten, zu allen Protokollen und selbstverständlich zu allen Systemeinstellungen… und mein Unterbewusstsein sagt: Los, mach doch mal weiter; probier’s doch einfach mal aus, wie weit du kommst. Ist doch nur zum Besten des guten Mannes… dann kannst du ihm eine Mail schicken und ihn auf die Lücke hinweisen. Was natürlich eine Ausrede ist.

Schließlich finde ich eine salomonische Lösung: ich ändere die SSID des Funknetzes. Es heißt jetzt nicht mehr NETGEAR, sonder TU-WAS-FUER-DIE-SICHERHEIT.

Auf privat setzen: Misstrauen: was war mit dem WLAN los?

Vielleicht ein ganz gutes Beispiel für computerinduzierte Paranoia: hat da schon wieder jemand an meinem WLAN gefrickelt?

Dieses WLAN ist, was WLANs angeht, an sich ganz ordentlich konfiguriert, denke ich in aller Bescheidenheit. Also nicht mit der ollen WEP-Verschlüsselung – und über die Wirksamkeit von MAC-basierter Zugangskontrolle mache ich mir ebenso wenig Illusionen wie darüber, wie gut man die SSID vor Interessierten verstecken kann. Aber an sich ist das alles ganz knorke: Das Passwort völlig zufällig und einigermaßen lang und der WLAN-Router ein bewährtes Gerät unter Open-Source-Betriebssoftware.

Und nun folgendes: ich komme zurück, schmeiße meine Kisten an – und der Router antwortet nicht.

Aufgehängt, könnte man meinen? Vielleicht. Also: Alle Stromquellen abgeklemmt, neu verschaltet; alle WLAN-fähigen Rechner können sich auch anständig beim WLAN-Access Point einbuchen – nur zum Router bekommen sie keine Verbindung.

Tsch, sage ich mir – ist da tatsächlich ein “Man in the middle” aktiv, der gerade Vesperpause macht? Schließlich weiß er nicht, dass mein Laptop (siehe Weißweinattacke) inzwischen wieder tadellos läuft – und sich natürlich auch per Kabel an den Router hängen lässt. Gelingt dies (und bleibt das WLAN gleichzeitig außer Funktion), ist dies zumindest bemerkenswert.

Leider mache ich einen kleinen Fehler: das Kabel ist nicht richtig eingestöpselt; außerdem habe ich das Laptop-WLAN nicht ausgeschaltet gehabt. Als der Router also plötzlich wieder antwortet, habe ich keinerlei Möglichkeit, nachzuvollziehen, ob da nicht doch ein Man-in-the-middle-Fuchs lauscht. Hilfe!

Soweit die neueste Meldung der Paranoia-Polizei. Aber wie sagt man doch so schön: “Dass du paranoid bist, heißt noch lange nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.”

Tastaturwäsche (III): Wege zur Erkenntnis

Am Ende der mehrtägigen Trocknungszeit:

Der Rechner hat die Weindosis offenbar gut überlebt, kommertiert die Katastrophe allerdings über seine Display-Leuchte – die Hintergrundbeleuchtung flackert. Dieses Flackern hat sich allerdings deutlich gebessert, nachdem ich die Kontakte im Stecker mit 96-prozentigem Alkohol gereinigt habe.

Die Tastatur funktioniert ebenfalls wieder – bis auf die Taste Drei, was ich natürlich erst gemerkt habe, als ich die Überschrift dieses Blog-Eintrags tippen wollte. Ich nehme aber an, dass es sich um ein mechanisches Problem dieser einen Taste handelt und nicht mehr um eine Spätfolge der Kurzschlüsse – alles andere funktioniert. Puh.

Unter dem Strich
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gewinnen wir folgende Erkenntnis:

  1. Wo möglich, sollte man auf Wein und Scheibenklar im Rechner verzichten.
  2. Sie stellen aber keine unumkehrbare Katastrophe dar.
  3. Der Rechner riecht immer noch nach Riesling. Lecker.
  4. Der alte Hackertipp – Tastatur in die Spülmaschine – funktioniert durchaus.
  5. Ist aber unter Umständen gar nicht nötig, weil…
  6. wir die Trocknungszeiten gnadenlos unterschätzt haben: einige Tage muss eine Tastatur selbst dann abtrocknen, wenn man sie mit einer schnell verdunstenden Flüssigkeit (wie Scheibenklar) misshandelt hat.
  7. Hochreiner Alkohol scheint eine gute Wahl zu sein für die Reinigung – er löst keine Lacke an und ist aufgrund seiner hydrophilen Eigenschaften gut geeignet, um Wasserschäden zu lindern.
  8. Die der Theorie nach konsequenteste Methode – den ganzen Rechner in reinen Alkohol zu tauchen bzw. in der Spülmaschine durchzuwaschen – empfiehlt sich aufgrund möglicher Schäden an empfindlichen Plattenoberflächen nur eher Mutigen.

Tastaturwäsche (II): Unterbrechung des Experiments

Unversehends hat das Experiment eine weitere interessante Dimension bekommen: beim Arbeiten am Versuchs-Rechner ist es mir gelungen – in einem komplizierten Versuchsaufbau mit mehreren externen USB-Geräten und einigen äußerst anspruchsvollen Körperbewegungen – im tastaturlosen Laptop auch noch ein Glas Weißwein zu versenken.

Die Tastatur verweigerte übrigens bis kurz vor dem neuerlichen Unglück den Dienst – entweder ist der Schaden von Dauer, oder sie muss noch trocknen.

Der Rechner geht also nicht wie geplant mit auf Reisen. In einem Anfall von Technikhass decke ich mich mit einem Oktavbüchlein ein und gelobe, es zur Abwechslung mal mit Papier und Stift zu versuchen. Schade, dass man so noch nicht direkt ins Blog schreiben kann. (Okay, mit e-paper oder einem guten Handschriften-Scanner ist auch das möglich, aber die stehen mir gerade leider nicht zu Gebote.)

Tastaturwäsche: Dem Mythos auf der Spur

Ein altes Gerücht, dass sich graubärtige Hacker zuraunen: Wenn man damals eine Tastatur mit einer Flüssigkeit gekillt hatte, mit Bier, Rotwein, Cola oder (meinetwegen) Scheibenklar, dann konnte man sie mit einem Spülgang in der Spülmaschine wieder retten.

Aus gegebenem Anlass (siehe letzter Eintrag) gehe ich der Sache empirisch nach.

  1. Vorstudien:

    Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass durchaus einige Tippgeber auf das Verfahren bestehen (etwa hier oder sogar quasi-amtlich bei den Kollegen vom WDR). Das klingt ermutigend – steht aber meinen eigenen Erfahrungen entgegen.

    Vor einigen Monaten war in der Redaktion eine Tastatur Opfer einer Fruchtsaftattacke geworden. Da ohnehin nichts zu verlieren war, steckten wir sie in die redaktionseigene Spülmaschine – die Tastatur blieb aber unbrauchbar. Heißt das, es geht nicht?

  2. Etwas Theorie:

    Warum sind Tastaturen eigentlich so anfällig gegen Getränke? Die Frage ist nicht so banal, wie sie klingt – okay, die Getränke sorgen für elektrolytische Kriechströme und schließen so Kontakte kurz, aber irgendwann trocknen sie wieder ab. Es muss also etwas zurückbleiben, das die Kontakte weiter behindert.
    Kandidaten sind: das im normalen Trinkwasser enthaltene Salz bzw. die Mineralien, unter Umständen auch Reste elektrolytischer Prozesse, wenn die Tastatur zum Zeitpunkt des Unfalls unter Strom stand. Bei Wein kristalline Reste der Weinsäure, bei Scheibenklar diverse Tenside.
    Die Überlegung: in der Spülmaschine werden diese Reste gelöst und abgewaschen; da das Waschwasser Klarspüler enthält, tropft es ab und trocknet nicht auf den Kontakten. Es bleiben also keine zerstörerischen Reste zurück.

    Eine weitere theoretische Überlegung: in einigen Quellen ist von zwei Tagen Trocknungszeit die Rede; es ist also möglich, dass das Wasser unter der Kontaktfolie deutlich länger zum Trocknen braucht, als wir bei unserem ersten Experiment dachten.

    Diese Überlegungen lassen zwei Schlüsse zu, wenn sie denn stimmen: (1) der Klarspüler ist entscheidend, (2) reiner Alkohol oder destilliertes Wasser wären womöglich ein besseres Reinigungsmittel.

  3. Die Praxis:

    Vor die Freuden des Experimentierens haben die rachsüchtigen Götter das Gehäuse gesetzt.

    Mein Acer Aspire 1690 setzt, wie in der Consumer-Klasse heute üblich, seiner Zerlegung erhebliche Widerstände entgegen. Überraschender Weise entpuppt sich eine Blende auf der Oberseite als entscheidend – sie kann problemlos abgenommen werden, wenn drei Schrauben an den Display-Halterungen entfernt werden und das Display ganz aufgeklappt wird. Unter ihr befinden sich nicht nur Schrauben, die entfernt werden müssen, um das Gerät zu zerlegen (was wir uns merken), sondern auch die beiden Halteschrauben für die Tastatur. Aha.

    Nach einigen Versuchen gebe ich es auf, die Tasten einzeln zu entfernen – es ist zwar möglich, aber mühsam, und es ist nicht gesagt, dass sich die Tastatur danach wieder mühelos zusammensetzen lässt. Andererseits wäre es nötig, alle Tasten zu entfernen, um die Kontaktfolie abnehmen zu können. Wenn die Wäsche klappt, wäre also viel gewonnen… zur Erinnerung: in die Tastatur war Scheibenklar gelaufen.

    Die Tastatur abgenommen (Elektronik ist keine daran) und im Blitzgang der Maschine durchgewaschen: 30 Minuten bei 60 Grad. Dann in die Sonne gestellt zum Trocknen. Was sie jetzt bis mindestens morgen tun wird. Ich schreibe dies solange über eine per USB angehängte externe Tastatur… sieht bescheuert aus, aber funktioniert.

    Als guter Empiriker habe ich die Tastatur natürlich nach drei Stunden schon einmal angeschlossen; will nicht. Muss wohl noch trocknen.

    Mehr dann morgen.

Putzattacke tötet Tastatur

Na prima gemacht, Untergeek. Ganz große Klasse.

Der Laptop ist zerlegt und bis auf weiteres nur per externer Tastatur ansprechbar. War das nötig? Natürlich nicht. Zugegeben, das Gerät war nach der Woche Urlaub ziemlich dreckig. Aber so viel Scheibenklar hätte es dann doch nicht sein müssen – und wenn ich ausnahmsweise mal vorher drüber nachgedacht hätte, hätte ich es auch nur aufs Display gesprüht.

Außerdem machen die meisten Leute ihre Rechner aus, bevor sie sie putzen.

However: das Kind ist im Brunnen; die Laptop-Tastatur streikt. Immerhin bietet das die Möglichkeit, wieder etwas zu lernen: Stimmt der Mythos, dass man flüssigkeitsgeschädigte Tastaturen in der Spülmaschine retten kann?

Stay tuned.