eeeXubuntu: Netter Versuch! [Update 4.4.08]

Schön ausgedacht. Hübsch umgesetzt. Und dann kommt die hässliche Praxis. Beim EEE PC unter eeeXubuntu liegt die Tücke im Detail.

Um das vorneweg klarzustellen: es geht nicht nur um den Fuchsschwanz-Faktor. Der EEE-PC soll mein Begleiter sein in Alltag und Berufsleben; ich will ein System, das so sicher ist und komfortabel wie (X)Ubuntu, aber so schnell da wie Xandros, oder wenigstens fast: Notiz machen, Rechner zuklappen = Akku sparen, eine Stunde später die nächste Notiz. Außerdem hätte ich gern ein bisschen mehr Speicher als die knapp 200MB, die die Xubuntu-Installation auf sda1 vom internen Flash-Speicher übrig lässt. Deshalb der Hassel mit internem 8GB-Aufrüststick und der Swap-Partition, sonst könnte ich mich ja auch mit einem normalen Boot zufrieden geben.

Die interne USB-SolidStateDisk - an für sich eine gute Idee…

Nun passiert beim Suspend-to-disk-Tiefschlaf offenbar folgendes (wilde Theorie): die Swap-Partition wird auf Platte geschrieben – auf sda5, im internen Speicher also -, dann geht der EEE schlafen und meldet dabei die USB-Anhängsel ab. Da er sie nach dem Aufwachen wieder ordentlich anzapft, ist das soweit kein Problem.

Außer dass der 8GB-Speicher dann als sdd angemeldet wird, nicht als sdc. Was soweit nicht weiter wild wäre, wenn ich ihn nicht in Form der sdc3-Partition als /home-Verzeichnis gemounted hätte. Das Home-Verzeichnis ist also weg, und der Desktop läuft nicht mehr rund.

Versuche, den Rechner auszutricksen, haben auch nichts gefruchtet:

  • ein Skript in /etc/acpi/suspend.d/ – Ordner, das die Partition abmeldet, ein weiteres, das sie wieder anmeldet,
  • ein Mounten der sdc3-Partition über die UUID statt über den Namen /dev/sdc3.

Und nun? Ein Linux-Übergeek wüsste sicher sofort, was faul ist und was man tun kann. Der Untergeek muss weiter experimentieren.

(Da fällt mir auf, ich habe noch gar nicht geschaut, ob das beim normalen Suspend-to-RAM auch passiert… ts, ts…)

Nachtrag, 4.4.08:
Wie hat der hamburgische Kollege Detlef Schwarzer immer gebrummelt? “Versuch macht kluch!” In der Tat. Das Problem tritt auch bei Suspend-to-RAM auf und lässt sich daher auch gut per dmesg im Log nachlesen: der SCSI-Treiber versucht, die Laufwerke anzusprechen, die sind aber abgeschaltet worden. Der Treiber weiß sich nicht anders zu helfen, als für die wiedergefundenen USB-Laufwerke neue SCSI-Kanäle anzumelden. Deshalb ist mein /home-Verzeichnis plötzlich auf sdd5 statt sdc5, was den Fenstermanager natürlich aus dem Takt bringt.

Immerhin funktioniert ein Trick:

(1) Ins Verzeichnis /etc/acpi/suspend.d eine ausführbare (Skript)-Datei anlegen namens 12-unmount-usb.sh, die den Befehl umount /home ausführt.

(2) Die FSTAB so anpassen, dass das /home-Laufwerk nicht über /dev/sdc5 gemountet wird, sondern über seine UUID.

(3) Im Verzeichnis /etc/acpi/resume.d ein weiteres Skript namens 89-remount.sh, das – naja – mit mount -a alles remounted. Damit ist das home-Verzeichnis immerhin wieder verfügbar, leider gehen einem irgendwann die Laufwerksbuchstaben aus, weil der SCSI-Controller wie gesagt dauernd neue Kanäle registriert, sodass man schon beim zweiten Resume plötzlich das Laufwerk sdf im System hat.

Der Trick ist also keine Lösung – die Skripten müssen also das USB-Laufwerk ordentlich abmelden, damit es an alter Stelle wieder einsortiert wird. Ein erster Anlauf brachte keine Lösung, aber ich arbeite dran.

Asus EEE PC: Xandros oder Xubuntu?

Fuchsschwanzmofa

Hat man ein Mofa nicht nur, damit man den Auspuff aufbohren kann – und einen Fuchsschwanz an den Lenker binden? Für junge Männer trifft das sicher zu. Von daher ist ein Alternativ-Betriebssystem für den Kleinst-Laptop EEE sicher eine feine Sache, die einem das Gerät noch näher bringen kann. Ubuntu bietet sich an – das ist verbreitet, komfortabel und in der gut angepassten Variante eeeXubuntu zu bekommen. Aber hat das Ganze über den Fuchsschwanz-Wert hinaus noch praktischen Nutzen?

Xubuntu-Einstellmöglichkeiten

Ein paar grundsätzliche Überlegungen

Bestandsaufnahme: im direkten Vergleich mit der EEE-Standardinstallation ist (X)Ubuntu-Linux unbestritten

Und da ist das dickste Argument noch gar nicht erwähnt: die riesige Ubuntu-Community, die noch das obskurste Problem längst gelöst hat. Allerdings sind riesige Gewinner-Communities eher abstossend – der “Bayern-München-Effekt”. Die wirklich coolen Säue sitzen in der EEE-Gemeinde, oder? Und sie haben nicht nur (einige wenige) Freunde bei Asus in Taiwan, sie haben auch gute Argumente, lieber am vorinstallierten EEE-Xandros-Linux weiterzuschrauben – trotz aller berechtigten Kritik an der lieblosen Linuxerei auf dem Standard-EEE.

Denn das Xandros hat drei schwergewichtige Argumente für sich:

  • Speed
  • Speed
  • Speed.

Mein schon heftig verbasteltes Xandros kreidlert ab wie ein Epo-Radler. Nach 12 Sekunden ist der Cursor da, nach spätestens weiteren 21 Sekunden ist der Desktop einsatzbereit, nach weiteren 11 Sekunden steht die WLAN-Verbindung. Um komplett abzuschalten, benötigt das System sage und schreibe 10 Sekunden – in dieser Zeit hat eeeXubuntu kaum den Tastendruck ausgewertet.

Die eeeXubuntu-Vergleichswerte für einen normalen Bootvorgang: 42 Sekunden bis zum Login-Bildschirm, der Standard-Desktop steht nach weiteren 11 Sekunden, bis der völlig überflüssige 3D-Schickibuntifuchsschwanz-Fenstermanager compiz übernommen hat, sind noch einmal 42 Sekunden vergangen (ist Warten der wahre Sinn des Lebens?) Heruntergefahren ist Xubuntu in 22 Sekunden.

Etwas besser sieht der Vergleich aus, wenn man eeeXubuntu nicht kaltstartet, sondern in den Tiefschlaf schickt (a.k.a. suspend-to-disk oder hibernate) und wieder aufweckt. 32 Sekunden, bis der Rechner alles gesichert hat und den Winterschlaf erreicht, 30-35 Sekunden, bis er arbeitsfähig wieder vor mir steht. Das ist doch schon besser.

Eine Tiefschlafstudie

Die Tiefschlaffunktion ist sicher der grösste Leckerbissen auf der Palette der eeeXubuntu-Spezialitäten; im Xandros -Kernel ist sie gar nicht hineinkompiliert, was nicht nur Robert Basic Nerven raubte. Mich wiederum kostete es einige Nerven, bis eeeXubuntu wirklich winterschlafen wollte. Letztes Problem war, dass nach dem “Hibernate”die swap-Partition regelmässig verschwunden war – und das ist bei allen so, die die Standardinstallation nutzen. Das Problem liegt interessanterweise im Bootmanager: die entsprechende Grub-Zeile wurde um “resume=/dev/sda5” ergänzt, und das Problem war behoben. Ein bekannter Bug der Standard-Installation mit ubiquity. (Mehr Details hier. )

Die Installation war auch kein Zuckerschlecken: für eine fuchsschwanzige Xubuntu-Experience rät es sich, die Schrauber-Liste im eeeUser-Wiki Punkt für Punkt abzuarbeiten. – Nun denn: Nachdem Xubuntu nun also rund läuft, ist eins im direkten Vergleich nicht mehr zu übersehen: hübsch, aber fett. Ein rundes halbes Gigabyte mehr als meine vergleichbare Xandros-Installation, und da sind die 560MB für die nötige Swap-Partition noch gar nicht gerechnet. (Zum Sinn und Unsinn von Swap auf Flash-Karten hier bald mehr.) Schöne Spielereien wie Compiz verbrennen wertvollen Akku-Strom, ebenso wie all die hübschen Helferlein, die man sich zwangsläufig ins Haus holt – selbst auf dem schlanken XFCE-Desktop.

Halten wir fest: es macht sich bezahlt, dass Asus sein Taschenlinux liebevoll klein und schnell optimiert hat; man spart sich endlose Headerdateien und ganze Regale voller Bibliotheksdateien, die für den EEE ohnehin irrelevant sind. Die Vorteile der Optimierung durch Asus scheinen die grössere Ubuntu-Community auszugleichen – das Xandros bleibt die Nummer eins. Wenn man nicht doch einen Fuchsschwanz will.

Nachsatz

Der grosse Vorteil am Tiefschlaf ist unbestritten: man arbeitet genau da weiter, wo man aufgehört hat. Das Xandros ist zwar wie gesagt schneller, wenn man es komplett herunter- und wieder hochfährt, verbraucht in der Zwischenzeit dann auch keinen Strom, nervt aber, weil man alles, was Office offen hatte, erst mal wieder herstellen muss. Eine Projektidee: alle aktiven Userspace-Programme wie Firefox, Ooo und Mail über so was hier in eine Datei sichern und über ein Startskript wieder aufrufen? (Noch nicht getestet; die Software scheint nicht weiterentwickelt zu werden.)

Noch ein allerletztes PPS: gerade will ich diesen Artikel speichern, da schaltet der EEE ohne Vorwarnung ab. Der Akku war leer, und xubuntu hat’s nicht gemerkt. Da ist wohl noch Bastelei fällig.

Atari2600PC: Erst lesen, dann biegen

Teil 5 unserer kleinen Dokusoap: Wir bauen einen Mediacenter-PC in ein Atari2600-Gehäuse. Was bisher geschah: der DC/DC-Spannungswandler ist leider hinüber. Das hält das Projekt leider ein wenig auf. Nun aber, frisch aus Australien zurück und ohnehin in Lötlaune, macht sich der untergeek an die Vollendung seines Retrotraums. Die Voraussetzungen scheinen günstig, doch dann…
Versaute HeatpipeSo sollte das eigentlich nicht aussehen.

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WLAN auf dem EEE: Böser kleiner Haken

Solange die Frage noch nicht endgültig entschieden ist, ob mein EEE unter seinem vorinstallierten Xandros-Linux laufen soll oder mit einem implantierten Xubutu (ein Vergleich bald hier), eine Anmerkung zu einem Problem, das vor einiger Zeit bei Robert Basic auftauchte: der EEE scheint zu vergessen, dass er das Heim-WLAN schon kennt.

Kanaleinstellung für WLAN-Verbindung umstellenDafür scheint es aber eine einfache Lösung zu geben: die Einstellkarte “Netzwerk” aufrufen, die Verbindung anwählen (es ist praktisch, die Heim-Verbindung umzubenennen und ihr einen Namen mit “AAA” zu geben, damit sie als erste angezeigt wird und nicht immer wegspringt – auch das eine kleine Struppigkeit); auf “Eigenschaften…” klicken und dann – siehe Screenshot – auf der Einstellkarte Wireless den (WLAN)-Kanal auf “Any” setzen. Offenbar wird in der Voreinstellung der Kanal gespeichert, mit dem der EEE zuerst verbunden hat; wenn der Router aber auf einem anderen sendet, geht’s schief.

Seit dieser Einstellung habe ich keine Verbindungsprobleme mehr beobachten können.

Opensuse 10.3 Automatisches Scrapdate

Schon seit Wochen wundere ich mich, dass mein Laptop keine Updates mehr zieht – gestern die Erklärung: offensichtlich hat das ZYPPER-Update-System irgendwann mal statt eines Updates ein Scrapdate durchgeführt; das Software-System geschrottet.

Immerhin lässt sich nach kurzer Recherche im Netz ein Tipp finden, wo das Problem liegen könnte – tatsächlich: die Cache-Datenbank des ZYPPER-Systems unter /var/cache/zypp/zypp.db ist auf die erstaunliche Größe von 62MB angewachsen; im Netz findet sich der Tipp, diese Datei doch einfach mal beherzt zu löschen und mit sudo zypper up einen Neuaufbau samt Update zu erzwingen.

Tatsächlich: es funktioniert. Aber hat irgendjemand eine Ahnung, woran das alles liegt?

(Übrigens: auch wenn ich auf dieser Seite nur Spanisch verstehe, bin ich ziemlich sicher, der Mann hatte das gleiche Problem.)

GENERATED FILE. DO NOT EDIT.

Nicht ändern! Diese Warnung steht in der ersten Zeile einer Datei, über die Firefox dressiert werden kann, auch unter Linux “.M4V”-Dateien zu streamen. Dummerweise muss man die Datei dazu aber ändern.

Weshalb ist die folgende Aktion nötig? Seit ich einen iPod Touch besitze, kann ich direkt von der Videorekorder-Platte gucken – EyeTV macht’s möglich; die Videorekorder-Software für meinen Mini-Mac bringt außer diversen Exportformaten auch einen kleinen Medienserver mit Webinterface mit. Er produziert die MPEG-4-Ströme, die das im iPod verbaute Quicktime versteht.

Wäre doch schön, wenn man diese Ströme auch von den anderen Rechnern aus nutzen könnte? Sie sind ja schließlich nichts besonderes – im Prinzip. Leider nicht auf dem Linux-Laptop, dem meistgenutzten Rechner – dort weigert sich ein mit allen Plugins gewaschener Firefox schlicht, die Filme abzuspielen, und verlangt nach einem Quicktime-Plugin. Der MIME-Typ “video/x-m4v” sei sonst nicht abzuspielen.

Nun muss man wissen, dass diese Behauptung lächerlich ist. Nicht nur, dass MPlayer und Kaffeine Quicktime-Codecs an Bord haben und von daher überhaupt keine Schwierigkeiten mit MPEG-4 oder H.264; installiert ist auch das Hausschwein unter den Videoplayern: VLC frisst eigentlich alles. Nicht diesmal. Was ist los?

Schließlich löscht ein chirurgischer Eingriff in ~/.mozilla/firefox/pluginreg.dat das Problem. Eben jene Datei, deren erste Zeile… siehe Überschrift. Einfach den Abschnitt für das mplayerplug-in wie folgt ergänzt:

QuickTime Plug-in 6.0 / 7:$
8
0:video/quicktime:Quicktime:mov:$
1:video/x-quicktime:Quicktime:mov:$
2:image/x-quicktime:Quicktime:mov:$
3:video/quicktime:Quicktime:mp4:$
4:video/quicktime:Quicktime – Session Description Protocol:sdp:$
5:application/x-quicktimeplayer:Quicktime:mov:$
6:application/smil:SMIL:smil:$
7:video/x-m4v:MPEG-4:m4v,mp4:$

..also: die letzte Zeile hinzugefügt, die Anzahl der MIME-Typen oben auf 8 abgeändert (war vorher 7), und die Sache läuft. Brav öffnet MPlayer die Streams in einem neuen Fenster.

Nun geht’s: Eyetv streamt auf den Linux-Rechner Interessanterweise geht derselbe Versuch schief, wenn ich die VLC-Dateien verändere. Der Player läuft nicht los. Woran liegt’s: Zu ungeduldig? Egal, so geht’s ja; der Hack funktioniert.

Also: in Zukunft von derartigen Warnungen nicht abschrecken lassen. Das T-Shirt dazu gibt’s im Make Store.

Beware!

Selbstneid…

Der Beweis: iPod Touch als VNC-Client!

…ist spiegelbildlich zu Fremdschämen: das Gefühl, etwas so Wunderbares zu haben, dass man es sich selbst eigentlich nicht gönnt. So geht mir das mit meiner wunderbaren Liebsten, seit kurzem auch meine Frau, und in etwas geringerem Maße mit ihrem letzten Geburtstagsgeschenk an mich: ein iPod Touch. Dank der Hinweise kluger Menschen inzwischen in einen vollwertigen Microcomputer verwandelt, mit dem ich beispielsweise meinen Wohnzimmer-Mini-Mac per VNC fernsteuern kann, ohne irgendeinen anderen Rechner hochzufahren. Und Musik hören kann man auch damit. Irre!

Atari2600PC: Lötkolbenmassaker reloaded

Teil 4 unserer kleinen Werkstattsoap: “Wir bauen einen modernen PC in das Gehäuse einer Atari-2600-Konsole”. Was bisher geschah: Nach dem Richtfest soll der Computer soweit verkabelt werden, um einen ersten Probelauf absolvieren zu können – aber der Versuch endet im Desaster. Ohnehin sind noch jede Menge Fragen offen – etwa, wie denn bitteschön das Atari-Plaste-Gehäuse für eine ordentliche CE-gemäße Abschirmung sorgen soll…

Ich weiß, ich weiß. Die meisten Modder halten schon die Frage für den Inbegriff des Spießertums. Sie weigern sich, ihre Kreativität von so etwas Schnödem wie störungsfreiem Radioempfang einschränken zu lassen; die Nachbarn sollen sich halt nicht so anstellen. Soll man nicht die Ästhetik des alten Atari-Gehäuses so weit wie möglich erhalten? Oder soll man nicht doch für elektromagnetische Verträglichkeit sorgen?

Zum Glück geht beides, zumindest in der Theorie. Die Lösung kommt in kleinen Dosen: der Abschirmlack EMV-35 von Kontakt-Chemie. Abschirmung zum Aufsprühen – sexy. Wie immer: Sexy heißt – nicht billig. Bei C**rad geht die 200-Milliliter-Dose für einen Viertelhunni über den Tisch. Aber was ist Geld, wenn es um Liebe geht?

Atari 2600 PC - Gehäusedeckel fertig zur Lackierung

Dafür stehe ich sogar früher auf. Bevor ich arbeiten gehe, bereite ich flugs die Gehäuseteile mit Kreppband auf den Sprühnebel vor – als wenn man die Wände streicht. Dann mit den Teilen auf den Dachboden, Zeitungen ausgelegt – und die Teile eingenebelt. Den Tag über dürfen sie trocknen. Ab zur Arbeit – nicht ohne den Dachboden abzuschließen…

Atari 2600 PC - frisch lackiert

Nach acht Stunden stürme ich aus dem Sender und wieder in den Elektronikhändler meines Misstrauens. Die fehlenden Teile sind schnell besorgt – und ob ich nicht doch mal Geld in eine Lötstation stecke? Bei meinem Vater, dem Ingenieur, gab es immer Weller-Profilötstationen – und da ich selber für Geld gelötet habe, löte ich gut und gern mit denen. Im Laden kosten sie neu derzeit etwa 230 Euro – das ist mir dann doch zu viel. Also eine Weller-Hobby-Lötstation für 75 Euro – oder einen China-Nachbau für 40? Weder noch: mein Vater verspricht mir, eine Lötstation aus seinem Fundus zu schicken, und ich behelfe mir solange mit einem 30-Watt-Billiglötkolben für fünf Euro (Ungeduldssteuer!) Leider greife ich aus Versehen abermals einen 15-Watt-Kolben, weshalb der Probelauf auch heute ausfallen wird.

Atari 2600 PC - Basisverkabelung

Immerhin kann ich die sonstige Basisverkabelung legen; diese Kabel werden bald fast völlig unter der Platine und den anderen Bauteilen verschwinden, ich wage die Behauptung, dass die enge Atari-Konsole am Ende aufgeräumter wirken als der durchschnittliche Kaufhaus-PC.

Sobald die Lötstation da ist, kann dann auch endlich die Spannungsversorgung angeschlossen werden – und der PC ist bezugsfertig. Wie fast alle Neubauten ist auch dieser beim Erstbezug noch nicht fertig – die Platine mit den Schaltern und der Displayverdrahtung für die Deckelplatte rüste ich nach. Eine entsprechend zurechtgesägte Lochrasterplatine habe ich vorbereitet – wenn ich je wieder ein Exemplar auflege, entwerfe ich ein einseitiges Platinen-Layout. (Ob meine Eagle-CAD-Lizenz für DOS noch auf dem Linux-Rechner läuft???)
Atari 2600 PC - Innenansicht des Deckels ohne Platine

Atari2600PC: Die Kabelleger kommen – und gehen gleich wieder

Teil 3 unserer kleinen Werkstattsoap: “Wir bauen einen modernen PC in das Gehäuse einer Atari-2600-Konsole”. Was bisher geschah: ein Jahr nach den ersten Schritten nimmt der Untergeek aus den Händen seines Vaters das gefräste Gehäuse mit allen Bauteile-Einbauten entgegen. Eigentlich sollte die Maschine am Abend schon laufen, denkt er sich – doch es kommt anders…

Was für ein frustrierender Lötabend. Dabei hatte alles so schwungvoll angefangen: den Elektronikhändler meines Vertrauens angesteuert und dort fehlende Kleinteile organisiert, darunter zwei Schalter für die Frontplatte, ein Reset-Taster, den Infrarot-Empfänger für die Fernbedienung und ein Stromversorgungs-Kabel. auf der DC/DC-Wandler-Platine ist derzeit ein ATX-Stecker zu finden, identisch mit dem, der sich auf dem Board befindet. Ein Adapterkabel ATX-Buchse auf ATX-Buchse bekomme ich nicht, außerdem will ich Höhe sparen und deshalb die Kabelpeitsche mit der Anschlussbuchse direkt auf die DC/DC-Platine einlöten. Außerdem soll die Grundverkabelung entstehen, sodass der Rechner das erste Mal anlaufen kann.

Böses Menetekel: es ist nichts zu finden. Gehäuseschrauben sind verschollen; das Stromkabel für den DVD-Brenner ist nicht aufzutreiben, einen Platinenstecker für das Netzteil habe ich wider Erwarten auch nicht. Selbst der Mini-Brenner, mit dem ich die Schrumpfschläuche einschmelzen wollte, ist weg. Statt USB-A-Buchsen habe ich B-Buchsen gekauft, das sind die für Drucker. Und nachdem das Anschlusskabel für den Fernsehempfänger gelötet ist, stelle ich fest, dass ich auch hier eine USB-Buchse benötigt hätte, um den TV-Stick anzuschließen. Eigentlich logisch. Schade nur, dass ich einen Stecker verlötet habe. Nicht mein Tag.

Noch später am Abend stirbt der geplante Probelauf dann endgültig: Die ATX-Buchse lässt sich einfach nicht aus der Wandler-Platine löten – mein kleiner 15-Watt-Lötkolben produziert nicht genügend Wärme; die Stifte sitzen fest in ihrem Kunststoffmantel. Einen Stift immerhin kann ich mit roher thermischer Gewalt entfernen – aber was dabei passiert, ist gar nicht schön. Nun, Blogs leben von der ungeschminkten Ehrlichkeit – wer unbedingt will, kann nach unten scrollen.

Morgen erst wieder shoppen. Der Jungfernboot ist vertagt.

Der angekündigte grausige Anblick nun hier:

Das Frankfurter Lötkolbenmassaker

Atari2600PC: Richtfest!

Die Anfänge reichen immerhin ein Jahr zurück, nun schreitet das Projekt voran – einem baldigen Abschluss entgegen: der Umbau einer klassischen Atari 2600 (Vier-Schalter-Variante) geht dem Ende deutlich entgegen. Heute war Richtfest.

Atari 2600 PC - Innenansicht

Nicht, dass das mein Verdienst wäre. Mein Vater hat den Umbau vorangetrieben und ist von der alten Konsole schwer begeistert. “Schlagzäher Kunststoff, drei Millimeter Material – das hält ordentlich was auf, da kannst Du dich draufstellen”, schwärmt er. Mein Vater ist Ingenieur durch und durch und – unerlässlich in diesem Fall – er verfügt über die geeigneten Werkzeuge. Und er ist hartnäckig, auch weil ich ihn antreibe: zweimal war er kurz davor, das Projekt abzubrechen. So, wie wir das Gerät gemeinsam projektiert hatten – lose angelehnt an ein Modding-Projekt im Bastlermagazin “Make” – so funktionierte das nämlich nicht.

Atari2600PC - Hinteransicht

Die Crux ist das verwendete Board in Kombination mit dem RAM: anders als die MAKE-Modder haben wir ein vergleichsweise modernes EPIA SP-Board eingesetzt – naja, vor einem Jahr war’s noch modern. Der 1GB-RAM-Riegel von Qimonda (Raider heißt jetzt Twix, Infineon heißt jetzt Qimonda) ist genau die drei Millimeter höher als er eigentlich sein darf: mein Vater musste das Board ordentlich tiefer legen.

Atari 2600 PC - Ausbau des DVD-BrennersDas gelang ihm durch eine traumschöne Fräsarbeit. Der DVD-Brenner ist ebenfalls tiefer gelegt; bildet mit seinem Gehäuse jetzt einen Teil der Bodenplatte – drei Millimeter schlagzäher Kunststoff mussten weichen und bieten jetzt genau genug Raum fürs Board. Unnütz zu sagen, dass im gleichen Zug der Brenner äußerst solide befestigt wurde.

Atari 2600 PC - Ausbau des DVD-Brenners (Totale)

Anordnung der Komponenten

Atari 2600 PC - der TV-Empfänger

Nicht nur in Sachen Solidität, auch in Aufgeräumtheit geht die Konstruktion meines Vaters deutlich über unseren ursprünglichen Entwurf hinaus.Sie bietet Platz genug, das Netzteil in die Konsole selbst einzubauen – und unter dem Netzteil ist noch Platz genug für den Kombi-TV-Empfänger; ein Hauppauge WinTV HVR für DVB-T und Analog-TV.

Atari 2600 PC - Detail Spannungswandler und Platte

Auf der anderen Seite des Gehäuses hat der Spannungswandler seinen Platz gefunden, der die Netzteil-Spannung in ordentliche Versorgungsspannungen umsetzt. Darüber ist die Festplatte montiert – eine SATA-Mini-Platte, die aus meinem Minimac stammt, wie man sieht (keine Angst, er hat eine neue bekommen).

Atari 2600 PC - das fertig montierte Gehäuse

Alles passt wunderbar und solide zusammen; im ehemaligen Kartenslot hat ein 4×20-Zeilen-LC-Display Platz gefunden. – Allerdings: all die schönen Teile müssen noch mal raus. Erst muss das Gehäuse abgeschirmt werden, dann dürfen die Teile endgültig wohnen. Verkabelt werden müssen sie auch noch – und wenn der Rechner endlich bezugsfertig ist, fängt die eigentliche Arbeit an, die Software-Konfiguration. Auch für mich, der ich den Rechner übernommen habe, ist also noch einiges zu tun. Ab morgen mehr.