(Stand: 5.9.08)
Vorbemerkung: Ein halbes Jahr EEE-PC-Entwicklung hat viele dieser Tipps überflüssig gemacht – spätestens, seit der EEEPC 901 auch in Deutschland erhältlich ist – zu einem Preis, der gar nicht so weit weg ist vom Preis des Originalgeräts – haben sich viele der Projekte in dieser Liste erledigt. Mit einer Mischung aus Freude und Betrübnis habe ich zur Kenntnis genommen, dass mein schönes Bluetooth-Projekt bei dieser Maschine vollkommen überflüssig ist, sie außerdem einen Draft-N-Adapter von Haus aus mitbringt und einen schönen Steckplatz für Standard-Festplatten. Verdammt nochmal, womit sollen wir Hardware-Hacker dann noch angeben? :) Und einen Touchscreen in einen EEE 900/901 zu basteln – dafür ist ob des gedrängten Display-Rahmens noch ein wenig mehr Mut erforderlich.
Andererseits gibt’s ja jetzt eine Menge Leute, die sich wie ich einen Pelz ärgern, dass sie auf ihrem inzwischen deutlich wertverlustigen 701er sitzen, und der neuen Traum-Maschine wenigstens ein wenig näher rücken wollen.
Aber jetzt mitten rein.
Nicht alles, was machbar ist, ist sinnvoll. Ich schlage folgende Gezipte Theorie des Sinnhaften Umbaus vor:
Eine gelungene Mod
- erspart einem, ein Extra-Gerät mit herumzuschleppen
- bringt wirklich ein Mehr an Nutzen
- kostet nicht viel
Hier eine Liste mit den Umbauten, die mir gangbar und sinnvoll erscheinen:
Speicher erweitern
PROJEKT: Den internen Speicher des EEE auf 1GB oder 2GB aufrüsten
NÖTIG, WEIL: es im eingebauten Speicher schon mal eng wird mit den Fotos für die 700-seitige Doktorarbeit; minimale Geschwindigkeitsgewinne
KOSTET: 20 Euro für 1GB
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: Einen Schraubenzieher finden – und ein richtig fieser Kernel-Hacker sein (allerdings nur bei einer Erweiterung auf 2GB)
DAGEGEN SPRICHT: dass 512MB von Haus aus eigentlich reichen
Mehr unter: dem entsprechenden Eintrag im eeeuser-Wiki
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: Leider keine. Der einzige Ersatz für Speicher ist mehr Speicher.
Größeres internes Flash-Laufwerk
PROJEKT: Einen USB-Stick auseinandernehmen – sagen wir: 8GB – und ins Gehäuse des EEE einbauen. Ohne einen USB-Port zu verschwenden.
NÖTIG, WEIL: das interne Laufwerk des EEE schon voll ist, wenn man mehr als einen Film mit in den Urlaub mitnehmen will – da hat jedes iPhone mehr Speicher.
KOSTET: 30 Euro für den Stick, zwei Stunden Bastelei
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: Löten
DAGEGEN SPRICHT: Wenn man nicht löten kann; Scheu vor Garantie-Aufklebern, reduziert die Akkulaufzeit um 5%, nerviges Popup-Fenster bei jedem Einschalten schreit nach einer Software-Anpassung
Mehr unter: diesem Blog-Eintrag
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: eine SD-Karte im Erweiterungsslot
Touchscreen
PROJEKT: Vor das 7-Zoll-Display wird eine berührungsempfindliche Scheibe gesetzt und die Software entsprechend aufgebohrt. Beruht auf der genialen Entdeckung des Bastlers jkk, dass das mit einem EEE und einer bestimmten Art Touchscreen gerade so geht.
NÖTIG, WEIL: das EEE-Touchpad nicht der Bringer ist – und jeder, der mal ein iPod Touch in der Pfote hatte, ohnehin auf den Bildschirm patschen will. Und weil der EEE PC-Nachfolger wohl doch keinen Touchscreen bekommt.
KOSTET: 60 Euro für das Touchscreen-Kit (plus Porto aus Transnistrien oder Vanuatu), Überwindung
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: löten, beherzt und kompetent feilen, schneiden und kleben; zusammenzwingen, was nicht zusammen gehört
DAGEGEN SPRICHT: das Risiko, das Gehäuse zu versauen, das Risiko, den falschen Touchscreen zu bestellen, schlechte Treiber-Situation unter Linux
Mehr unter: Info-Seiten des gelehrigsten Schülers von jkk
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: eine kleine USB-Maus für 10 Euro
Interne Festplatte
PROJEKT: Eine winzige 1,0-Zoll- oder 1,8-Zoll-Festplatte in das Gehäuse des EEE einbauen: Festplatte plus USB-to-IDE-Adapter kaufen oder einfach eine externe Erweiterungs-Festplatte zerlegen. Dann wird die Festplatte in den Erweiterungs-Slot auf der Unterseite des EEE gebastelt; da die Höhe nicht recht reicht, sägt man eine Aussparung für die Platte aus.
NÖTIG, WEIL: man dann endlich seine gesamte Musik- und Filmsammlung mit sich herumschleppen kann
KOSTET: 80-120 Euro für die Hardware, viel Nerven
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: Löten, sägen, feilen; nicht passende Gehäuseteile zusammenzwingen
DAGEGEN SPRICHT: Der EEE wird empfindlich verwundet: Loch im Gehäuse, zudem eine sensible und teure Platte, die fast offen liegt. Der Raum für andere Erweiterungen ist weg. Akkulaufzeit sinkt um etwa 30-40 Minuten. Außerdem verbrennt man sich die Klöten, wenn das Ding auf dem Schoß heißläuft.
Mehr unter: diesem Eintrag im eeeuser-Forum
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: eine GROSSE SD-Karte im Erweiterungsslot; externe “Notizbuch”-Festplatte einfach in die Tasche stecken
WLAN beschleunigen
PROJEKT: Die eingebaute WLAN-Karte im EEE ist nicht mehr ganz zeitgemäß – ialso tauschen wir sie aus.
NÖTIG, WEIL: durch Nutzung von 802.11 Draft-N die WLAN-Geschwindigkeit sich spürbar steigert – MP3-Dateien oder Filme übers Heimnetz austauschen wird plötzlich erträglich
KOSTET: rund 30 Euro für die Intel-4965AGN-Austauschkarte
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: das richtige Teil im Internet bestellen, Treiber für Linux finden
DAGEGEN SPRICHT: wenn man wie ich keinen Draft-N-Router hat; Treiber für Linux möglicherweise nur mit Klimmzügen lauffähig?
Mehr unter: beta.ivancover.com/wiki (der Mann ist der absolute Alphaschrauber, aber hier ist ausnahmsweise nur Stecken nötig)
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: Ein langes Netzwerkkabel.
Den EEE UMTS-fähig machen
PROJEKT: Einen UMTS-Adapter wie den Huawei E220 kaufen – gibt’s bei Eplus oder Vergleichbares bei der T-kom – aus dem Gehäuse schälen und in den Erweiterungsslot löten.
NÖTIG, WEIL: man erst dann wirklich mobil ist, wenn man nicht mehr auf WLAN-Hotspots angewiesen ist. Schnelles Internet überall rulez!
KOSTET: 160 Euro für ein UMTS-Modem, etwas Zeit für Software-Anpassung
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: ein wenig löten und kleben, das eingebaute Linux über die Kommandozeile anpassen
DAGEGEN SPRICHT: Saugt Strom: möglicherweise verkürzt sich die Akkulebensdauer um eine Stunde!
Mehr unter: www.einfach-eee.de, Artikel zur Dressur eines widerspenstigeren Linux
Schummel-Alternative für Nichtschrauber:ein Nano-Bluetooth-Stick und ein UMTS-fähiges Handy in der Jackentasche
Tastaturbeleuchtung
PROJEKT: Dem EEE eine Tastatur-Hintergrundbeleuchtung verpassen
NÖTIG, WEIL: es coolster Bling-Bling ist – nein: weil man damit auch im Dunkeln tippen kann, wenn man nicht tippen kann. Spart also den Schreibmaschinenkurs.
KOSTET: weniger als 15 Euro für Leuchtfolie und “Inverter”-Treiberschaltung
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: im Innern des EEE 5V anzapfen, über gewisse ästhetische Mängel des Projekts gnädig hinwegsehen
DAGEGEN SPRICHT: kürzt Akkulaufzeit, schnell sinkender Neuigkeitswert
Mehr unter: diesem Blog-Eintrag der US-Chemiebaukastenzeitschrift “Popular Science”
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: Im Dunkeln tippen
GPS-Empfänger
PROJEKT: Den EEE mit einem Bastelsatz zur Satelliten-Navigation ausrüsten
NÖTIG, WEIL: der EEE der ideale Rechner zum Geocaching ist
KOSTET: ?
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: löten und elektronische Schaltungen ohne Skrupel kleiner sägen
DAGEGEN SPRICHT: dass nicht jeder Patient eine Amputation mit der Laubsäge überlebt
Mehr unter: beta.ivancover.com/wiki/
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: Auf Linux-Software zur WLAN-Positionsbestimmung warten, solange Google Maps und die hübsche Nachbarin am Nebentisch nach dem Weg fragen – mit dem EEE PC unterm Arm kommt man immer ins Gespräch
Extra-USB-Hub
PROJEKT: Eine weitere interne USB-Weiche sorgt für zusätzliche Anschlussmöglichkeiten
NÖTIG, WEIL: all die anderen Basteleien allmählich die USB-Slots verstopfen
KOSTET: 10 Euro für einen Billig-Hub aus China
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: Löten, Billig-Gehäuse knacken
DAGEGEN SPRICHT: Braucht eigentlich keiner – außer denen, die schon einen Touchscreen, einen GPS-Empfänger, einen Bluetooth-Sender haben…
Mehr unter:
Schummel-Alternative für Nichtschrauber:Einfach behaupten, dass der EEE einen internen Extra-Hub hat.
Ein (X)Ubuntu-Linux einspielen
PROJEKT: Das von Asus mitgelieferte Xandros-Linux ersetzen durch ein vollwertiges Linux-System – das eine große, freundliche Unterstützergemeinde hat und leicht zu bedienen ist
NÖTIG, WEIL: Es sicherer und komfortabler ist. Weil ich mehr und andere Software brauche. Weil Xandros meinen Drucker/Scanner/ USB-Hamster nicht unterstützt. Weil wir erwachsene Computernutzer sind, die nicht durch eine Playmobil-Benutzoberfläche bevormundet werden wollen. Weil es sich besser pimpen lässt.
KOSTET: Zeit
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: die Linux-Kommandozeile nutzen
DAGEGEN SPRICHT: Selbst gut an den EEE angepasste Linux-Varianten erfordern Nacharbeit; nicht alles, was man möchte, funktioniert mit Ubuntu etc. sofort. (Immerhin sind die Chanchen besser, dass es irgendwann funktioniert.) Man muss sich an eine neue Nutzeroberfläche gewöhnen. Und: das mitgelieferte Xandros ist unerreicht schnell und klein.
Mehr unter: Stichwort eeeXubuntu im eeeuser-Wiki– das ist die Standard-Variante; der “cutting-edge”-Kram passiert hier
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: einen Schrauber überreden, dass er die Xandros-Paketquellen einträgt, und dann wenigstens den “full desktop” nutzen
Windows XP einspielen
PROJEKT: Linux raus, Windows rein. Anschluss an die weltweit größte Nutzergemeinde.
NÖTIG, WEIL: vieles eben nur unter Windows läuft. Drucker, Fernsehempfänger, Kamera-Software, Word 97, iTunes, Counterstrike…
KOSTET: 70 Euro für die Windows-Lizenz, 30 Euro für zusätzlichen Flash-Speicher (siehe oben) und etwas Zeit und Nerven.
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: Windows XP auf einer USB-Partition installieren – oder jemandem ein USB-CD-ROM-Laufwerk aus dem Kreuz leiern; mit vergleichsweise wenig Platz auskommen
DAGEGEN SPRICHT: Mit einem nicht abgespeckten Windows auf einem 4G-EEE wenig sinnvoll; die Herstellung eines USB-Images zur Installation ist heikel. Angst vor der Swap-Datei unter Windows kostet viele die letzten Nerven. Und: Windows ist natürlich brutal uncool.
Mehr unter: eeeuser.com-Wiki zur Installation per CD-ROM, www.einfach-eee.de zur Installation vom USB-Stick, im eeepcnews-Forum zum XP-Abspecken per nLite
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: Einen Schrauber überreden, den Windows-Ersatz “Wine” einzuspielen. Sich einen Mac kaufen. Oder endlich was über Computer lernen.
Windows XP virtuell
PROJEKT: XP in eine virtuelle Maschine packen, die weiter unter Linux läuft
NÖTIG, WEIL: man damit das Beste beider Welten hat
KOSTET: die Lizenz von einem laufenden XP-Rechner, 30 Euro für zusätzlichen Speicher (siehe oben) und richtig viel Zeit und Nerven.
WAS MAN KÖNNEN SOLLTE: eine laufende XP-Installation in eine virtuelle Maschine packen
DAGEGEN SPRICHT: braucht viel Arbeits- und Flash-Speicher, um halbwegs vernünftig zu laufen; Treiberprobleme mit Spezial-Hardware bleiben bestehen, Counterstrike läuft immer noch nicht
Mehr unter:
Schummel-Alternative für Nichtschrauber: die Windows-Erweiterung andLinux; einen zweiten EEE mit XP kaufen und heimlich hin- und herwechseln
DISCLAIMER: Bisher habe ich lediglich die interne Speichererweiterung, eine Bluetooth-Erweiterung und ein Alternativ-Linux selbst ausprobiert; der Rest ist Wissen aus zweiter Hand gekreuzt mit etwas Löt- und Kommandozeilenerfahrung. Alle Einschätzungen sind an dieses mein Erwartungs- und Erfahrungsniveau angepasst.
Die tollen Warnschilder nach VBG 125 kann man beziehen bei wolk direkt.
Verwandte Artikel:
- Macht eine SWAP-Partition meinen EEE PC kaputt? – Never Mind… (Saturday, 5. April 2008; Schlagworte: EEE, Flash, Hardware, Linux, SSD, Swap)
- Asus EEE PC mit 12GB intern (V1.1) (Sunday, 4. May 2008; Schlagworte: EEE, Flash, Hardware, intern, Löten, Modding, Speichererweiterung, USB)
- eeeXubuntu: Netter Versuch! [Update 4.4.08] (Tuesday, 1. April 2008; Schlagworte: EEE, Linux, Modding, Software, Ubuntu)
Coole Warnschilderpostkarten gibt es übrigens auch bei den Berufsgenossenschaften (ja, das sind die, die Freitag Nachmittag immer in die Werkstatt kommen und die Flex ohne Abdeckung monieren):
http://sn.osha.de/allianz/p-kampagne.htm
Touchscreen kommt mir keiner rein, schließlich hab ich noch mein B142. Und ne Alternative zu WINE wäre vielleicht noch Suns VirtualBox im Seamless Mode. Mal ne Config erstellen, wenn das Ubuntu sauber läuft. [Edit: als weiteres Mod-Projekt in die Liste aufgenommen, untergeek.]
Bei [Edit: Werbung entfernt, bitte selber googeln] gibt es 32GB SDHC SD-Cards für unser EEE: FUNZT!!!!!!!!
Der Hersteller (K&P electronic) gibt sogar 10 Jahre Garantie.